Strukturreichen Flachwasserzone als Teilrenaturierung eines Baggersees
best practice

Die Auwälder entlang des Oberrheins beherbergen im mitteleuropäischen Kontext eine sehr hohe Artenvielfalt und erfüllen im Naturhaushalt dieser Region vielfältige ökologische Funktionen. Neben dieser hohen Bedeutung für den Naturschutz haben die rheinnahen Bereiche ebenfalls eine hohe ökonomische Bedeutung: das Oberrheintal stellt das größte Kiesvorkommen in Europa dar. Der Rhein selbst zählt zu den wichtigsten europäischen Wasserstraßen und erlaubt den effizienten und klimafreundlichen Transport des schweren Massenguts per Binnenschiff.

Beim Baggersee Beinheim des Unternehmens Gravidal (Gravieres d’Alsace) der Krieger-Gruppe handelt es sich um einen Baggersee in direkter Rheinnähe, der in ehemaligen Auwaldgebieten angelegt wurde. Die an den Baggersee angrenzenden Gemeinden Seltz und Beinheim engagieren sich aktiv im Naturschutz und führen in der Region zahlreiche Renaturierungsprojekte durch. Im direkten Dialog mit den Gemeindevertretern, allen voran mit dem Bürgermeister der Gemeinde Beinheim, Bernard Hentsch, entstand daher bereits früh die Idee, eine im Rekultivierungsplan geforderte Flachwasserzone am Südende des Baggersees umzugestalten, um eine deutliche ökologische Aufwertung zu erreichen.

Die beschlossenen Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung des südlichen Baggersees Beinheim und seiner Umgebung sind eingebettet in mehrere Naturschutzprojekte, die von den Gemeinden geplant und durch die Krieger-Gruppe unterstützt werden.

1. Schaffung einer strukturreichen Flachwasserzone mit Inseln und Wasserarmen im Süden des Baggersees
2. Anbindung dieser Flachwasserzone an den Rhein, um für den Naturschutz vorteilhafte Strömungsverhältnisse im Baggersee und der Flachwasserzone zu gewährleisten
3. Renaturierung eines Flussbogens der Sauer nordwestlich der Ortslage Beinheim

Insbesondere die Maßnahme 1 stellt dabei den Schwerpunkt des Unternehmens innerhalb des Maßnahmenkomplexes dar und wird seit annähernd 20 Jahren umgesetzt. Die Maßnahmen 2 und 3 wurden federführend durch die angrenzenden Kommunen konzipiert und durchgeführt, das Werk leistete dabei jedoch umfangreiche Hilfe. Folge dieser Unterstützung war ein offenes und auf allen Ebenen partnerschaftliches Verhältnis zwischen den Gemeinden, allen Naturschutzakteuren der Region und dem Unternehmen.

Durch alle Beteiligten wird der bisherige Verlauf der Maßnahmen als großer Erfolg eingestuft, was durch Monitoring-Daten bestätigt wird. Der Baggersee Beinheim fügt sich zum aktuellen Stand bereits vorteilhaft in das lokale Netz aus Schutzgebieten beiderseits der deutsch-französischen Grenze ein und leistet einen spürbaren Beitrag zum Naturschutz entlang dieses Rheinabschnitts. Von entscheidender Bedeutung für den Projekterfolg war und ist die enge Projektkoordination zwischen dem Unternehmen und allen ehrenamtlichen und staatlichen Naturschutzstellen, die durch die örtlichen Gemeinderäte und den Bürgermeister erfolgt.