23. Fachtagung „Genehmigungsverfahren in Rohstoffbetrieben“: Aktuelle Themen, klare Analysen, offener Austausch

Foto: Tobias Neumann

Bereits zum 23. Mal fand Ende Oktober die traditionsreiche Fachtagung „Genehmigungsverfahren in Rohstoffbetrieben“ statt. Veranstaltet von der Geoplan GmbH in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) versammelte die Tagung in Willingen rund 165 Teilnehmende – darunter etwa 30 Vertreterinnen und Vertreter von Genehmigungsbehörden. Rund 50 Personen nahmen online teil, was die hybride Veranstaltungsform erneut bestätigte.

EU-Themen im Fokus

Zum Auftakt standen europäische Entwicklungen im Mittelpunkt. Dirk Fincke (Aggregates Europe) erläuterte, womit sich Brüssel derzeit beschäftigt und welche Initiativen auf die Rohstoffwirtschaft zukommen. Silvia Tolkmitt (Redeker Sellner Dahs) beleuchtete die möglichen Auswirkungen der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, während Clemens Köppen (MIRO) über den Stand der EU-Bodenüberwachungsrichtlinie informierte. Die Beiträge zeigten erneut deutlich: Die europäische Gesetzgebung gewinnt zunehmend Einfluss auf nationale Genehmigungsverfahren.

Wasserrechtliche Herausforderungen

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf wasserrechtlichen Fragestellungen. Diskutiert wurden die Gewinnung von Festgestein im Grundwasser, die Anwendung der Abwasserverordnung und landesweite Wasserschutzgebietsverordnungen. Praxisbeispiele und juristische Bewertungen machten deutlich, wie komplex das Zusammenspiel von Wasserrecht, Naturschutz und Rohstoffgewinnung ist.

Genehmigungsbeschleunigung – Wunsch und Wirklichkeit

Der zweite Tag widmete sich der Frage, wie Genehmigungen künftig schneller erteilt werden können. Beiträge von Prof. Dr. Martin Kirschbaum (KiProCon), Prof. Dr. Walter Frenz (RWTH Aachen) und Christian Wild (F. L. Juchem & Söhne) zeigten Wege zur Standardisierung und Vereinfachung auf. Die Diskussionen machten aber auch deutlich, dass Beschleunigung nicht allein von Verfahrensänderungen abhängt, sondern ebenso von der Qualität der Unterlagen, klaren Zuständigkeiten und gutem Dialog zwischen allen Beteiligten.

Biodiversität als Querschnittsthema

Abschließend stand das Thema Biodiversität in Genehmigungsverfahren auf dem Programm. Beispiele erfolgreicher Kooperationen zwischen Unternehmen und Umweltverbänden zeigten, dass sich Rohstoffgewinnung und Naturschutz nicht ausschließen. Das Projekt GiBBS (Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie) sowie Erfahrungsberichte aus Aufforstungsinitiativen unterstrichen, wie konkrete Maßnahmen den Mehrwert für Natur und Akzeptanz erhöhen können.

Austausch und Netzwerken

Neben den fachlichen Impulsen bot die Tagung wieder reichlich Gelegenheit zum Austausch – ob bei der Abendveranstaltung im Sauerland Stern Hotel oder in kleinen Diskussionsrunden bei den Kaffeepausen. Der offene Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung bleibt ein zentrales Markenzeichen dieser Veranstaltungsreihe. Die Fachtagung zeigte eindrücklich, wie vielschichtig Genehmigungsverfahren geworden sind und dass Fortschritte nur im Zusammenspiel von Praxis, Politik und Behörden gelingen können. MIRO wird diesen Dialog weiterhin unterstützen und die Erfahrungen der Branche in die politischen Diskussionen einbringen.