Expertise mit breiter Basis
Der Bundesverband MIRO vereint Spezialisten aus Anwendungspraxis, Technik, Wissenschaft, Forschung, Recht und Planung. Als ehrenamtliche Mitarbeiter bringen sie ihre Expertise in verschiedenen MIRO-Arbeitsausschüssen ein. Gemeinsam mit Beirat, Präsidium und Geschäftsführung werden Positionen entwickelt, aus denen sich Informationen, Forderungen und Vorschläge für die handelnden Akteure in Politik, Parlament, Ministerien und Verwaltungen ableiten.
Bedeutung der Rohstoffsicherung
Wirtschaftliche Resilienz durch heimische mineralische Rohstoffe
Deutschland kann sich mit Gesteinsrohstoffen selbst versorgen und ist damit unabhängig von Importen. Eine vorausschauende Rohstoffsicherung ist notwendig, um Überplanungen von Lagerstätten zu verhindern. So bleibt es im Bedarfsfall auch nach 10, 20 oder 30 Jahren möglich, auf die gesicherten Rohstoffreserven zuzugreifen. Während beispielsweise Bauwerke oder Gewerbebetriebe problemlos einige hundert Meter entfernt errichtet werden können, sind Gewinnungsbetriebe an vorhandene Lagerstätten und also standortgebunden. Der potenzielle Zugang zu den Lagerstätten muss deshalb bei Abwägungsentscheidungen mindestens den gleichen, wenn nicht einen höheren Stellenwert erhalten, wie andere öffentliche Belange.
Da in Deutschland kein einheitliches Rohstoffrecht existiert, sind Bewertungen der Gesamtsituation schwierig. Nicht ausreichender Rohstoffvorsorge in Regional- und Landesentwicklungsplänen einzelner Bundesländer stehen pragmatisch-sachbezogene Ansätze in anderen Bundesländern gegenüber. Deshalb spiegeln die Planungen in ihrer Gesamtheit nicht die tatsächliche Bedeutung heimischer Rohstoffe für die Gesellschaft wider. Beschränkungen der Vorausplanungen und komplizierte, langwierige Genehmigungsverfahren bremsen die mittelfristigen Möglichkeiten der Nutzung heimischer Rohstoffe und gefährden die Versorgungssicherheit.
Die Entwicklung des Rohstoffbedarfs bis 2045
Bereits zum fünften Mal seit 2012 wurde die langfristige Nachfrage nach primären und sekundären Gesteinsrohstoffen in Deutschland in einer Studie untersucht. Unter dem Titel „Rohstoffnachfrage 2045 – Ressourcen sichern, Zukunft bauen“ zeigt die Analyse, dass auch in den kommenden zwei Jahrzehnten erhebliche Mengen mineralischer Rohstoffe wie Kies, Sand, Naturstein, Ton und Industrieminerale benötigt werden – und welchen Beitrag Sekundärrohstoffe leisten können. Erstellt wurde die Studie vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V.
Der Bedarf an Wohnraum, Straßen, Brücken, Schienenwegen und Wasserstraßen, an Windrädern, PV-Anlagen und Energieleitungen bleibt hoch – und Deutschland ist auf mineralische Rohstoffe angewiesen, so das Ergebnis der Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.
Die Studie schätzt den Rohstoffbedarf bis 2045 anhand von zwei wirtschaftlichen Entwicklungspfaden ab: In der sogenannten oberen Variante (0,9 % jährliches Wirtschaftswachstum) liegt der Rohstoffbedarf im Jahr 2045 bei 525 Mio. t – ein Rückgang um 5,4 % gegenüber 2022. In der unteren Variante (0,1 % Wachstum) fällt der Bedarf auf 452 Mio. t, was einem Rückgang von 18,5 % entspricht. Den beiden Szenarien liegen also eher vorsichtige Annahmen zugrunde. Das von der neuen Bundesregierung Anfang 2025 beschlossene Sondervermögen in Höhe von 500 Mrd. Euro könnte jedoch zu einem höheren Wachstum führen und damit auch zu einer höheren Nachfrage nach Gesteinsrohstoffen. Denn die Basis der Infrastrukturmodernisierung bilden mineralische Rohstoffe.
Weniger optimistisch fällt in der Studie die Prognose bei Sekundärrohstoffen aus – etwa bei Recycling-Baustoffen und industriellen Nebenprodukten. Ihr Aufkommen liegt in der oberen Variante bei 94 Mio. t, in der unteren bei 88 Mio. t (–11,5 %). Damit würden sie nach wie vor lediglich 15,2 % (+/-0,0 %-Punkte) bzw. 16,3 % (+1,1 %-Punkte) der Nachfrage nach Gesteinskörnungen decken.
Trotz großer Anstrengungen für mehr Kreislaufwirtschaft im Bausektor bleiben die Potenziale zur Steigerung der Sekundärstoffquote begrenzt. Dies liegt einerseits daran, dass durch den Kohleausstieg Nebenprodukte wie REA-Gips und Steinkohleflugaschen entfallen, und andererseits auch das Aufkommen an Roheisenschlacken infolge der Dekarbonisierung der Stahlindustrie zurückgeht. Zudem spielt das Bauen im Bestand im Vergleich zu Abriss und Neubau eine immer größere Rolle, wodurch einer Zunahme des Aufkommens an Recycling-Baustoffen weitere Grenzen gesetzt sind.

Übrigens: Die jährlich aktiven Flächen, auf denen die Gewinnung von Kies, Sand und Naturstein in Deutschland gerade stattfindet, addieren sich wegen der Kleinräumigkeit der dezentralen Standorte auf gerade einmal 12,9 km². Das entspricht etwa 0,004 % der Gesamtfläche Deutschlands. Wie sich die Flächen in Deutschland auf die unterschiedlichen Nutzungen verteilen, zeigt anschaulich unser kurzer YouTube-Film.