Ausgezeichnete Nachhaltigkeit 2019

MIRO Nachhaltigkeitspreis 2019
Die diesjährige Trophäe für gelungene Nachhaltigkeit

Im Nebenjob: Nachhaltigkeitsprofi!

Nachhaltigkeit in beispielhaften Erscheinungsformen darzustellen und nachzuweisen, war Aufgabenstellung des aktuellen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerbes der deutschen Gesteinsindustrie. Am 16. Januar 2019 wurden die Preisträger dieses nationalen Wettbewerbes im Rahmen einer festlichen Zeremonie im Berlin Capital Club ausgezeichnet.

Im Dreijahresturnus schreibt der Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) einen nationalen Nachhaltigkeitswettbewerb aus. Unternehmen der Gesteinsindustrie waren für die aktuelle siebente Staffel dazu aufgerufen, ihre Projekte bis Mitte Oktober 2018 einzureichen. Zur Auswahl standen neben den Nachhaltigkeits-Grundkategorien Umwelt, Soziales und Wirtschaft insgesamt sieben Unterkategorien und zwei Sonderpreise, für die Bewerbungen abgegeben werden konnten. Alle Projekte sollten sich durch individuelle Besonderheiten vom bereits hohen Standard der verpflichtenden gesetzlichen Vorgaben für die Branche abheben.

Die Jury ermittelte aus den 15 hochwertigen Wettbewerbsbeiträgen, die von 12 Unternehmen eingereicht worden waren, die Preisträger und Platzierten. Am Abend der Verleihung erläuterte und würdigte MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth den Zweck dieses besonderen Preises für soziales, ökologisches und wirtschaftliches Engagement: „Mit diesem Wettbewerb wollen wir gegenüber Politik, Behörden und einer breiten Öffentlichkeit zeigen, dass unsere traditionelle Branche bewusst nachhaltig agiert. Wir schaffen Naturräume mit Artenreichtum, wo einst Kulturlandschaften Verarmung zur Folge hatten. Wir tragen durch vollständige Roh- und Reststoffverwertung der Ressourceneffizienz Rechnung. Wir bieten sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze in meist strukturschwachen Regionen und unsere überwiegend mittelständischen Unternehmen investieren als Vertreter einer stationären Branche im Land, zahlen hier ihre Steuern und tragen maßgeblich zur industriellen Wertschöpfung bei. Stellvertretend für alle, die es für ihr nachhaltiges Handeln ebenso verdient hätten, hier genannt zu werden, ehren wir Unternehmen, die sich der Mühe unterzogen haben, die Bedeutung der Nachhaltigkeit in ihrer Arbeit über die normalen gesetzlichen Anforderungen hinaus mit ihrer Bewerbung zu dokumentieren.“

Dass bei der Preisverleihung 2019, die erstmals in Berlin stattfand, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Dr. Beate Jessel, eine motivierende Gastrede hielt und dass außerdem mehr Gäste aus der Bundespolitik, aus Ministerien und befreundeten Spitzenverbänden der Einladung folgten, bestätigt die Branche in ihrem nachhaltigen Handeln.

Die eingereichten Projekte belegen in ihrer Qualität, welches hohe Maß an Verantwortung die in MIRO organisierten Unternehmen der Gesteinsindustrie für Mensch, Gesellschaft und Umwelt tragen. Das befand ebenfalls die unabhängige Fach-Jury, die mit einer Kombination aus biologischem, sozialem, geologischem und wirtschaftlichem Sachverstand ihren Bewertungen und Würdigungen ganz unterschiedliche Perspektiven zugrunde legte.

Preisträger und Projekte

Kategorie Umweltschutz – Wiederherrichtung

Den ersten Preis dieser Kategorie überreichte Juror Albert Wotke, Referent Naturschutz WWF an die Hermann Trollius GmbH für die erfolgreiche Magerrasenverpflanzung im Kalksteinbruch Häselberg, Landkreis Neumarkt. Bevor das von Vertretern des Naturschutzes und Behörden begleitete, und über den geforderten Rahmen hinaus umgesetzte Projekt prämiert wurde, machte es der Juror jedoch spannend, indem er respektvoll die hervorragenden Ergebnisse aller Projekte dieser Kategorie beschrieb und würdigte, zu denen weiter folgende gehörten: „Artenschutzmaßnahmen für Amphibien“, eingereicht durch die SKU GmbH & Co. KG, Leipzig-Hirschfeld (Platz 2), „Fledermausvilla – eine neue Fünf-Sterne-Herberge im Zuge der Rekultivierung“, eingereicht durch die Quarzwerke GmbH, Frechen (Platz 2) und „Vogelschutz bei laufendem Betrieb des Tagebaus“, ein weiteres Projekt der Quarzwerke für den Standort Haltern am See (Platz 3)

MIRO Nachhaltigkeitspreis 2019
Dr. Gerd Hagenguth, Albert Wotke, Hermann Josef Trollius, Trollius GmbH (v.l.). Foto: Felipe Minnicelli

Umweltschutz – beste, umweltgerechte Praxis/Technik

Die Ehrung in dieser Wettbewerbskategorie nahm Juror Dr. Friedhelm Rese, Geschäftsführender Gesellschafter der Geoplan GmbH sowie der Stein-Verlag Baden-Baden GmbH vor. Nach eindeutigem Votum ging der 1. Preis an die saarländische Schmeer Sand+Kies GmbH für das installierte Biotop- und Artenschutzmanagement unter der Überschrift: „Entwicklung biologischer Vielfalt im laufenden Betrieb“. Mit Hartnäckigkeit und unbedingter Erfolgsabsicht wurde und wird hier Ansiedlung gefördert, erst recht, nachdem schon die Basiskartierung den Nachweis einer landesweit einmaligen Artengemeinschaft mit hoher naturschutzfachlicher Bedeutung über das Saarland hinaus erbracht hatte.

Einen ehrenvollen 2. Platz eroberte sich die GKM Güstrower Kies+Mörtel GmbH, Krakow am See für ihre innovative Gewinnung und Wiedernutzbarmachung im Kiessandtagebau Groß Bäbelin und Groß Tessin. Die „minimalinvasive“ Maßnahme war zuvor (2018) bereits mit dem Rekultivierungspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern geehrt worden.

MIRO Nachhaltigkeitspreis 2019
Dr. Gerd Hagenguth und Dr. Friedhelm Rese überreichen den Preis an Anja Schmeer und Claudia Klopp von Schmeer Sand + Kies GmbH. Foto: Felipe Minnicelli

Soziales – Lokale Partnerschaft, Projekte und Kooperationen

Andreas Wittig, Fachreferent für die Tarifpolitik Baustoffindustrie beim Bundesvorstand der IG Bauen-Agrar-Umwelt und unter anderem zuständig für die Sand-, Kies- sowie Natursteinindustrie, zeichnete die Preisträger dieser Kategorie aus.

Als Spitzenreiter ermittelte die Jury das Projekt „Teunesen summt“ der Teunesen Group. Dieses erfolgreiche Wildbienenprojekt kommt nicht nur den seltenen geflügelten Insekten zugute, sondern hat sich auch in der Umweltbildung als hervorragend erwiesen. Kindergartengruppen und Grundschulklassen aber auch Studenten sind gleichermaßen gern willkommene Besucher der Bienenweide am Rande des Baggersees, wie mittlerweile auch engagierte Helfer beim Bau von Nisthilfen und Unterschlüpfen. Die Macher selbst beschreiben das Entstehen sehr genau und nennen diese Beschreibung eine „Rezeptur zur Nachahmung“.

Einen jeweils 2. Platz verdienten sich die die Heidelberger Sand und Kies GmbH für das Projekt: „Gemeinsam einen Kompromiss finden – Naturschutz und Teilverfüllung koordinieren!“, sowie die Holcim (Süd) GmbH für das Projekt „Kommunikationskrisen im Dialogverfahren bewältigen“, welches letztlich wegen der starken Verflechtung mit der Nachbarschaft in einem Konfliktraum und der erfolgreichen Lösung einer festgefahrenen Situation in diese Kategorie gehört.

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Dr. Gerd Hagenguth, Daniela Franken und Jürgen Tarter von der Firma Teunesen. Foto: Felipe Minnicelli

Weitere Urkunden gingen für

  • Platz 3 an die Siemes Sand und Kiesbaggerei für einen vorbildlich verbindenden Projektansatz, der eigentlich von allem, was Gutes im Umfeld einer Gewinnung möglich ist, Vorzeigbares enthält und
  • Platz 4 an die Hans Wolf GmbH & Co. KG, Straubing, für das Anlegen eines ganz besonders naturnahen Golfplatzes im Kiesabbaugebiet.

Sonderpreise

Bereits ausgeschrieben und eingeplant war die Verleihung von Sonderpreisen für „Biologische Vielfalt“ sowie „Kommunikation“. Da es der Jury darüber hinaus freisteht, weitere Sonderpreise auszuloben, wurde wegen des passenden Ansatzes zusätzlich ein „Ressourceneffizienzpreis“ vergeben.

Den Sonderpreis Biologische Vielfalt überreichte Juror Albert Wotke, WWF, an das Unternehmen AHE, Schaumburger Weserkies GmbH, Rinteln für das Projekt „Auenlandschaft Oberweser“. In diesem Naturjuwel aus zweiter Hand hat sich mittlerweile eine Artenvielfalt entwickelt, die ihresgleichen sucht – zumal Auen aus erster Hand heute kaum noch zu finden sind.

MIRO Nachhaltigkeitspreis 2019
Dr. Gerd Hagenguth, Sascha Wagner von der AHE Schaumburger Weserkies GmbH und Albert Wotke. Foto: Felipe Minnicelli

Der Sonderpreis Kommunikation wurde durch Jurorin Gabriela Schulz, Chefredakteurin des Fachmagazins GP GesteinsPerpektiven, an die Holemans GmbH und an die Quarzwerke GmbH verliehen. Die diesbezüglichen Aktivitäten bewegen sich zwar auf völlig gegensätzlichen Pfaden, wurden als Ansatz aber gerade deswegen von der Jury, die für zwei gleichgewichtige Auszeichnungen plädierte, als gleich gut bewertet. Während Holemans sich mit griffig titulierten Symposien sowie korrespondierenden Fachbüchern bewusst für den direkt analogen Weg der Kommunikation entschieden hat, dabei Wissenschaft, internationale Erfahrungen und Praxiswissen mischt, haben die Quarzwerke klar den digitalen Weg gewählt. In einem speziellen Blog und teils auf FB erzählen sie menschelnde Geschichten aus der Vergangenheit des Unternehmens, zeigen Freizeitaktivitäten der Mitarbeiter, und berichten bild- und videoreich über den jüngste Zuwächse bei Greifvögeln, die in den Gruben eine neue Heimat gefunden haben. Beides kommt gut an und erntet viel öffentliches Lob.

MIRO Nachhaltigkeitspreis 2019
Susanne Funk, Dr. Gerd Hagenguth, Beate Böckels und Claudia Kressin, Holemans GmbH, Gabriela Schulz. Foto: Felipe Minnicelli
MIRO Nachhaltigkeitspreis 2019
Susanne Funk, Dr. Gerd Hagenguth, Britta Franzheim, Quarzwerke, Gabriela Schulz.

Den Ressourceneffizienzpreis überreichte ebenfalls Gabriela Schulz in Vertretung für die erkrankte Jurorin Dr. Hildegard Wilken, Fachbereichsleiterin „Geologie der mineralischen Rohstoffe” bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, an die Hermann Trollius GmbH für das Projekt der Holzascheverwertung in der Kalkdüngerproduktion. Das Substitut wird so einerseits einer stofflichen Verwertung zugeführt, während das Unternehmen andererseits seine Dolomit- und Kalksteinvorräte schont.

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Dr. Gerd Hagenguth, Ulrike Trollius, Hermann Josef Trollius, Gabriela Schulz. Foto: Felipe Minnicelli

Gewonnen haben alle

Wenngleich die Wettbewerbssieger ein wenig breiter strahlten, ging die ehrenvolle Konkurrenz nicht leer aus. Ausnahmslos alle Teilnehmer haben Beispielhaftes vorzuweisen und die eingereichten Projekte belegten in ihrer Qualität, dass die Gesteinsindustrie ein hohes Maß an Verantwortung für Mensch, Gesellschaft und Umwelt trägt. So ist die Teilnahmebescheinigung in Form einer Urkunde und die Berechtigung, das Wettbewerbslogo in der eigenen Kommunikation zu nutzen, tatsächlich mehr als ein Trostpreis, sondern vielmehr Bestätigung und Ansporn, beim nächsten nationalen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb wieder dabei zu sein.

MIRO Nachhaltigkeitspreis 2019
Von der Jury, zur Veranstaltungsplanung, bis zu den Preistragenden: Ein Siegerlächeln im Gesicht und den Ansporn im Kopf. Foto: Felipe Minnicelli

Die Preisträger des aktuellen Wettbewerbes indes dürfen ein weiteres Mal hoffen, denn ihre Projekte werden durch MIRO direkt für den vom europäischen Gesteinsverband UEPG ausgelobten „Sustainability Award 2019“ weitergereicht. Die Preisverleihung dafür wird am 20. November 2019 in Brüssel stattfinden.

Wie bereits für den vorigen nationalen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb wird auch für den aktuell abgeschlossenen auf Veranlassung des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe eine Broschüre erstellt, in der alle eingereichten Projekte von 2018/2019 in Wort und Bild vorgestellt werden. Ab Mai 2019 soll die Printversion verfügbar sein. Sie kann unter info@bv-miro.org angefordert werden, wird aber darüber hinaus auch als PDF-Variante auf der MIRO-Downloadseite zur Verfügung stehen.

Alle Fotos der Gewinner sowie die Pressemitteilung finden Sie unter folgenden Links: