Szenenwechsel über unterhaltsame Faktencheck-Clips
Als Mythen gelten gemeinhin anonym erdachte Geschichten, die durch eine bildhafte Vermittlung diverse Anschauungen bei Menschen prägen. Aktuell würde man vielleicht eher von einem Frame sprechen – also einem Rahmen, in den das erzeugte Bild gehört. Aber ist dieses Bild immer richtig? Und was ist wirklich dran, an den kursierenden Geschichten und Glaubenssätzen? Rund um Sand, Kies und Naturstein, ihre Gewinnung, ihren Nutzen und ihre Bedeutung, räumt der Bundesverband Mineralische Rohstoffe, MIRO, über unterhaltsame Faktencheck-Clips mit weit verbreiteten Vorurteilen auf, indem er ihnen neue (bewegte) Bilder gegenüberstellt.
Faktencheck: Was ist wahr und was ist falsch an den Mythen rund um mineralische Rohstoffe wie Sand, Kies und Naturstein? MIRO klärt auf.
Im Frühjahr 2020 beschloss MIRO gängige und oft wiederholte Mythen, die rund um Gesteinsrohstoffe im Umlauf sind, einem Faktencheck zu unterziehen. Da ein geschriebener Text in seiner Gewichtung aber niemals an ein fest verankertes Bild heranreicht, kamen für die gewünschte Korrektur nur neue Bilder infrage. Genau genommen handelt es sich um bewegte Bilder in Form von sechs eigenständigen Filmsequenzen und einen Zusammenschnitt aller Einzelclips, um kursierenden Annahmen belastbare Fakten gegenüberstellen. Der beauftragte Regisseur und Branchenkenner Søren Eiko Mielke kombinierte dazu eigene Filmaufnahmen mit MIRO-Zahlen und Fakten sowie mit den lebendigen Illustrationen der ukrainischen Sandmalerin Natalia Tarnay. Nach intensiven Außendrehtagen und einem guten Dreivierteljahr gemeinsamer Arbeit wurden die beeindruckenden Clips gerade frisch von MIRO freigegeben.
Behandelt werden wichtige Themen wie Recycling-Quoten, persönlicher Bedarf, Sandknappheit, Flächenverbrauch, Naturschutz sowie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Zusammenhang mit der Gesteinsindustrie. Fachlich korrekt und in der Darstellung sehr pointiert geht es um überzeugende Branchenvorteile wie Dezentralität als Schlüssel für kurze Transportwege, die Rohstoffqualität als Voraussetzung für die Wiederverwertung und den Nutzen für die Gesellschaft sowie jeden einzelnen Bürger.
Unterstützt und befürwortet wurde das Projekt durch die Mitglieder des MIRO-Arbeitsausschusses Öffentlichkeitsarbeit, dem Vertreter der MIRO-Landesverbände mit entsprechender Expertise angehören.
Empfehlenswert ist die Präsentation der Clips oder des gesamten Films im Dialog mit Politikern im Vorfeld der Landtags- und der Bundestagswahlen 2021. Ebenso eignen sie sich zur Belebung der Firmenkommunikation, auf Socialmedia-Kanälen und zur Darstellung auf Webseiten sowie als unterhaltsame Lockerungsübung bei öffentlichen Veranstaltungen wie einem „Tag der offenen Tür“ in Unternehmen.
Noch nicht genug gelesen? Im Pressebereich steht eine ausführlichere Information bereit.
Neugierig auf Film statt Schrift – dann helfen Klicks auf die Links der Clips:
Besuchen Sie uns auch auf Twitter: bv_miro Hashtags: #sandsationell #interesSand #DuBrauchstEsAuch #ausderRegionfürdieRegion #weilsubstanzentscheidet #wirsindteilderlösung
Aktueller MIRO-Wettbewerb um den Nachhaltigkeitspreis der Branche gestartet!
Los geht’s: Der aktuelle Nachhaltigkeitswettbewerb läuft!
MIRO lobt 2021 erneut seinen deutschen „Nachhaltigkeitspreis der Gesteinsindustrie“ aus und lädt Unternehmen der Branche ein, sich mit geeigneten Projekten um diesen Preis zu bewerben. Wie die vorangegangenen Wettbewerbe ist auch der kommende wieder mit dem „Sustainability Award 2022“ des europäischen Dachverbandes der nationalen Gesteinsverbände, UEPG, verknüpft. Diese Koppelung hat sich bewährt: Ermöglicht sie doch einen hürdenlosen Ablauf, indem die nationalen Preisträger im zweiten Schritt direkt am europäischen Wettbewerb teilnehmen und auf eine weitere Auszeichnung hoffen dürfen.
Aufgepasst! Die Zuordnung der eingereichten Beiträge sollte einer der sieben Standard-Teil-Kategorien entsprechen. Und – liebe Einreicher – unterschätzen Sie nicht Ihr ökonomisches Nachhaltigkeitspotenzial! Checken Sie alle diesbezüglichen Investitionen der letzten Jahre und stellen Sie vorher-nachher-Vergleiche an.
Im nationalen Wettbewerb sind Bewerbungen in insgesamt sieben Kategorien, aufgeteilt auf die drei Nachhaltigkeitssäulen, möglich. Da je ein Preis pro Kategorie vergeben wird, lohnt es sich, alle sieben sorgfältig zu prüfen und eine exakte Zuordnung der Einreichung vorzunehmen. Besonders die Säule „Ökonomie“ sollte nicht unterschätzt werden. Während für „Ökologie“ und „Soziales“ regelmäßig viele Bewerbungen eingehen, wird die wichtige wirtschaftliche Säule des Nachhaltigkeitsbegriffs meist von den Unternehmen unterschätzt. Dabei gibt es gerade hier unzählige Beispiele, wie mit technischen Methoden, fortschrittlicher Automatisierung und gezielten Modernisierungen nachhaltiges Handeln massiv vorangetrieben wird. Zusätzlich zu diesen regulären Preisen wird je ein Sonderpreis für „Biodiversität“ und für „Kommunikation“ ausgelobt. Die Fachjury des MIRO-Wettbewerbs ist hochkarätig besetzt. Vertreter der fachlich-ideellen Partner Stein-Verlag, BGR, IG Bau sowie einer Umweltorganisation bilden ein breites Bewertungsspektrum ab.
Der Ausschreibungstext mit allen erforderlichen Informationen zur Beteiligung ist als PDF auf der MIRO-Internetseite per Download unter dem Menüpunkt “Termine und Aktionen” verfügbar.
Die Nachhaltigkeitswettbewerbe der Gesteinsindustrie waren und sind ein erfolgreiches Instrument der Öffentlichkeitsarbeit für die teilnehmenden Bewerber und zugleich für die gesamte Branche. Besonders herausragende Leistungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft können anhand der eingereichten Beispiele wirksam publik gemacht werden.
Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass die positiven Leistungen unserer Gesteinsbetriebe immer aufs Neue sichtbar werden!
Bei uns geht’s rund: Wir denken und handeln in Kreisläufen
Für den vierten MIRO-Fotowettbewerb unter dem Motto „Bei uns geht’s rund: Wir denken und handeln in Kreisläufen“ wurden insgesamt 43 Motive eingereicht, die den Kreislaufgedanken aus ganz unterschiedlichen Perspektiven dokumentieren. Im November 2020 entschied die Jury über die Rangfolge und bestimmte die Preisträger nach Punkten.
Die Gesteinsindustrie und ihre Tätigkeit, vielfach von Nicht-Kennern der Branche als Belastung für Umwelt und Naturschutz dargestellt, ist deutlich verantwortungsvoller und im Handeln vielschichtiger unterwegs, als allgemein bekannt sein dürfte. So sind abgeschlossene und auch aktive Gewinnungsstätten regelrechte Hotspots der Biodiversität, da sie selten gewordene Refugien für bedrohte Tier- und Pflanzenarten bieten. Die Betreiber arbeiten zudem permanent an einer immer höheren Ressourceneffizienz, sparen Wasser durch technische Kreislaufführungen, unterhalten vielfach zusätzlich einen Recyclingzweig, analysieren „Nebenmaterial“, das einst nicht nutzbar schien, auf wirtschaftliche Brauchbarkeit – und werden entsprechend tätig. Der Kreislaufgedanke und das Kreislaufhandeln in der Branche sind also ausgesprochen vielschichtig. Wo nimmt man hier die Kamera vors Auge, um einen entsprechenden Aspekt zur Erfüllung des Mottos einzufangen? Zugegeben: Die Aufgabe war nicht ganz leicht. Daran und ganz sicher an der besonderen Corona-Situation auch in den Gesteinsbetrieben (Betriebsfremde mussten im Gegensatz zu sonstigen Jahren draußen bleiben) mag es gelegen haben, dass die Anzahl der eingereichten Bilder gegenüber dem Wettbewerb 2017 mit 107 eingereichten Bildern mit diesmal 43 spürbar geringer ausgefallen ist. Dennoch waren die Juroren ordentlich gefordert, um eine Entscheidung zu treffen.
Faszinierenderweise ergab die Summe sämtlicher Einzelbewertungen der anonymisierten Motive am Ende eine sehr hohe Übereinstimmung bei den Spitzenplätzen. Die Preisträger wurden Anfang Dezember informiert und entsprechend der Dotierung prämiert.
Guter Blick für das beeindruckende Motiv
Neben einem dritten, einen zweiten und einen ersten Platz, durch die Jury nach Punkten ermittelt, erkannte MIRO einem weiteren Bild mit Höchstpunktzahlen in der Hauptbewertungskategorie zusätzlich einen Sonderpreis zu. Dabei handelt es sich um das Foto mit dem Titel „Förderkreisläufe“ von Steffen Loos, Euro-Geologe und Abteilungsleiter Lagerstätten & Liegenschaften bei der Schaefer Kalk GmbH & Co. Aufgenommen hat er eine anspruchsvolle Förderstraße entlang von nahezu perfekt gesprengten Wänden eines sauber geführten Steinbruchs. Durch die Größe der Transportfahrzeuge in Relation zur Wand lassen sich die Dimensionen erahnen, die beim Betrachter Respekt für diese anspruchsvolle Betriebsführung auslösen.
Sonderpreis: „Förderkreisläufe“ von Steffen Loos
Den dritten Platz erkannte die Jury dem Foto von Wolfgang Rohr mit dem Titel „Wolfgangsee und Kieswerk Waldsee“ zu. Der Seniorcef der Wolfgang Rohr GmbH & Co. KG ist bereits als passionierter Hobbyfotograf bekannt und hat es sich nicht nehmen lassen, die positive Landschaftsveränderung rund um sein Kieswerk in der Pfalz aus der Vogelperspektive festzuhalten. Deutlich zu erkennen ist, dass ein benachbarter älterer Baggersee eine dichte Uferbesiedelung aufweist. Hier haben allerhand Interessenten offenbar ihr Wasser-Wunschgrundstück gefunden.
Bronzeplatz: „Wolfgangsee und Kieswerk Waldsee“ von Wolfgang Rohr
Den zweiten Platz sicherte sich das Bild mit dem Titel „Wenn Leben entsteht“ von der Röhrig Granit GmbH. Trotz – oder wegen – der stattgefundenen Gewinnung setzt die Natur im Eilverfahren grüne Akzente in der Uferzone eines neuen Flachgewässers vor der kontrastierenden Steinbruchwand. Ein faszinierendes Motiv, auch wegen der perfekt-symmetrischen Spiegelung der Pflanzen.
Silbertreppchen: „Wenn Leben entsteht“ von Röhrig Granit
Eindeutiger Sieger ist mit seinem Foto „Natur kommt und Rohstoffgewinnung geht“ Steffen Loos, der sich neben dem Sonderpreis die Erstplatzierung sichern konnte. Seine Motivation beschreibt er so: „Natur und Rohstoffgewinnung bilden einen dynamischen Kreislauf. Die Gewinnung verändert die Landschaft und die Natur passt sich daran an. So entstehen Bilder, die auch kein Künstler besser hinbekommen kann“. Und tatsächlich: Die in Herbstfarben gekleideten ehemaligen Steinbruchwände, eingerahmt vom blauen Himmel, türkisfarbenen Wasser und randlichen kleinen Restzeugen wirtschaftlicher Aktivitäten, wie einem Lagerbereich, einer Pumpe und einem Container, teilen mit: Hier ist die Welt in Ordnung! Nach Ansicht der Jury strahlt das Foto gleichermaßen Ruhe und Kraft aus. Motivwahl sowie Komposition werden als beispielhaft und ausgewogen bewertet. Die Gesteinsindustrie bildet die Grundlage unserer Wirtschaft und trägt im zweiten Schritt zu einer attraktiven Folgelandschaft bei. Der Kreislauf wird in Harmonie geschlossen.
Goldrang: „Natur kommt und Rohstoffgewinnung geht“ von Steffen Loos
Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten! Alle eingereichten Fotos werden ab sofort mit Zustimmung der Fotografen produktiv für die MIRO-Öffentlichkeitsarbeit genutzt. Der Verband dankt allen Wettbewerbsbeteiligten und verweist schon jetzt auf den nächsten Fotowettbewerb im Jahr 2023, der im Herbst 2022 gestartet wird.
Die Siegerfotos und weitere platzierte Motive mit besonderer Aussagekraft sowie den entsprechenden Geschichten dahinter werden demnächst in der MIRO-Verbandszeitschrift „GP GesteinsPerspektiven“ ausführlicher vorgestellt. Zu finden sind sie außerdem in der Mediathek unter https://www.bv-miro.org/fotos/gewinner-im-miro-fotowettbewerb-2020/
Am 4. September 2019 verabschiedete das Bundeskabinett ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“. Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) und der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) begrüßen gemeinsam die nun in einem Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums (BMU) verfolgte Zielsetzung, Biodiversität zu fördern sowie eine Trendwende beim Arten- und Insektenschwund herbeizuführen. Bemängelt wird jedoch, dass der Entwurf zum Insektenschutzgesetz das de facto gebotene Potenzial nicht ausschöpft.
Für die Rohstoffgewinnung genutzte Flächen bieten außerordentliche Potenziale für ein betriebsintegriertes Biotopmanagement. Foto: UEPG/Fediex Belgium
Gewinnungsstätten wie Steinbrüche oder Kies- und Sandgruben zeichnen sich durch die Herstellung selten gewordener Lebensräume mit hoher Biotopvielfalt aus und werden nicht mit Pflanzenschutzmitteln beaufschlagt. Nicht zuletzt deshalb beherbergen sie neben vielen anderen seltenen Arten eine reiche Insektenfauna. Die Gesteinsindustrie unterstützt diesen Prozess durch zahlreiche Kooperationen mit Naturschutzverbänden, gezieltes Biotopmanagement und durch Gesetzesinitiativen wie der Mitwirkung am geplanten Insektenschutzgesetz.
Bestehende Vielfalt als Schlüssel zur Trendwende nutzen
Dem Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) gehen die Regelungen des Referentenentwurfs allerdings nicht weit genug. Zur tatsächlichen Förderung biologischer Vielfalt in Gewinnungsstätten wird eine „stärkere Berücksichtigung freiwilliger und zeitlich befristeter Leistungen privater Personen und Unternehmen bei der behördlichen Abwägung“ nicht ausreichen. Dieser allgemeine Ansatz hat keinerlei Game-Changer-Qualitäten. Weit entfernt von einer tatsächlichen Würdigung, werden die Leistungen der Branche beim betriebsintegrierten Biotopmanagement in Zusammenarbeit mit dem Naturschutz damit eher als zu vernachlässigender Nebeneffekt abgetan. Hier sind Einwände angebracht, denn in unserer heutigen Kulturlandschaft haben Steinbrüche, Baggerseen sowie Kies- und Sandgruben aufgrund ihrer selten gewordenen Beschaffenheit und Dynamik eine große Bedeutung für den Artenschutz. Dies darf nicht ausgeblendet werden, nur weil es ideologisch möglicherweise als nicht opportun erscheint und Gewinnungstätigkeiten per se mit dem Zerstörungs-Narrativ behaftet bleiben sollen.
Ausgangslage zum Vorteil seltener Arten korrigieren
„Die derzeit geltenden Regelungen im Bundesnaturschutzgesetz zum Artenschutz, stellen in der Praxis bei der Betriebsführung in der Steine- und Erdenindustrie ein erhebliches Problem dar. So kann das bereits existierende freiwillige Engagement für den Artenschutz in der Praxis zu Betriebsunterbrechungen oder Einschränkungen bei der Gewinnung mineralischer Rohstoffe führen. Die gegenwärtige Situation zwingt Unternehmen geradezu, eine rechtlich nicht zu beanstandende ‚Vermeidungspflege‘ vorzunehmen, um weiterarbeiten zu können. Das ist aus der Perspektive der Biodiversitätssteigerung ein Unding“, erklärt MIRO-Geschäftsführerin Dr. Ipek Ölcüm die gegebene Situation auch mit Verweis auf ein gemeinsames Diskussionspapier, das von acht Rohstoff- und 14 Naturschutzverbänden unterschrieben wurde. Darin wird eine gesetzlich zu verankernde Legalausnahme präferiert, die bei Einhaltung naturschutzfachlicher untergesetzlicher Standards gewährt werden soll. Alternativ könnten über eine Verordnungsermächtigung naturschutzfachliche Anforderungen an die zugelassene Gewinnung festgelegt werden, um in gleicher Weise Rechtssicherheit und Klarheit für Unternehmen sowie Genehmigungsbehörden herzustellen.
Alle Jahre wieder – zum nunmehr siebenten Mal – legt MIRO die „Gesteins-Depesche“ als Informationsservice für Parlamentarier, Abgeordnete sowie Entscheider in Ministerien und Ämtern der Bundespolitik auf.
Dort wird der Vierseiter mit kurzen Erklär-Texten zur Situation der Branche, zu Erfolgen, Initiativen und Ärgernissen (an denen die Politik etwas ändern könnte) regelmäßig beifällig entgegengenommen. In Einzelfällen gibt es sogar Reaktionen. Indes: Der gewünschte Sturm der daraufhin kaskadierenden Veränderungen von oben nach unten bleibt aus. Wie sollte er auch bei der derzeitigen Verteilung der Verantwortlichkeiten für die Belange der Gesteinsindustrie in Gang kommen?
Diesmal enthält die Depesche – neben wichtigen, kurzgefassten Informationen zur Gesteinsindustrie – deshalb auf der Rückseite auch eine freundliche Anleitung zur Möglichkeit, wie Abgeordnete in ihrem Wahlkreis wirkungsvoll aktiv werden können. Vielleicht gehen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer ergänzend von der anderen Seite ebenfalls auf Ihre Abgeordneten zu und unterstützen so den Prozess der kleinen Schritte. Die Depesche finden Sie unter https://www.bv-miro.org/download-2/.
Info-Service: Aufklärung ohne Erfolg macht mürbe. Unternehmerischer Rückenwind kann helfen, festgefahrene Situationen gemeinsam mit Abgeordneten zu lockern. Cover: MIRO
Gemeinsames Diskussionspapier von NABU, MIRO und bbs
Rohstoffgewinnungsstätten bieten neben hoher Standortvielfalt auch eine hohe Dynamik, die gefährdeten Arten nützt. Dass diese durch das geltende Artenschutzrecht leider nicht gewürdigt bzw. gefördert wird, soll sich gemäß eines gemeinsam von NABU und Gesteinsindustrie erarbeiteten Diskussionspapiers zum Thema „Natur auf Zeit“ ändern. Ziel ist, Artenschutz und Rechtssicherheit für Unternehmen auf sinnvolle Weise zu synchronisieren.
Dass Kies- und Sandgruben sowie Steinbrüche oft letzte Rückzugsorte für stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten bieten, ist längst kein Geheimnis mehr. Sind es doch gerade die dynamischen Prozesse während der Rohstoffgewinnung, die in früheren, weniger kulturlandschaftlich geprägten Zeiten vielen mittlerweile geschützten Arten natürliche Lebensräume boten. Inzwischen ist dieses Angebot in der Natur rar geworden, wird aber durch die wirtschaftliche Tätigkeit der oberflächennahen Rohstoffgewinnung praktisch nachgestellt. Siedeln sich, von diesen seltenen Sekundärlebensräumen angezogen, nun geschützte Arten in den Gewinnungsarealen an, wird es für die Unternehmen schwierig: Nach geltender Naturschutzgesetzgebung steht die Fortsetzung ihrer Tätigkeit infrage. Da sich allerdings beides bedingt – das wirtschaftliche Handeln und die Attraktivität für die Ansiedlung – könnte eine Korrektur beiden Seiten nützen.
Naturschutz und Gesteinsindustrie fordern für das Konzept „Natur auf Zeit“ deshalb eine Änderung des Naturschutzrechts. Gemeinsam betonen NABU, Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) sowie Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) in einem gemeinsamen Diskussionspapier den hohen Nutzen, der daraus resultiert. Sie fordern den Gesetzgeber entsprechend auf, im Bundesnaturschutzgesetz Regelungen für die besonderen Lebensräume zu schaffen, die im Zuge der Rohstoffgewinnung vorübergehend entstehen.
Am 17. Juni 2020 hat das Bundeskabinett das Ressourceneffizienzprogramm ProgRess III verabschiedet und damit den dritten Aufschlag nach der Erstausgabe von 2012 abgeliefert. Hauptziel dieses politischen Programms, das alle vier Jahre fortentwickelt wird, ist es, das Wirtschaftswachstum vom Rohstoffeinsatz zu entkoppeln. Zur Erfolgsmessung der Ressourceneffizienz weist das Papier Indikatoren aus und definiert Ziele. Hauptsächlich wird der effiziente Umgang mit Ressourcen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei gleichzeitiger Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschland angestrebt. Ordnungs- und finanzpolitische Maßnahmen sollen dabei als flankierende Treiber wirken.
Inhaltlich schließt ProgRess III weitgehend an ProgRess II an. Von den 118 benannten Maßnahmen sollen 28 prioritär vorangetrieben werden, um zeitnah Fortschritte bei der Ressourceneffizienz zu generieren.
Im Ergebnis verschiedener Kommentierungen der mineralischen Roh- und Baustoffindustrie zu den Entwürfen im Januar, wurden verschiedene Hinweise der Branchenvertreter in der weiteren Umsetzung berücksichtigt. So ist die verpflichtende Einführung von Umweltproduktdeklarationen entfallen und auch der kumulierte Energieaufwand ist nicht mehr als wesentlicher Steuerungsparameter für Ressourceneffizienz verankert, wenngleich er als Indikator im Zusammenhang mit ganzheitlichen Betrachtungen im Bausektor Relevanz erhalten soll. Gestrichen wurden zudem ergänzende Interpretationen zum Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Zwar wird der Einsatz von Sekundärrohstoffen nicht mehr als der per se ressourceneffizienteste Weg proklamiert, bleibt aber natürlich weiterhin ein wesentliches Ziel von ProgRess.
Leider unberücksichtigt blieb der geforderte Verzicht auf eine Erweiterung der EITI-Berichtspflichten um ökologische Aspekte. Ebenfalls lief der Hinweis, dass die Ökodesign-Richtlinie für Zwischenprodukte wie Baustoffe eigentlich ungeeignet ist, ins Leere. Somit wird die Richtlinie generell auf nicht-energierelevante Produkte ausgedehnt. Die Schaffung von Anreizen für die Einführung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsystemen ist weiterhin auf EMAS beschränkt. Managementsysteme nach der ISO 14000er-Reihe werden nicht begünstigt.
Der Baubereich wird unter Ressourcenschonung im Alltag thematisiert, um nachhaltiges Bauen zu fördern. Nachhaltigkeitsbewertungssysteme für Bauwerke sollen nachjustiert werden, um den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und von Recyclingbaustoffen positiver zu bewerten als bisher. Gleichzeitig beinhalten Umweltproduktdeklarationen für Bauprodukte Aspekte der Landnutzung sowie Landnutzungsänderung in den Vorketten und bewerten negative Auswirkungen auf Ökosystemleistungen sowie weitere ökologische Kritikalitätsfaktoren der in Anspruch genommenen natürlichen Ressourcen vollständiger. Zudem soll die diskriminierungsfreie öffentliche Beschaffung von RC-Baustoffen gefördert werden.
Von den in ProgRess III genannten prioritären Maßnahmen könnte sich für die mineralische Roh- und Baustoffindustrie die Erweiterung der Ökodesign-Richtlinie in der öffentlichen Beschaffung bei nicht ausreichender Kenntnis der Gegebenheiten auf Entscheiderebene als Pferdefuß erweisen. Andererseits bieten Förderprogramme zur Einführung material- und energieeffizienter Produktionsverfahren für die Branche durchaus Chancen.
Es gibt sie, die richtig gut gemachten Dokumentationen im Portfolio der ÖR-Sender. Eine auf 3Sat gerade wiederholte und vom BR bereits 2006 produzierte Sendung mit dem Titel: „Das Geheimnis der Baggerseen“ ist in diese Kategorie einzuordnen.
Screenshot gemäß Link zu 3Sat: Dokumentation “Das Geheimnis der Baggerseen”
Die Doku nähert sich sensibel der Frage, welche Bedeutung Baggerseen jenseits der Freizeitnutzung zum Baden und Angeln als wichtige Ersatzlebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten haben. Die Naturfilmer Ilona Riehl und Günther Bludszuweit finden eine unglaubliche Vielfalt vor und stellen fest, wie hoch die Bedeutung solcher Ersatzlebensräume ist. Erst recht gilt das, nachdem frei fließende Flüsse rar geworden sind und ein Mangelangebot an Primärlebensräumen für darauf angewiesene Arten besteht. Dabei gehen sie verschiedenen Aspekten nach und beantworten die Frage, wie sich eine Kiesödnis zu eine Naturoase entwickelt. Sorgfältig betrachten sie für die Zeit nach der Gewinnung dafür verschiedene Sukzessionsstadien der Standorte, die veränderte Tier- und Pflanzengesellschaften nach sich ziehen.
Für ihre eindrucksvollen Szenen sind die Filmer in mehr als fünfzig Baggerseearealen aufgelassener Kiesgruben in Bayern auf Entdeckungstour gegangen. Ihre Begegnungen mit seltener Flora und Fauna, darunter auch recht merkwürdige Erscheinungen, haben sie festgehalten und kommentiert. Bisweilen schienen die beiden Naturkenner selbst ein wenig überrascht, was ihnen so alles vor die Linse flog, kroch oder schwamm. Dazu gehörte beispielsweise eine Zwergdommel als absolute Rarität, Seite an Seite brütend mit einem Blaukehlchen, oder auch Flussseeschwalben und – natürlich: Uferschwalben. Weitere vom Aussterben bedrohte Arten, darunter Kröten, Molche, Käfer, Falter, machten die filmische Ausbeute der Streifzüge komplett.
Ein Film, der einen visuellen Ausflug lohnt. Ein Klick, und schon ist man da:
Die EU-Kommission lädt für den 21. Mai 2020 zum Natura-2000-Tag ein. Im Fokus stehen dabei junge Menschen und ihr Verhältnis zur Natur. Damit soll das lokale Bewusstsein für den Reichtum, den speziell Natura-2000-Gebiete bündeln, geschärft werden. Gesteinsunternehmen bietet sich hier eine doppelte Gelegenheit zur Aufklärung.
Warum? Viele ehemalige Gewinnungsstätten sind aufgrund ihrer Anziehungskraft für seltene Arten durch eine hohe Biodiversität gekennzeichnet und deshalb häufig auch Teil von Natura-2000-Gebieten geworden. Jetzt noch wirtschaftlich genutzte Rohstoffflächen könnten in Zukunft ebenfalls erweiterte Natura-2000-Areale bereichern. Warum also sollten die Betriebe ihre beispielhafte Nachhaltigkeit nicht zeigen? Gerade unter dem Eindruck solcher Ergebnisse stellt sich zwingend die Frage, warum Natura-2000-Gebiete in Deutschland Tabuzonen für die Gewinnung von Rohstoffen sein sollen, während das die EU-Kommission selbst gar nicht so vorsieht?
Hier kann Aufklärung über die nachhaltigen Abläufe in den Unternehmen in Kombination mit Informationen zu den Vorteilen der Rohstoffgewinnung für die biologische Vielfalt nur nützen!
Unternehmensverantwortliche, die sich eventuell mit Aktionen wie einem “Tag der offenen Tür” oder eine andere Art von Event am Natura-2000-Tag beteiligen wollen, können ihr Angebot hier auf einer eigens von der Kommission eingerichteten Webpage veröffentlichen: European Natura 2000 day webpage. Auf diese Weise sollen die Projekte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und das aktive Interesse daran geweckt werden.
Unterstützung für die Anmeldeprozedur gibt es bei den Kollegen der UEPG ebenso wie bei MIRO unter berlin@bv-miro.org, Stichwort: Natura-2000-Tag. Alle deutschen an MIRO gemeldeten Projekte und Aktionen zum Natura-2000-Tag werden unter dem Menüpunkt “Termine und Aktionen” der MIRO-Homepage veröffentlicht.
Als kleine Handreichung und Beleg dafür, dass jeder Tag in Unternehmen der Gesteinsindustrie eine Art Natura-2000-Tag – zumindest aber ein nachhaltiger Tag ist, empfehlen wir die Nutzung des Fachbeitrages zur Biodiversitäts-Datenbank der Branche (erschienen in GP7/2019, Heft hier online abrufbar), die sich unter der Regie des bbs im systematischen Aufbau befindet.
Am europäischen Wettbewerb um den „Sustainable Development Award 2019“ des Europäischen Gesteinsverbandes UEPG nahmen auch die sechs MIRO-Preisträger des vorlaufenden deutschen Nachhaltigkeitswettbewerbes teil. Bei 53 eingereichten Projekten aus 13 Ländern sicherte sich ein deutscher Anwärter eine von neun Siegertrophäen. Zwei weitere deutsche Unternehmen erhielten bei der Preisverleihung in Brüssel eine sogenannte „Besondere Erwähnung“ – was im Ranking einer Silbermedaille gleichkommt.
Einzelsieger in der Kategorie „Biodiversität“ wurde das eingereichte Projekt der AHE Schaumburger Weserkies GmbH. Parallel zur laufenden Gewinnung hat AHE dazu östlich der Stadt Rinteln über zehn Jahre hinweg eine 115 ha große naturnahe Auenlandschaft wiederhergestellt bzw. geschaffen. Damit wurde über ein vielfältiges Mosaik an verschiedenen Lebensräumen eine Lebensraumdynamik befördert, die ihresgleichen sucht. Die entstandenen Strukturen und das hohe Potenzial haben dazu geführt, dass die Auenlandschaft Oberweser noch während ihrer Formung schon 2014 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde.
Hochverdient war ebenso die „Besondere Erwähnung“ des Projektes zur „Entwicklung biologischer Vielfalt im laufenden Betrieb“ in der Kategorie „Umwelt“. Das mittelständische Familienunternehmen Schmeer Sand+Kies GmbH hat hier mit aufwendigen Untersuchungen und gezielten Fördermaßnahmen für die Artenansiedlung einen bemerkenswerten Einsatz gezeigt, der die gelebte Nachhaltigkeit in der über einhundertjährigen Familiengeschichte fortschreibt.
Gleich Positives ist über die die Anstrengungen zu sagen, welche die Hermann Trollius GmbH unternommen hat, um im Steinbruch Häselberg die „Umsiedlung“ des besonders schützenswerten Magerrasens zum Erfolg zu führen. Aus den umgesiedelten Kernbeständen ist inzwischen ein stabiler Bestand äußerst artenreicher Halbtrockenrasen geworden, der Kenner und Naturschützer begeistert.
Für die weiteren hoffnungsfrohen deutschen Kategoriesieger Holemans, Quarzwerke und Teunesen gab es als Zeichen der Anerkennung eine Teilnahmeurkunde. Verdienter Respekt für alle, denn am Ende entscheidet die Teilnahme an solchen Wettbewerben, welches Bild wir als Branche nach außen abgeben.
Als sportliche Branche akzeptieren wir gerne, dass Kandidaten aus anderen UEPG-Ländern eben auch ganz großartige Ideen haben, von denen letztendlich Alle lernen können, um das positive Branchenimage im Segment Nachhaltigkeit zu festigen.
Verliehen wurden die „Sustainable Development Awards 2019“ der UEPG am 20. November 2019 im Brüsseler Konzertsaal „La Madeleine“. Unter den 53 eingereichten Projekten erhielt ein deutsches Unternehmen eine Trophäe und zwei weitere eine besondere Anerkennung. Ein Fest war die Veranstaltung am Ende aber für alle sechs Kandidaten, die gemeinsam mit Ihren Verbandsvertretern in Brüssel hofften und bangten.
MIRO gratuliert allen Wettbewerbssiegern sowie Teilnehmern und ruft dazu auf, schon jetzt an den nächsten Wettbewerb zu denken, für den die Unterlagen bis zum 15. Oktober 2021 eingereicht sein müssen, … denn nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb.
Dazu, derartige Möglichkeiten nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, ermunterte auch UEPG-Präsident Thilo Juchem. Er eröffnete die Zeremonie mit der Feststellung: „Die Rohstoffe gewinnenden und verarbeitenden Unternehmen halten ihre Erfolgsgeschichten im Bereich der nachhaltigen Entwicklung noch viel zu oft zurück. Wir müssen zeigen, was wir tun, wir müssen darüber reden, aber auch voneinander und von externem Fachwissen lernen.“
In diesem Sinne bitte jetzt schon den nächsten Wettbewerb im Auge behalten und insbesondere auch die bislang in der Teilnehmerzahl unterrepräsentierten Kategorien „Soziales“ und „Wirtschaft“ in den Fokus nehmen, die neben der „Ökologie“ tragende Säulen des Nachhaltigkeitsbegriffes sind.
Also, wenn Sie nicht nur in Sachen Umweltschutz, Wiederherrichtung und Biodiversität unterwegs sind, sondern auch innovative Verfahren zur besseren Nutzung der Vorkommen bzw. Gewinnungsverfahren anwenden, die umweltschonend in Bezug auf Staub, Lärm, Wasser, Energie, Verkehr etc. sind, wenn Sie Abfallvermeidung und innerbetriebliches Recycling betreiben, Projekte zur Energieeinsparung sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz oder auch besondere Maßnahmen im Bereich der Aus- und Weiterbildung angeschoben haben, dann ist das im Rahmen des Nachhaltigkeits-Wettbewerbes gefragt und preiswürdig!
Die Broschüre des UEPG Sustainable Development Award 2019 ist auf der UEPG-Internetseite zu finden, die des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2019 kann bei MIRO angefordert oder unter den Downloads, Bereich “Broschüren” abgerufen werden.
UEPG-Präsident Thilo Juchem würdigte die Leistungen der Teilnehmer und ermunterte sie sowie die Vertreter der nationalen Verbände dazu, verstärkt für eine Beteiligung am Wettbewerb auch bei weiteren Branchenunternehmen zu werben. Fotos: http://gallery.bitf.be/albums/uepg/
An der Veranstaltung nahmen rund 200 Personen aus 20 Ländern teil, darunter hochrangige Vertreter der Europäischen Kommission.
Der MIRO-Informationsservice für Entscheider in Politik und Behörden
Da ist sie wieder, die Gesteins-Depesche. Der jährliche MIRO-Informationsservice bringt auf jeweils vier Seiten Situation und Leistungen der Gesteinsindustrie gut verständlich auf den Punkt. Das diesmal gewählte Generalthema „Nachhaltigkeit“ wird unter dem Natur-auf-Zeit-Aspekt mit den beachtlichen Leistungen der Branche beim Artenschutz unterfüttert. Korrespondierend dazu wird die Bedeutung kurzer Transportwege im Hinblick auf Klimabilanz und ökologischen Fußabdruck betont. Ergänzend geht es um die Frage, was mineralisches Recycling substitutiv kann, und was nicht. Letzteres ist tatsächlich ein Dauerthema, das auf der Betrachtungsebene bleiben muss, solange die Legendenbildung, mit RC-Baustoffen ließe sich alles lösen, nicht abreißt.
Vorgestellt werden weiter aktuelle MIRO-Produkte wie der 1-Kilo-Branchenfilm, Zahlen zur Akzeptanz der heimischen, bedarfsnahem Rohstoffgewinnung und einiges mehr. Eine weitere klare Forderung fokussiert auf den vielfach versprochenen Bürokratieabbau.
Neugierig geworden? Dann schauen Sie einfach mal rein. Die aktuelle Depesche und die Ausgaben der Vorjahre finden Sie in den Downloads.
Die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke, Wahlkreis Dessau-Wittenberg – seit September 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Naturschutz der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, nahm am 28. August die Gelegenheit zur Befahrung des Betriebsgeländes der Quarzsand GmbH Nudersdorf in Wittenberg wahr. Diesem Ortstermin ging ein Gespräch voraus, das MIRO im Februar 2019 im Deutschen Bundestag mit der Abgeordneten führte. Dabei war vereinbart worden, das dort besprochene Thema „Natur auf Zeit“ gemeinsam vor Ort, sozusagen am „lebendigen Objekt“, anzuschauen und zu diskutieren. Organisiert wurde der Termin von UVMB-Geschäftsführer Bert Vulpius, der in Absprache mit MIRO und dem Unternehmen bewusst diesen Betrieb wählte, der im Wahlkreis von Steffi Lemke liegt.
Geschäftsführer Jürgen Witter erläuterte, auf welche Weise der Nuderdorfer Quarzsand gewonnen wird und wo er Verwendung findet. So kommen die mehrstufig sorgfältig aufbereiteten Sandprodukte beispielsweise in hochwertigen Baustoffen wie Fliesenklebern, Putzen und Trockenbaustoffen zum Einsatz. Weitere Abnehmer sind Gießereien, denn auch für Gussformen ist der Quarzsand bedeutsam, sowie Betreiber von Kunstrasenplätzen. Gleichermaßen hoch ist die Nachfrage bei Betreibern von Anlagen mit Wirbelfeuerverfahren, wie das Zellstoffwerk in Annaburg oder auch Biomassekraftwerke, wo der Sand als Wirbelgut für den Prozess benötigt wird.
Mit vor Ort war auch der UVMB-Verbandsbiologe Oliver Fox. Er stellte den Gästen aus der Politik die vielfältigen Projekte zum Artenschutz im Verbandsgebiet vor und ging speziell auch auf solche zum Thema „Natur auf Zeit“ ein, die derzeit bei den im UVMB organisierten Unternehmen laufen und künftig noch ausgebaut werden sollen.
Unternehmer Jürgen Witter ist für die Fülle der Aktionen ein gutes Beispiel. Er arbeitet im laufenden Betrieb ebenso wie bei der Renaturierung eng mit dem NABU zusammen. Dennoch stört ihn ein entscheidender Aspekt: Rechtssicherheit besteht für das Unternehmen nämlich nicht, wenn sich Pflanzen und Tiere dort ansiedeln, wo später noch Rohstoffe gewonnen werden sollen. Schlüssig begründet er an mehreren konkreten, betrieblichen Beispielen, weshalb der Status „Natur auf Zeit“ im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) einen messbaren Netto-Gewinn – gerade für Natur- und Artenvielfalt – nach sich ziehen würde.
Zum Thema „Natur auf Zeit“ will Steffi Lemke mit MIRO in Berlin im Austausch bleiben und sich über weitere Projekte informieren.
Gruppenbild im vielfältigen Biotop einer ehemaligen Gewinnungsfläche: MIRO-Geschäftsführerin Susanne Funk, Jürgen Witter, Steffi Lemke, Unternehmensnachfolger Marco Witter, Katharina Neuhaus, Grünenvertreterin im Kreisverband Wittenberg und Bert Vulpius (v.l.). Außerdem vor Ort dabei waren Olga Wollmann, Mitarbeiterin MdB Lemke, und Julius Jasper Topp, der als Chefreporter Wittenberg der Mitteldeutschen Zeitung einen Artikel über den Termin verfasst.
Rohstoffgewinnung und Naturschutz als Hand-in-Hand-Maßnahme im Tagebau erklärt von Oliver Fox und im Büro von Jürgen Witter. Fotos: MIRO
Politische Podiumsdiskussion … weil Substanz entscheidet!
Vom 27. bis 29. November findet das ForumMIRO 2019 im Mercure Hotel MOA in Berlin statt. Die von MIRO getragene Leitveranstaltung der deutschen Gesteinsindustrie mit über 500 Teilnehmern ist der wichtigste Treffpunkt für Akteure und Partner der Branche.
Flankiert wird das gebotene Fachprogramm mit doppelzügigen Workshops nach dem Erfolg von 2018 erneut von einem politischen Abendauftakt in Form einer professionell moderierten Podiumsdiskussion. Unter der Überschrift: „Heimische mineralische Rohstoffe – unverzichtbar als Basis für Wohnen, Mobilität und Industrieproduktion“stellen Rohstofffachleute, Wirtschaftsvertreter und Parlamentarier verschiedener Fraktionen im Bundestag ihre Positionen und Ziele zum Stellenwert der heimischen mineralischen Rohstoffe in der Rohstoffpolitik der Bundesregierung dar.
Im Eröffnungsteil konnte für ein politisches Grußwort aus der Bundespolitik Marco Wanderwitz MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat gewonnen werden. Wanderwitz ist zugleich Leiter einer Expertenkommission der Bundesregierung, die konkrete Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der Baulandbereitstellung erarbeitet hat, um das Ziel, in dieser Legislaturperiode 1,5 Millionen neue Wohnungen zu bauen, überhaupt greifbar zu machen. Passend dazu sollte es in seinem Interesse sein, die erforderlichen Baurohstoffe über kurze Wege verfügbar zu halten.
Auch das Thema Nachhaltigkeit kommt bei der Veranstaltung nicht zu kurz, wofür stellvertretend der Gastvortrag des neugewählten Präsidenten des Naturschutzbund Deutschland, NABU, steht und ebenso die Beteiligung von BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel am Workshop zum Thema „Natur auf Zeit“. Detaillierte Informationen zur Veranstaltung liefert das Programm zur Veranstaltung.
Wiederholung: Die Podiumsdiskussion zum politischen Auftakt beim ForumMIRO findet auch diesem Jahr statt – dieses Mal in neuer Zusammensetzung. Foto: Sven Hobbiesiefken
Als „interessant und beeindruckend“ charakterisierte der Bundestagsabgeordnete Carsten Träger (SPD), umweltpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion (Wahlkreis Fürth), seinen Besuch bei der Bärnreuther+Deuerlein Schotterwerke GmbH & Co. KG sowie der Hermann Trollius GmbH am 29. Juli 2019.
Zur Befahrung eingeladen hatte MIRO-Geschäftsführerin Susanne Funk, die sich bei der Vorbereitung und Organisation nicht nur auf die Unternehmen selbst, sondern auch auf die umfängliche Unterstützung von Dr. Stephanie Gillhuber beim Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden (BIV) verantwortlich für Rohstoffsicherung, stützen konnte.
Mit im Boot war außerdem der Vorsitzende des Kreisverbandes der SPD Neumarkt, Johannes Foitzik. Und weil es gar nichts schaden kann, wenn ein Sprecher der Bundestagsfraktion auch die Meinung von Kommunalverantwortlichen zur Rohstoffgewinnung im O-Ton mitnimmt, hatte Unternehmer Hermann Trollius außerdem drei Bürgermeister aus dem Umfeld hinzugebeten. Diese betonten ihrerseits die Bedeutung des Werks für die Region insgesamt, die Rolle als Arbeitgeber und die gute Zusammenarbeit des Unternehmens mit den Bürgern des angrenzenden Ortes.
Im Kern aber ging es MIRO beim Besuch der Schotterwerke durch den SPD-Abgeordneten Carsten Träger darum, für Generalprobleme der mineralischen Rohstoffindustrie zu sensibilisieren. An erster Stelle standen Fragen der künftigen Rohstoffsicherung und Flächenverfügbarkeit, denn ohne entsprechend gesicherte Standorte wird eine bedarfsnahe Versorgung in Zukunft gefährdet sein. Für Investitionen in Deutschland und Personalgewinnung im Umfeld brauchen Unternehmen wie die besuchten Werke allerdings eine langfristige Planungssicherheit. Deutlich wurden in diesem Zusammenhang neben der Flächenfrage auch die vielfältigen Herausforderungen im Zuge langwieriger Planungs- und Genehmigungsverfahren. Zwangsläufig, auch das darf bei einem solchen Austausch heute nicht fehlen, wurden die Auswirkungen der Energiewende und des CO2-Handels erörtert.
Ferner sprach Susanne Funk mit dem umweltpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion auch über die Mantelverordnung sowie das Thema „Natur auf Zeit“ und betonte: „Dass bei der Rohstoffgewinnung gleichzeitig noch Lebensräume für seltene und bedrohte Arten geschaffen werden, ist eine Nebenleistung der Industrie, die über das gesetzlich geforderte Maß deutlich hinausgeht“. Dass das Thema „Natur auf Zeit“ einer rechtssicheren Lösung bedarf, konnte in den beiden Unternehmen anhand anschaulicher Beispiele verdeutlicht werden. Es wurde vereinbart, diesen Punkt in Berlin nochmals eingehend zu vertiefen.
Wertschöpfende Praxis – hautnah!
Die Unternehmer Herbert Bärnreuther und Hermann Trollius veranschaulichten mit welchem Einsatz aus den gewonnenen Rohstoffen marktfähige Produkte entstehen und legten dar, wo überall mineralische Rohstoffe gebraucht werden. Während Bärnreuther-Qualität hauptsächlich im Straßen- und Schienenwegebau gefragt ist, steht bei Trollius neben einem Teil an Körnungen vor allem die Düngemittelherstellung im Mittelpunkt. Dabei erweist sich der Unternehmer und mehrmalige MIRO-Nachhaltigkeitspreisträger als höchst innovativ und entwickelt beispielsweise spezielle Kalk-Dünger unter Einsatz von aufbereiteten Sekundärstoffen wie Aschen. Ein Thema, das Carsten Träger als umweltpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion sicher aufhorchen ließ, ist er doch im Themensegment Ressourceneffizienz unter anderem in die Fortschreibung von ProgRess III involviert.
Die Unternehmer unterstrichen, wie wichtig für sie und die gesamte Branche ein offener und konstruktiver Dialog sei und begrüßten den Besuch eines so hochrangigen Politikers in ihren Betrieben ausdrücklich.
Teilnehmer der Befahrung: Geologe Christian Hepler, Bärnreuther+Deuerlein, Anna Bärnreuther, Dr. Stephanie Gillhuber (BIV), Susanne Funk (Geschäftsführerin MIRO), Carsten Träger MdB, Wolfgang Scheurer, Werkleiter Trollius, Johannes Foitzik, Hermann Trollius, Anton Preißl, 3. Bürgermeister Lauterhofen (v.l.). Beim Bärnreuther-Termin (Herbert Bärnreuther 3.v.r) wurde besonders die Rohstoffbedeutung für das Baugeschehen deutlich. Fotos: MIRO
Impressionen: Gewinnung und Aufbereitung hautnah zu erleben ist eine sehr eindrucksvolle Erfahrung, die durch Leistungen der Unternehmen in Bezug auf Biodiversität und Artenschutz – abgebildet ist eine besondere Magerrasenart – zusätzlich positiv ergänzt wird.
MIRO informiert im Naturkundemuseum über „Bienenweide & Co.“
Kaum zieht sich der Winter, in seiner Schwäche, in die rauen Berge zurück, sind sie wieder da … die Insekten! Mehr noch: sie sind geradezu im Aufwind – zumindest medial. Zahlreiche Initiativen, Aktionen und Veranstaltungen stehen 2019 für sie auf dem Programm. Dazu gehört unter anderem auch der „Tag der Insekten“ unter dem Motto insect-respect am 20. und 21. März 2019 im Berliner Naturkundemuseum. Bei der Veranstaltung unter Schirmherrschaft des Bundesumweltministeriums kommen Engagierte aus Unternehmen, Forschung, Vereinen, Politik und Öffentlichkeit zusammen und machen ihre Aktivitäten sichtbar, darunter auch MIRO.
Während der Veranstaltung sind aber nicht nur Insekten in reicher Zahl zu bestaunen, sondern auch rundherum herrscht reges Gewimmel. Allerhand Akteure präsentieren ihre Aktivitäten für das nützliche Gekreusch & Gefleuch. Dabei geht es neben der Kernzielgruppe “Insekten” auch generell um Möglichkeiten zur Förderung von Biodiversität. Ein wichtiger Punkt im Programm ist mit „Kennenlernen von (wirtschaftlichen) Lösungen, Dialog und Feedback“ überschrieben, ein weiterer stellt die Frage „Was kann die Wirtschaft tun?“ Diese Frage nimmt MIRO gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Projektpartnern des Naturschutzes sehr gerne auf – und beantwortet sie mit konkreten Projekten und Maßnahmen.
Die Antworten, die MIRO-Unternehmen vor Ort zum Insektenschutz leisten, fallen übrigens alles andere als theoretisch, sondern vielmehr praktisch aus. In diesem Zusammenhang ist speziell das vor wenigen Wochen mit dem MIRO-Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Wildbienenprojekt der Teunesen Sand und Kies GmbH, das neben einer speziellen Bienenweide und Kies-Honig auch eine soziale Weiterführung beinhaltet, zu nennen.
Wie geschlossen die Gesteinsbranche gemeinsam mit ihren regionalen Interessenvertretern und weiteren Partnern hinter schützenswerten Arten steht, unterstreichen zahlreiche erklärende Flyer, Publikationen und Plakate. So hat der Unternehmerverband Mineralische Baustoffe, UVMB, beispielsweise eine ganze Serie attraktiv gestalteter und gut verständlicher Arbeitsmittel zu Möglichkeiten und nachweisbaren Erfolgen des Artenschutzes und der Ansiedlungsförderung in Steinbrüchen und Kiesgruben aufgelegt, die am MIRO-Stand präsentiert werden. Dort ist ferner der Flyer „Wildbienen in guten Händen“ zu finden. Dieser beschreibt ein Projekt der Kreisgruppe Pfaffenhofen des Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV), welches in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden (BIV) auf den Weg gebracht wurde. Es geht von einem sehr sinnträchtigen Ansatz aus, denn da Wildbienen Sandböden bevorzugen, um ihre Höhlen zu bauen, funktioniert Wildbienenschutz in Sand- und Kiesgruben ganz hervorragend. Damit auch der Tisch für die willkommenen Gäste reichlich gedeckt ist, hat der LBV die ganz spezielle Samenmischung „Begrünung Sand-Kiesgruben“ zur Unterstützung der Wildbienenpopulationen entwickelt. Interessenten fragen am besten direkt unter info@lbv.de nach dieser Bienen-Wunderdroge.
Druckfrisch präsentiert MIRO-Geschäftsführerin Susanne Funk am Stand die Broschüre zum MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb der deutschen Gesteinsindustrie 2019. Die Publikation enthält eine Beschreibung aller Wettbewerbsprojekte und belegt anhand überzeugender Beispiele die Attraktivität von nachhaltig betriebenen Steinbrüchen und Kiesgruben. Viele haben sich als wertvolle Trittstein-Biotope für Insekten und weitere Arten in der heute weitgehend ausgeräumten Kulturlandschaft erwiesen. Foto: MIRO
Nachhaltigkeit in beispielhaften Erscheinungsformen darzustellen und nachzuweisen, war Aufgabenstellung des aktuellen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerbes der deutschen Gesteinsindustrie. Am 16. Januar 2019 wurden die Preisträger dieses nationalen Wettbewerbes im Rahmen einer festlichen Zeremonie im Berlin Capital Club ausgezeichnet.
Die diesjährige Trophäe für gelungene Nachhaltigkeit
Im Dreijahresturnus schreibt der Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) einen nationalen Nachhaltigkeitswettbewerb aus. Unternehmen der Gesteinsindustrie waren für die aktuelle siebente Staffel dazu aufgerufen, ihre Projekte bis Mitte Oktober 2018 einzureichen. Zur Auswahl standen neben den Nachhaltigkeits-Grundkategorien Umwelt, Soziales und Wirtschaft insgesamt sieben Unterkategorien und zwei Sonderpreise, für die Bewerbungen abgegeben werden konnten. Alle Projekte sollten sich durch individuelle Besonderheiten vom bereits hohen Standard der verpflichtenden gesetzlichen Vorgaben für die Branche abheben.
Die Jury ermittelte aus den 15 hochwertigen Wettbewerbsbeiträgen, die von 12 Unternehmen eingereicht worden waren, die Preisträger und Platzierten. Am Abend der Verleihung erläuterte und würdigte MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth den Zweck dieses besonderen Preises für soziales, ökologisches und wirtschaftliches Engagement: „Mit diesem Wettbewerb wollen wir gegenüber Politik, Behörden und einer breiten Öffentlichkeit zeigen, dass unsere traditionelle Branche bewusst nachhaltig agiert. Wir schaffen Naturräume mit Artenreichtum, wo einst Kulturlandschaften Verarmung zur Folge hatten. Wir tragen durch vollständige Roh- und Reststoffverwertung der Ressourceneffizienz Rechnung. Wir bieten sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze in meist strukturschwachen Regionen und unsere überwiegend mittelständischen Unternehmen investieren als Vertreter einer stationären Branche im Land, zahlen hier ihre Steuern und tragen maßgeblich zur industriellen Wertschöpfung bei. Stellvertretend für alle, die es für ihr nachhaltiges Handeln ebenso verdient hätten, hier genannt zu werden, ehren wir Unternehmen, die sich der Mühe unterzogen haben, die Bedeutung der Nachhaltigkeit in ihrer Arbeit über die normalen gesetzlichen Anforderungen hinaus mit ihrer Bewerbung zu dokumentieren.“
Dass bei der Preisverleihung 2019, die erstmals in Berlin stattfand, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Dr. Beate Jessel, eine motivierende Gastrede hielt und dass außerdem mehr Gäste aus der Bundespolitik, aus Ministerien und befreundeten Spitzenverbänden der Einladung folgten, bestätigt die Branche in ihrem nachhaltigen Handeln.
Die eingereichten Projekte belegen in ihrer Qualität, welches hohe Maß an Verantwortung die in MIRO organisierten Unternehmen der Gesteinsindustrie für Mensch, Gesellschaft und Umwelt tragen. Das befand ebenfalls die unabhängige Fach-Jury, die mit einer Kombination aus biologischem, sozialem, geologischem und wirtschaftlichem Sachverstand ihren Bewertungen und Würdigungen ganz unterschiedliche Perspektiven zugrunde legte.
Preisträger und Projekte
Kategorie Umweltschutz – Wiederherrichtung
Den ersten Preis dieser Kategorie überreichte Juror Albert Wotke, Referent Naturschutz WWF an die Hermann Trollius GmbH für die erfolgreiche Magerrasenverpflanzung im Kalksteinbruch Häselberg, Landkreis Neumarkt. Bevor das von Vertretern des Naturschutzes und Behörden begleitete, und über den geforderten Rahmen hinaus umgesetzte Projekt prämiert wurde, machte es der Juror jedoch spannend, indem er respektvoll die hervorragenden Ergebnisse aller Projekte dieser Kategorie beschrieb und würdigte, zu denen weiter folgende gehörten: „Artenschutzmaßnahmen für Amphibien“, eingereicht durch die SKU GmbH & Co. KG, Leipzig-Hirschfeld (Platz 2), „Fledermausvilla – eine neue Fünf-Sterne-Herberge im Zuge der Rekultivierung“, eingereicht durch die Quarzwerke GmbH, Frechen (Platz 2) und „Vogelschutz bei laufendem Betrieb des Tagebaus“, ein weiteres Projekt der Quarzwerke für den Standort Haltern am See (Platz 3)
Dr. Gerd Hagenguth, Albert Wotke, Hermann Josef Trollius, Trollius GmbH (v.l.). Foto: Felipe Minnicelli
Umweltschutz – beste, umweltgerechte Praxis/Technik
Die Ehrung in dieser Wettbewerbskategorie nahm Juror Dr. Friedhelm Rese, Geschäftsführender Gesellschafter der Geoplan GmbH sowie der Stein-Verlag Baden-Baden GmbH vor. Nach eindeutigem Votum ging der 1. Preis an die saarländische Schmeer Sand+Kies GmbH für das installierte Biotop- und Artenschutzmanagement unter der Überschrift: „Entwicklung biologischer Vielfalt im laufenden Betrieb“. Mit Hartnäckigkeit und unbedingter Erfolgsabsicht wurde und wird hier Ansiedlung gefördert, erst recht, nachdem schon die Basiskartierung den Nachweis einer landesweit einmaligen Artengemeinschaft mit hoher naturschutzfachlicher Bedeutung über das Saarland hinaus erbracht hatte.
Einen ehrenvollen 2. Platz eroberte sich die GKM Güstrower Kies+Mörtel GmbH, Krakow am See für ihre innovative Gewinnung und Wiedernutzbarmachung im Kiessandtagebau Groß Bäbelin und Groß Tessin. Die „minimalinvasive“ Maßnahme war zuvor (2018) bereits mit dem Rekultivierungspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern geehrt worden.
Dr. Gerd Hagenguth und Dr. Friedhelm Rese überreichen den Preis an Anja Schmeer und Claudia Klopp von Schmeer Sand + Kies GmbH. Foto: Felipe Minnicelli
Soziales – Lokale Partnerschaft, Projekte und Kooperationen
Andreas Wittig, Fachreferent für die Tarifpolitik Baustoffindustrie beim Bundesvorstand der IG Bauen-Agrar-Umwelt und unter anderem zuständig für die Sand-, Kies- sowie Natursteinindustrie, zeichnete die Preisträger dieser Kategorie aus.
Als Spitzenreiter ermittelte die Jury das Projekt „Teunesen summt“ der Teunesen Group. Dieses erfolgreiche Wildbienenprojekt kommt nicht nur den seltenen geflügelten Insekten zugute, sondern hat sich auch in der Umweltbildung als hervorragend erwiesen. Kindergartengruppen und Grundschulklassen aber auch Studenten sind gleichermaßen gern willkommene Besucher der Bienenweide am Rande des Baggersees, wie mittlerweile auch engagierte Helfer beim Bau von Nisthilfen und Unterschlüpfen. Die Macher selbst beschreiben das Entstehen sehr genau und nennen diese Beschreibung eine „Rezeptur zur Nachahmung“.
Einen jeweils 2. Platz verdienten sich die die Heidelberger Sand und Kies GmbH für das Projekt: „Gemeinsam einen Kompromiss finden – Naturschutz und Teilverfüllung koordinieren!“, sowie die Holcim (Süd) GmbH für das Projekt „Kommunikationskrisen im Dialogverfahren bewältigen“, welches letztlich wegen der starken Verflechtung mit der Nachbarschaft in einem Konfliktraum und der erfolgreichen Lösung einer festgefahrenen Situation in diese Kategorie gehört.
Dr. Gerd Hagenguth, Daniela Franken und Jürgen Tarter von der Firma Teunesen. Foto: Felipe Minnicelli
Weitere Urkunden gingen für
Platz 3 an die Siemes Sand und Kiesbaggerei für einen vorbildlich verbindenden Projektansatz, der eigentlich von allem, was Gutes im Umfeld einer Gewinnung möglich ist, Vorzeigbares enthält und
Platz 4 an die Hans Wolf GmbH & Co. KG, Straubing, für das Anlegen eines ganz besonders naturnahen Golfplatzes im Kiesabbaugebiet.
Sonderpreise
Bereits ausgeschrieben und eingeplant war die Verleihung von Sonderpreisen für „Biologische Vielfalt“ sowie „Kommunikation“. Da es der Jury darüber hinaus freisteht, weitere Sonderpreise auszuloben, wurde wegen des passenden Ansatzes zusätzlich ein „Ressourceneffizienzpreis“ vergeben.
Den Sonderpreis Biologische Vielfalt überreichte Juror Albert Wotke, WWF, an das Unternehmen AHE, Schaumburger Weserkies GmbH, Rinteln für das Projekt „Auenlandschaft Oberweser“. In diesem Naturjuwel aus zweiter Hand hat sich mittlerweile eine Artenvielfalt entwickelt, die ihresgleichen sucht – zumal Auen aus erster Hand heute kaum noch zu finden sind.
Dr. Gerd Hagenguth, Sascha Wagner von der AHE Schaumburger Weserkies GmbH und Albert Wotke. Foto: Felipe Minnicelli
Der Sonderpreis Kommunikation wurde durch Jurorin Gabriela Schulz, Chefredakteurin des Fachmagazins GP GesteinsPerpektiven, an die Holemans GmbH und an die Quarzwerke GmbH verliehen. Die diesbezüglichen Aktivitäten bewegen sich zwar auf völlig gegensätzlichen Pfaden, wurden als Ansatz aber gerade deswegen von der Jury, die für zwei gleichgewichtige Auszeichnungen plädierte, als gleich gut bewertet. Während Holemans sich mit griffig titulierten Symposien sowie korrespondierenden Fachbüchern bewusst für den direkt analogen Weg der Kommunikation entschieden hat, dabei Wissenschaft, internationale Erfahrungen und Praxiswissen mischt, haben die Quarzwerke klar den digitalen Weg gewählt. In einem speziellen Blog und teils auf FB erzählen sie menschelnde Geschichten aus der Vergangenheit des Unternehmens, zeigen Freizeitaktivitäten der Mitarbeiter, und berichten bild- und videoreich über den jüngste Zuwächse bei Greifvögeln, die in den Gruben eine neue Heimat gefunden haben. Beides kommt gut an und erntet viel öffentliches Lob.
Susanne Funk, Dr. Gerd Hagenguth, Beate Böckels und Claudia Kressin, Holemans GmbH, Gabriela Schulz. Foto: Felipe Minnicelli
Den Ressourceneffizienzpreis überreichte ebenfalls Gabriela Schulz in Vertretung für die erkrankte Jurorin Dr. Hildegard Wilken, Fachbereichsleiterin „Geologie der mineralischen Rohstoffe” bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, an die Hermann Trollius GmbH für das Projekt der Holzascheverwertung in der Kalkdüngerproduktion. Das Substitut wird so einerseits einer stofflichen Verwertung zugeführt, während das Unternehmen andererseits seine Dolomit- und Kalksteinvorräte schont.
Dr. Gerd Hagenguth, Ulrike Trollius, Hermann Josef Trollius, Gabriela Schulz. Foto: Felipe Minnicelli
Gewonnen haben alle
Wenngleich die Wettbewerbssieger ein wenig breiter strahlten, ging die ehrenvolle Konkurrenz nicht leer aus. Ausnahmslos alle Teilnehmer haben Beispielhaftes vorzuweisen und die eingereichten Projekte belegten in ihrer Qualität, dass die Gesteinsindustrie ein hohes Maß an Verantwortung für Mensch, Gesellschaft und Umwelt trägt. So ist die Teilnahmebescheinigung in Form einer Urkunde und die Berechtigung, das Wettbewerbslogo in der eigenen Kommunikation zu nutzen, tatsächlich mehr als ein Trostpreis, sondern vielmehr Bestätigung und Ansporn, beim nächsten nationalen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb wieder dabei zu sein.
Von der Jury, zur Veranstaltungsplanung, bis zu den Preistragenden: Ein Siegerlächeln im Gesicht und den Ansporn im Kopf. Foto: Felipe Minnicelli
Die Preisträger des aktuellen Wettbewerbes indes dürfen ein weiteres Mal hoffen, denn ihre Projekte werden durch MIRO direkt für den vom europäischen Gesteinsverband UEPG ausgelobten „Sustainability Award 2019“ weitergereicht. Die Preisverleihung dafür wird am 20. November 2019 in Brüssel stattfinden.
Wie bereits für den vorigen nationalen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb wird auch für den aktuell abgeschlossenen auf Veranlassung des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe eine Broschüre erstellt, in der alle eingereichten Projekte von 2018/2019 in Wort und Bild vorgestellt werden. Ab Mai 2019 soll die Printversion verfügbar sein. Sie kann unter info@bv-miro.org angefordert werden, wird aber darüber hinaus auch als PDF-Variante auf der MIRO-Downloadseite zur Verfügung stehen.
Alle Fotos der Gewinner sowie die Pressemitteilung finden Sie unter folgenden Links:
Zeigen, was ist: Überdurchschnittliches Engagement für Nachhaltigkeit wird belohnt
Nachhaltigkeit in beispielhaften Erscheinungsformen darzustellen und die Wirkung der Maßnahmen nachzuweisen, war Aufgabenstellung des aktuellen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerbes der deutschen Gesteinsindustrie. Am 16. Januar 2019 werden die Preisträger dieses vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe ausgelobten nationalen Wettbewerbes im Rahmen einer festlichen Zeremonie im Berlin Capital Club am Gendarmenmarkt in Berlin ausgezeichnet.
Nachhaltigkeit ist mehr, als möglichst viel Grün auf die Augen zu bekommen. Sozialverantwortung, Ökologie und Ökonomie gehen Hand in Hand, wenn der Begriff in seiner ganzen Breite verstanden und gelebt wird. Wie gut die Unternehmen der deutschen Gesteinsindustrie diesen Dreiklang beherrschen und ausbalancieren, ist keineswegs allgemein bekannt. Um die diesbezüglichen Leistungen von Unternehmen der Kies-, Sand- und Natursteinindustrie ins Licht der Öffentlichkeit zu holen, schreibt der Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) im Dreijahresturnus einen nationalen Nachhaltigkeitswettbewerb aus. Unternehmen der Gesteinsindustrie waren für die aktuelle siebente Staffel dazu aufgerufen, ihre Projekte bis Mitte Oktober 2018 einzureichen. Zur Auswahl standen neben den Nachhaltigkeits-Grundkategorien Umwelt, Soziales und Wirtschaft diverse Unterkategorien, für die Bewerbungen abgegeben werden konnten. Zusätzlich ausgeschrieben waren der Sonderpreis „Biologische Vielfalt“ sowie ein Sonderpreis „Kommunikation. Alle Projekte sollten sich durch individuelle Besonderheiten vom bereits hohen Standard der verpflichtenden gesetzlichen Vorgaben für die Branche abheben.
Eine unabhängige Jury, die mit einer Kombination aus biologischen (WWF), sozialen (IG Bauen-Agrar-Umwelt), geologischen (BGR) und wirtschaftlichen (MIRO und Fachmedien) Sachverstand ihren Bewertungen und Würdigungen ganz unterschiedliche Perspektiven zugrunde legte, ermittelte aus den eingereichten Wettbewerbsbeiträgen die jeweiligen Sieger in den Kategorien. Wer die Trophäen am Ende mit nach Hause nehmen kann, bleibt bis zur Preisverleihung ein streng gehütetes Geheimnis.
Falls Sie sich für die Preisträger und Projekte des Deutschen Nachhaltigkeitswettbewerbes der Gesteinsindustrie 2019 interessieren und über die Preisverleihung berichten wollen, sind Sie zur Teilnahme an der Veranstaltung herzlich eingeladen.
Wann? 16. Januar 2019 ab 18:30 Uhr
Wo? Berlin Capital Club, Mohrenstr. 30, 10117 Berlin
Beim 9. Nationalen Forum zur biologischen Vielfalt repräsentierte MIRO die Branche mit einem außergewöhnlichen Projekt zur Ansiedlung von Wildbienen im Tagebaubetrieb. Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) veranstaltete Forum zur biologischen Vielfalt fand am 10. Oktober 2018 im dbb-Forum in Berlin statt und stand in diesem Jahr unter der Überschrift: „Gemeinsam wirksam gegen das Insektensterben“. MIRO beteiligte sich an der begleitenden Poster Ausstellung, um die Leistungen von Unternehmen der Gesteinsindustrie beim Artenerhalt – in diesem Fall speziell der summenden und brummenden Fauna-Vertreter – vorzustellen und zu dokumentieren.
Poster des BV MIRO zur BMU-Ausstellung
„Es war gut, dass wir diese Plattform genutzt haben“, sagte Susanne Funk. „Im Grunde hätten wir noch zahlreiche weitere Plakate beisteuern können, doch auch so war unsere Präsenz ein voller Erfolg. Wir konnten nicht nur die wichtigen „Nebenleistungen“ unsere Branche präsentieren und zu einem Perspektivwechsel bei der Betrachtung unserer Unternehmen aus Sicht des BMU beitragen, sondern haben auch zahlreiche interessante Gespräche geführt, die von großer Sympathie für die Maßnahmen getragen waren.“
MIRO repräsentiert Branche bei BMU-Ausstellung: An der Veranstaltung nahmen die MIRO-Geschäftsführer Christian Haeser und Susanne Funk teil.
Die MIRO-Geschäftsführerin erklärt weiter: „Für diese Ausstellung haben wir zusammen mit einem Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen in den vorausgehenden Wochen ein Plakat entwickelt, in dem ein Projekt zum Schutz von Wildbienen vorgestellt wird. In die Umsetzung des vorgestellten Projektes waren ein Kindergarten und eine Grundschule eingebunden. Das zeigt einerseits, wie weitreichend die Überlegungen unserer Unternehmen beim Artenschutz sind und stellt andererseits durch die Verbindung der Maßnahme mit einem Umweltbildungsangebot genau die Art von Projekten dar, die das Bundesumweltministerium ausgestellt sehen wollte. Wir freuen uns, dass wir uns im Rahmen der Veranstaltung mit einem derart passenden Beispiel präsentieren konnten. Schließlich spricht es für unsere Unternehmen, dass sie sich neben ihrem Einsatz für die zuverlässige Versorgung unserer Volkswirtschaft mit wichtigen mineralischen Rohstoffen immer auch der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen und in ihren Tagebauen ideale Bedingungen für artgerechte Nachnutzungskonzepte schaffen.“
Fast drei Viertel aller Tierarten in Deutschland sind Insekten. Viel wurde in den letzten Jahren über deren Gefährdung – gar den zahlenmäßigen Rückgang – von Bienen, Käfern, Schmetterlingen, Libellen, Heuschrecken, Ameisen und Fliegen diskutiert. Wenngleich noch erheblicher Forschungsbedarf besteht, um die als Basis getroffenen Feststellungen sattelfest zu verifizieren, ist jede Maßnahme zur Verbesserung der Lebensraumsituation potenziell gefährdeter Insekten von großem Nutzen.
Eine vorbildliche Rolle spielen in diesem Zusammenhang auch Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie, die in ihren Steinbrüchen sowie Sand- und Kiesgruben Bedingungen schaffen, die geradezu idealtypische Rückzugsräume für gefährdete Insektenarten bieten.
Während in einer dreiteilige Diskussionsrunde Maßnahmenvorschlägen für das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ erörtert wurden, konnte MIRO für seine Unternehmen bereits erfolgreiche Umsetzungen präsentieren, die nicht erst in der Zukunft, sondern bereits in der Gegenwart liegen. Flankiert wurde das 9. Nationale Forum zur biologischen Vielfalt nämlich von der eingangs genannten Poster-Ausstellung, in deren Rahmen Praxisprojekte vorgestellt werden konnten, die sich für den Schutz von Insekten und für die Erhaltung ihrer Artenvielfalt einsetzen und konkrete Maßnahmen wie praktische Naturschutzprojekte, aber auch Bildungsprojekte, beinhalten. Gefordert war vor allem ein klarer Bezug zu Insekten und ihrem Schutz.
Die zuständige Bundesministerin Svenja Schulze eröffnete das Fachforum.
Das Bundesumweltministerium plant den Insektenschutz mit 100 Mio. Euro zu fördern. Ein entsprechendes Aktionsprogramms ist in Vorbereitung.
Branchenbedeutung und Probleme am „lebendigen“ Objekt erklärt, oder: Die Geologie ist nicht schuld!
Anders als vielfach behauptet, ist Deutschland ein Rohstoffland – zumindest rein geologisch. Das heißt, die Versorgung der Abnehmer mit heimischen mineralischen Rohstoffen stellt kein Problem dar. Eigentlich! Uneigentlich bereitet dagegen die mangelhafte vorsorgende Rohstoffsicherung im Gespann mit immer komplexeren und langwierigeren Genehmigungsverfahren Probleme. Die Summe der bürokratischen Randbedingungen führt zu einer Gutachteritis, die letztlich das Ziel der ausreichenden Verfügbarkeit zur rechten Zeit gefährdet. Ein weitreichendes Problem und es scheint sich eingebürgert zu haben, dass man Rohstoffunternehmen von Behördenstuben aus am besten grundsätzlich nicht über den Weg traut.
Dagegen hilft nur eins: Beide Seiten sollten sich genauer kennenlernen. Um das zu erreichen, wurde eine MIRO-Fachexkursion organisiert. Eingeladen waren dazu am 19. Juni 2018 Mitarbeiter aus dem Deutschen Bundestag, aus Bundesministerien und Landesvertretungen, um sich im brandenburgischen Werk Mühlberg der Elbekies GmbH aus der Praxis heraus ein eigenes Bild von einem Gewinnungsbetrieb zu machen. Wirklich interessiert folgten die Teilnehmer der kleinen Delegation vor Ort den Erklärungen des Geschäftsführers Robert Finke zu Rohstoffgewinnung, Genehmigungslage und dem Umgang mit Bürgerinitiativen. Letzterer führt, geprägt durch Ehrlichkeit und Verlässlichkeit des Unternehmens, ganz überwiegend zu guten Ergebnissen für beide Seiten. Ein paar Anekdoten aus der lebendigen Praxis gibt es bei dieser Gelegenheit natürlich ebenfalls obendrauf. Nicht alle sind nur lustig.
Wie auch immer: Das Werk feierte 2017 seinen 50. Geburtstag. Es hat schwierige Zeiten gesehen – nicht zuletzt war das vergangene Jubiläumsjahr durch Wetterereignisse reichlich havarieträchtig – alle Probleme souverän gelöst und gehört seit 2010 zur Eurovia-Gruppe. Dank einer leistungsfähigen Bahnverladung ist das Werk in der Lage, seine sorgsam zu gefragten Körnungen aufbereiteten Rohstoffe per Schiene kostengünstig bundesweit zu verfrachten. Um Gerüchten vorzubeugen betont der Geschäftsführer deutlich, dass nicht ins Ausland geliefert werde. Es gibt ja auch tatsächlich im Inland genug zu tun und reichlich Bedarf obendrein. Mühlberger Sande und Kiese sind beispielsweise im Regierungsviertel Berlin, bei der BAB 100, der Elbphilharmonie Hamburg, dem Berliner Schloss und vielen anderen bekannten Projekten verbaut.
Der Standort besteht aus mehreren Gewinnungsfeldern. Große Bereiche wurden nach ihrer Auskiesung bereits attraktiven Nachnutzungen zugeführt. Die Baggerseen sind Naherholungsziel mit Schwimmbereich oder auch Angelparadies und keineswegs kommt der Naturschutz in den Konzepten zu kurz. Bereits im laufenden Betrieb hat er seinen Platz. Wie und warum es so wichtig ist, diversen seltenen Arten eine solche Dynamik zu bieten, damit sie sich gesund und populationsstark entwickeln können, erklärte UVMB-Verbandsbiologe Oliver Fox. Er nannte interessante Beispiele, bei denen gutes Wollen keineswegs zu guten Ergebnissen geführt hatte. Umweltbehörden, die, vom Schutzinstinkt getrieben, Betriebsbereiche wegen diverser angesiedelten Arten stillgelegt hatten, wurden bitter enttäuscht. Als Ergebnis blieb eine doppelte Pleite – schädlich für den Betrieb und für die Arten auch; denn die dynamikliebenden verschwanden ziemlich rasch von der Bildfläche. Wer die Dynamik nun einmal wählt und braucht, kommt mit Statik nicht klar. Natur-auf-Zeit-Konzepte haben somit ihre absolute Berechtigung. Noch dazu entspannen sie das Zusammenspiel zwischen Mensch, Maschine, Tier und Pflanze als Teile in einem für Alle nützlichen Prozess. Ohne Gewinnungsdynamik gäbe es viele von ihnen in den aktiven Geländen der Betriebe nämlich gar nicht. Ein Paradebeispiel für Natur auf Zeit – und ein Ansatz zum Bürokratieabbau im Bundesnaturschutzgesetz.
Zusätzlich zu den unterhaltsam vermittelten Informationen sammelten die aufmerksamen Gäste bei Betriebsrundfahrten per Schiff und Kleinbus auch optische Eindrücke davon, was ein Kiesgrubengelände an Technik, Pflanzen und Getier zu bieten hat.
Am Ende waren alle ein Stück schlauer und lobten diese lebendige Form der Wissensvermittlung. Sprich, das Format verfehlte seine positive Wirkung nicht und wird deshalb 2019 wiederholt.
Aufklärung gewünscht? Sehr interessiert zeigten sich Mitarbeiter aus dem Deutschen Bundestag und aus Bundesministerien bei der gemeinsamen Fachexkursion in ein bedeutendes Kieswerk. Fotos: gsz
Rechtzeitig vor der Sommerpause hat MIRO noch im Juni eine aktuelle Ausgabe seiner Gesteins-Depesche auf die Berliner Schreibtische aller relevanten Parlamentarier gebracht. Erneut gedruckt auf Steinpapier, greift dieser knappe Informationsdienst des Bundesverbandes mineralische Rohstoffe Themen auf, die unserer Branche unter den Nägeln brennen. Erklärt wird demzufolge, dass die medial gehypte Sandknappheit keine geologisch, sondern eine bürokratisch bedingte ist und dass die künstlich erzeugten Knappheiten zudem auf alle Gesteinskörnungen zutreffen. Weiter wird verdeutlicht, dass eine Rohstoffsteuer nicht zum damit begründeten Ziel führt, Natur auf Zeit einer rechtlichen Absicherung bedarf und einiges mehr.
Bei Interesse können gedruckte Exemplare des Vierseiters über MIRO angefordert werden.
Für Eilige steht eine Depeschen-PDF hier zum Download bereit.
Knappe Botschaften, leicht leserlich verpackt, sind das Kennzeichen des seit drei Jahren bestehenden Depeschen-Dienstes. Cover: MIRO
Wir geben etwas zurück, weil wir wissen, dass das Ganze zählt!
Pünktlich am 22. Mai 2018 – dem internationalen Tag der Biologischen Vielfalt – hat der Bundesverband Mineralische Rohstoffe die Erläuterungen und Bewerbungsunterlagen für seinen aktuellen “Nachhaltigkeitswettbewerb der deutschen Gesteinsindustrie” verschickt.
Immer wieder stehen Fragen im Raum wie die, ob die Artenvielfalt noch zu retten ist. Diese Frage lässt sich zwar schwerlich für die weltweite Entwicklung beantworten, doch die Unternehmen der deutschen Gesteinsindustrie tragen mit ihren Aktivitäten zumindest lokal und regional dazu bei, hot-spots der biologischen Vielfalt zu schaffen. Allerdings werden sie nicht nur damit ihrem Anspruch einer weitgehend nachhaltigen Gewinnung und Herstellung von gesellschaftlich bedeutsamen Gesteinsprodukten gerecht. Sie engagieren sich auch intensiv sozial im Umfeld ihrer Betriebe, unterstützen Vereine sowie kooperierende Naturschützer oder Biostationen, schaffen und erhalten Arbeitsplätze in eher ländlichen und strukturschwachen Regionen. Das alles macht Nachhaltigkeit im besten Wortsinn aus.
In diesem Kontext können beim nationalen Wettbewerb Bewerbungen in verschiedenen Kategorien eingereicht werden. Es wird je ein Preis für jede Unterkategorie der drei Hauptsäulen des Nachhaltigkeitsbegriffes, der auf einem harmonischen Dreiklang von “Ökologie-Ökonomie-Sozialverantwortung” fußt, vergeben. Außerdem werden je ein Sonderpreis für „Biodiversität“ und – zum ersten Mal – ebenfalls ein Sonderpreis für „Kommunikation“ ausgelobt. Es steht der Jury frei, weitere Auszeichnungen für ebenfalls hervorragende weitere Projekte zu vergeben.
Bedingung ist, dass die Projekte und deren Ergebnisse über die Vorgaben der normalen gesetzlichen Anforderungen hinausgehen müssen. Sie sollten einen Schwerpunkt bei einer der drei Säulen haben und – falls möglich – auch eine der Kategorien des entwickelten Schemas benennen.
Unter die Kategorien fallen beispielsweise folgende Themen:
■ Über den Standard hinausgehende Wiederherrichtungen (Renaturierung/Rekultivierung)
■ Innovative Verfahren zur besseren Nutzung der Vorkommen
■ Umweltschonende Gewinnung
■ Wassersparende Gewinnungs- und Aufbereitungsverfahren
■ Abfallvermeidung und innerbetriebliches Recycling
■ Projekte zur Energieeinsparung bei Produktion oder Transport
■ Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Organisationen, Biologischen Stationen etc.
■ Vereinbarungen und Kooperationen mit Kommunen oder sonstigen öffentlichen Trägern
■ Projekte mit Schulen oder gesellschaftlichen Gruppen
■ Projekte zum Arbeits- und Gesundheitsschutz/Vermeidung von Arbeitsunfällen
■ Besondere Maßnahmen im Bereich Aus- und Weiterbildung
■ Öffentlichkeitsarbeit (Lehrpfade, regelmäßige Tage der offenen Tür, Besuchstage für Schulen etc.)
Die Bewertungskategorien und -kriterien der deutschen und europäischen Wettbewerbe sind sowohl beim Nachhaltigkeitspreis als auch bei den Sonderpreisen Biodiversität und Kommunikation aufeinander abgestimmt. Damit eröffnet eine Teilnahme am deutschen Wettbewerb gleichzeitig die Möglichkeit der Teilnahme am europäischen Nachhaltigkeitswettbewerb der UEPG.
Bei den eingereichten Bewerbungen kommt es nicht auf die Ausführlichkeit, sondern vor allem auf die Qualität und den Erfolg der Maßnahmen an. Verständlichkeit schlägt Wissenschaftlichkeit und erleichtert der Jury, die sich aus Naturschutzexperten, Biologen, Gewerkschaftern, Medienvertretern, Wissenschaftlern und Praktikern rekrutiert, am Ende die Entscheidung. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. Oktober 2018.
Zum Nachlesen, welche Projekte in der Vergangenheit siegreich waren, empfiehlt sich ein Blick in die Broschüren voriger Wettbewerbe, die auf der MIRO-Homepage zur Verfügung stehen. Kurzer Weg gewünscht? Hier ist der Link: MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb 2015/2016
Alle Informationen zur Anmeldung sowie zum Wettbewerb selbst finden Sie unter folgenden Links:
Weitere Studie bestätigt: Baggerseen wirken sich nicht nachteilig auf die Qualität des Grundwassers aus
Positiver Einfluss statt nachteilige Wirkung. Baggerseen wirken sich offensichtlich nicht nachteilig auf die Grundwasserbeschaffenheit aus.
Eine Studie mit umfassendem Untersuchungsprogramm hat die Wechselwirkungen zwischen Baggerseen und Grundwasser untersucht. Ziel der vom Rhein-Kreis Neuss beauftragten Untersuchung war es, genauere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob und wie sich Nassgewinnungen von Kies- und Sandrohstoffen auf das Grundwasser auswirken und welche hydrochemischen Vorgänge am Übergang zwischen Grundwasserleiter und Seewasser stattfinden. Dazu wurden über einen Zeitraum von drei Jahren Seewasser- und Sedimentporenwasseruntersuchungen sowie Grundwasseruntersuchungen im An- und Abstrom dreier Baggerseen (Hackenbroicher Waldsee, Uedesheimer See und Balgheimer See) in der Niederrheinischen Bucht im Rhein-Kreis Neuss durchgeführt. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht.
Sie zeigen, dass es trotz der sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Ausbauzustände der untersuchten Seen im Untersuchungszeitraum zu keinem relevanten Austrag von grundwassergefährdenden Schad- oder Nährstoffen in das abstromige Grundwasser kam. Die Untersuchungen belegen vielmehr eine qualitative Verbesserung der Werte, insbesondere für die Parameter pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Calcium, Magnesium (und damit die Gesamthärte) sowie Eisen. Für den Uedesheimer See konnte zudem eine Konzentrationsabnahme des Parameters Nitrat im Grundwasserabstrom nachgewiesen werden. Für den Hackenbroicher See waren die Nitrat-Gehalte im Anstrom für eine solche Bewertung zu niedrig. Unklare Anstromverhältnisse im Bereich des Balgheimer Sees ließen keine An-/Abstrombewertung für Nitrat zu.
Ergebnisse sind auf andere Baggerseen übertragbar
Im Rahmen der Studie wurden im Hinblick auf die untersuchten Parameter keine negativen Auswirkungen auf die Grundwasserqualität festgestellt. Damit bestätigt die Erhebung einerseits die Ergebnisse anderer Untersuchungen zur Wechselwirkung zwischen Baggerseen und Grundwasser, wie zum Beispiel die Untersuchung „Konfliktarme Baggerseen“ (KaBa-Studie) des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg oder auch diejenigen der Universität Wien.
Mit der Anwendung der Sediment-Porenwasseranalyse wurden andererseits zudem grundlegende Erkenntnisse über die genauen hydrochemischen Vorgänge am Übergang vom Grundwasserleiter zum Freiwasser der Baggerseen sowie im Grundwasserabstrom ermittelt. Mit dieser Methodik und einer besonders detaillierten Auflösung – auch für die Untersuchungen des Seewasserkörpers und des an- und abstromigen Grundwassers – liefert diese Studie einen fundierten Erkenntnisgewinn über die dort ablaufenden hydrochemischen Vorgänge.
Die drei untersuchten Seen zeigen hinsichtlich Größe, Tiefe und sonstiger Rahmenbedingungen eine große Variabilität. Diese Bandbreite ist für die meisten Baggerseen in der Niederrheinischen Bucht charakteristisch.
Da viele physikalische, hydrochemische und biologische Prozesse bei ähnlichen Rahmenbedingungen in gleicher Weise ablaufen, sind die Prozesse und somit auch die Ergebnisse grundsätzlich auf andere Baggerseen übertragbar. Quelle hier
Weitere Informationen und die Studie im PDF-Format finden Sie hier.
Frühere Studien wie das KaBa-Projekt (KaBa = Konfliktarme Baggerseen) des Umweltministeriums Baden-Württemberg belegten bereits, dass die Befürchtung einer generell nachteiligen Auswirkung der Nassgewinnung von Kies- und Sand auf die Beschaffenheit des Grundwassers nicht zutrifft. Mehr dazu ist zu finden unter KaBa.
Gewinnungsstätten der Gesteinsindustrie sind auch ein Gewinn für die Biodiversität
Die Unternehmen der Gesteinsindustrie nutzen in Deutschland für die aktive Gewinnung von Naturstein, Kies und Sand insgesamt an rund 3000 dezentral verteilten Standorten nur 0,03 bis 0,04 % der Landesfläche, um die jährliche Nachfrage nach etwa 500 Mio. t Gesteinskörnungen zu decken. Mengenmäßig größte Abnehmer sind die Bauwirtschaft und die weiterverarbeitende Baustoffindustrie. Hochveredelte Spezialkörnungen werden außerdem als Grundstoffe zahlreicher anderer Industriebranchen gebraucht. Dass für die Gewinnung dieser wichtigen oberflächennahen Bodenschätze Eingriffe in die bestehende Kulturlandschaft erforderlich sind, ist unumgänglich und bekannt. Weniger bekannt ist dagegen, welche Artenvielfalt sich parallel und im Gefolge der Gewinnung auf den neu geschaffenen Arealen im zügigen Tempo entwickelt.
Dabei passiert nicht erst nach Abschluss einer Lagerstättennutzung sondern bereits während der Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe Erstaunliches: Seltene Arten aus Flora und Fauna ergreifen von den freigelegten Trockenflächen, Rohböden, kleinen Steinhaufen und Flachwasserzonen Besitz. Rasch regt sich amphibisches Leben in wassergefüllten Fahrspuren von Arbeitsmaschinen, Insekten nutzen das Angebot der sich rasch ausbreitenden spezialisierten Pflanzen, Reptilien sonnen sich auf Trockenböden und Steinen, Uhus finden Nistplätze in Bruchwänden, seltene Vogelarten, Fledermäuse und Kleinsäuger besiedeln Flächen und Wände. Stolze Greifvögel fühlen sich von diesem besonderen Lebensraum angelockt. Es gehört zum gängigen Bild, dass sie ausdauernd über Steinbrüchen und Kiesgruben kreisen. Seltene Naturparadiese entstehen auf den neu geschaffenen Flächen quasi im Zeitraffer.
Die Gewinnung von Gesteinsrohstoffen ist im doppelten Sinne wertschöpfend, da sie seltene Lebensräume für spezialisierte Arten schafft, die sonst in unserer Kulturlandschaft kaum noch vorkommen. (Foto: MIRO-Fotowettbewerb 2017)
Eine tolle Sache, die einen Gegenpol zum vielfach beklagten Artenschwund setzt und gerade in ihrer Dynamik einen effektiven Schutzzweck erfüllt. Nun werden – über bereits bestehende regionale Vereinbarungen hinaus – rechtliche Lösungsansätze gebraucht, die zu einem praktikableren Umgang mit dem Thema „Natur auf Zeit“ führen und damit auch die Unternehmen besser absichern, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Sie wissen, wie man die Biotope „wandern“ lässt, ohne Populationen zu gefährden, wünschen sich aber für diese Umzüge eine rechtliche Absicherung.
Eine belastbare Basis ist dafür auch über das Erfahrungswissen hinaus vorhanden. So bestehen bereits zahlreiche Kooperationsprojekte zwischen Regional- und Landesverbänden der deutschen Gesteinsindustrie mit Natur- und Umweltschutzorganisationen. Das gleiche gilt für Einzelvereinbarungen zu, die verschiedene Unternehmen eigeninitiativ mit örtlichen Vereinen oder engagierten Naturschützern getroffen haben. Insgesamt kann die Branche auf mehr als 30 Vereinbarungen, Kooperationsverträge und Projekte im Sinne einer umweltverträglichen Gewinnung und Unterstützung der Biodiversität bundesweit verweisen. Dieser große Fundus an Wissen – gesammelt über Jahrzehnte hinweg – soll absehbar in ein System münden, mit dem sich beweiskräftige Daten zur Biodiversitätsentwicklung nicht trotz, sondern wegen der Gewinnungstätigkeit generieren lassen. Basis dieser so genannten bundesweiten Biodiversitäts-Datenbank ist das von der organisierten Gesteinsindustrie in Baden-Württemberg etablierte Modell. Mittlerweile wurde das Pilotprojekt auf die Ebene des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden (bbs) gehoben, um über diesen Dachverband der Produzenten mineralischer Roh- und Baustoffe eine weitreichendere Datenbasis generieren zu können. Denn ausgehend von den im Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) organisierten Verbänden der Gesteinsindustrie und ihrer Unternehmen, stehen nun auch weitere Partner hinter diesem Mammut-Projekt. Mit ersten Ergebnissen aus dem Datenpool wird in zwei bis drei Jahren zu rechnen sein.
Kurz & knapp erklärt: Die professionell, aber für alle verständlich, bebilderten Broschüren erfassen die Themen im Kern und bieten so den perfekten Impuls für den Austausch.
Bis dahin werden überzeugende Einzelergebnisse weiterhin die Plausibilität der Beobachtung stützen, dass die Rohstoffgewinnung positive Zeichen gegen den Artenschwund setzt und mit lokalen Gegentrends aufwarten kann. Mehr noch: Dank der dezentralen Verteilung der Gewinnungsstandorte kommt vielen eine Trittsteinfunktion zu, die Artenentwicklungen und -ausbreitungen über größere Areale begünstigt. Hier tut sich ein interessanter Aspekt für weitere Forschungsarbeiten zum positiven Einfluss von Gewinnungsbetrieben auf die Artenausbreitung auf.
Um die Vielfalt der Vereinbarungen, Projekte und Kooperationen zu verdeutlichen, hier ein kleiner Ausschnitt jener Maßnahmen, die maßgeblich von den Regional- und Landesverbänden der unter MIRO organisierten Gesteinsindustrie in Deutschland getragen werden. Wie bereits erwähnt werden zahlreiche weitere Einzelprojekte von Unternehmen der Gesteinsindustrie selbst getragen. Auch sind nicht alle Grundsatzvereinbarungen die bereits kurz nach der Jahrtausendwende zwischen Landesministerien und/oder Naturschutzverbänden und Verbänden der Gesteinsindustrie, später bei Unterstützung durch die zuständigen Gewerkschaften, geschlossen wurden, in dieser Übersicht abgebildet. Im Detail Interessierte nehmen bitte Kontakt zu den jeweiligen Verbänden direkt auf.
Eine Übersicht über die Vielfalt der Vereinbarungen finden Sie hier: Übersicht der Vereinbarungen, Projekte & Kooperationen. Auf den dort verlinkten Seiten der einzelnen Verbände finden Sie zahlreiche weitere Informationen.
Natur und Technik im Einklang: Fangen Sie die besten Motive ein!
Wie doch die Zeit verfliegt… schon wieder ein Fotowettbewerb
Wo immer man sich heute aufhält: eine Kamera ist eigentlich stets dabei. Moderne Smartphonetechnik macht es möglich! … Zum Glück, denn damit – oder natürlich auch mit einer “richtigen” Kamera – steht einer Beteiligung an unserem dritten MIRO-Fotowettbewerb nichts im Wege. Gesucht werden bis zum 30. Juni 2017 Hobby- und auch Profifotografen, die mit überzeugenden Motiven das Motto: “Natur und Technik im Einklang” geschickt in Szene setzen. Gezeigt werden soll, wie unerwartet gut sich Biodiversität mit Gesteinsgewinnung und -verarbeitung während und nach der Gewinnungstätigkeit von Gesteinsrohstoffen verträgt. Die Praxis bietet viele Beispiele dafür – sie müssen nur noch fotografiert werden.
„Natur und Technik im Einklang“ steht darüber hinaus aber natürlich auch für die harmonische Einbindung von Anlagentechnik in das räumliche Umfeld.
Seien Sie dabei!
Zeigen Sie mit Ihren Aufnahmen einen Ausschnitt aus dem Spektrum der Möglichkeiten und gewinnen Sie für Ihren Einsatz eine der attraktiven Siegerprämien. Die drei Erstplatzierten erhalten Preisgelder in Höhe von 1.000, 500 und 300 Euro. Außerdem:
Alle Teilnehmer erhalten einen Gutschein zum Besuch der steinexpo 2017.
Die 20 besten Fotos bzw. Serien des Wettbewerbs werden unter namentlicher Erwähnung des Fotografen, seiner Motivation und der „Kurzgeschichte zum Bild“ auf www.bv-miro.org veröffentlicht und in der MIRO-Verbandszeitschrift GP GesteinsPerspektiven vorgestellt.
Also ran an die Kamera – Fertig – Los!
Nicht vergessen: Einsendeschluss ist der 30. Juni 2017.
Die Ausschreibung sowie die Teilnahmeerklärung finden Sie unter folgenden Links:
Wozu braucht man Gewinnungsstätten für Gesteinsrohstoffe? Ganz klar: an erster Stelle, um den Bedarf an einheimischen Rohstoffen über möglichst kurze Wege zu decken. Wie intensiv allerdings auch weitgehend selten gewordene Arten einen solchen “Bedarf” an neuen Lebensräumen anmelden, wird deutlich an der umgehenden Besiedelung der durch die Gewinnung neu geschaffenen Flächen, Wände, Tümpel etc. Jürgen Trautner wollte es genau wissen und hat über 20 Jahre hinweg aktive und hinterlassene Gewinnungsareale eifrig studiert. Vielfältige Unterstützung erhielt er dabei unter anderem vom Unternehmen Meichle+Mohr. Herausgekommen ist dabei ein Buch mit dem Titel: „Entwicklung einer Kiesabbaulandschaft im Hegau am westlichen Bodensee“, das im vergangenen Sommer vorgestellt wurde. Nun gibt es auf Initiative des ISTE dazu und zu vielen anderen Aspekten des gelungenen Zusammenspiels zwischen Rohstoffgewinnung und Naturschutz auch einen aktuellen Film. Standpunkte dazu werden darin unter anderem von Minister Franz Untersteller und Staatssekretär Dr. Andre Baumann, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg vertreten.
Genug der langen Vorrede:
Auf dem Youtube-Kanal des BV MIRO können Sie sich den Film Rohstoffe & Naturschutz (oben) auch im Vollbildmodus anschauen.
Die Quarzwerke GmbH arbeitet hervorragend mit der EGE, der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. zusammen. Egal ob bei der Optimierung des Nistplatzes, bei der Beringung der Uhu-Küken oder bei Schaffung eines komplett neuen Brutplatzes. Stefan Brücher vom Verein kommt vorbei und unterstützt bei allen Maßnahmen. Für Quarzwerke und den Uhu ist diese gute Zusammenarbeit ein Gewinn.
Rolf Jansen und Gottfried Ismar vom Quarzwerke Green-Team in Frechen haben gemeinsam mit Stefan Brücher von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eule neue Nistplatzangebote für den Uhu geschaffen.
März 2016: Im Dreijahresturnus schreibt der Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) einen nationalen Nachhaltigkeitswettbewerb aus. Unternehmen der Gesteinsindustrie waren für die aktuelle sechste Staffel dazu aufgerufen, ihre Projekte bis Ende November 2015 einzureichen. Zur Auswahl standen neben den Nachhaltigkeits-Grundkategorien Umwelt, Soziales und Wirtschaft insgesamt sieben Unterkategorien, für die Bewerbungen abgegeben werden konnten. Alle Projekte sollten sich durch individuelle Besonderheiten vom bereits hohen Standard der verpflichtenden gesetzlichen Vorgaben für die Branche abheben.
Preisträger und Wettbewerbsteilnehmer: Ein Siegerlächeln im Gesicht und den Ansporn im Kopf. Beim aktuellen Nachhaltigkeitswettbewerb wurden neun von 19 Projekten durch die Jury Preise zuerkannt. Alle Bewerber reichten qualitativ hochwertige Unterlagen zu beispielgebenden Projekten ein. In der Broschüre zum Nachhaltigkeitspreis 2015/2016 wird jedes einzelne davon gewürdigt. Foto: Niki Siegenbruck, Köln
Die Jury tagte Ende Januar 2016 und ermittelte aus den 19 hochwertigen Wettbewerbsbeiträgen, die von 15 Unternehmen eingereicht worden waren, die verdienten Preisträger. Am 2. März 2016 wurde das Geheimnis schließlich bei einer festlichen Zeremonie im Kölner Schokoladenmuseum gelüftet. In der Hoffnung, einen der begehrten nationalen Nachhaltigkeitspreise mit nach Hause nehmen zu können, waren alle beteiligten Unternehmer resp. Entscheider gemeinsam mit ihren verantwortlichen Projektbearbeitern der Einladung gefolgt. Während die Spannung im Raum beinahe mit Händen zu greifen war, erläuterte MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth in seiner Begrüßung den Zweck dieses besonderen Preises für soziales, ökologisches und wirtschaftliches Handeln im Einklang mit dem Nachhaltigkeitsprinzip in der Gesteinsindustrie: „Mit diesem Wettbewerb wollen wir erneut gegenüber Politik, Behörden und einer breiten Öffentlichkeit zeigen, dass unsere traditionelle Branche höchst innovativ agiert. Wir schaffen Naturräume mit Artenreichtum, wo einst Kulturlandschaften Verarmung zur Folge hatten. Wir tragen durch vollständige Roh- und Reststoffverwertung der Ressourceneffizienz Rechnung. Wir bieten sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze in meist strukturschwachen Regionen und unsere überwiegend mittelständischen Unternehmen investieren als Vertreter einer stationären Branche im Land, zahlen hier ihre Steuern und tragen maßgeblich zur industriellen Wertschöpfung bei. Stellvertretend für alle, die es für ihr nachhaltiges Handeln ebenso verdient hätten, hier genannt zu werden, ehren wir Unternehmen, die sich der Mühe unterzogen haben, die Bedeutung der Nachhaltigkeit in ihrer Arbeit über die normalen gesetzlichen Anforderungen hinaus mit ihrer Bewerbung zu dokumentieren.“
Dass die eingereichten Projekte in ihrer Qualität belegen, welches hohe Maß an Verantwortung die in MIRO organisierten Unternehmen der Gesteinsindustrie für Mensch, Gesellschaft und Umwelt tragen, befand ebenfalls die unabhängige Fach-Jury, die mit einer Kombination aus biologischen, sozialen, geologischen und wirtschaftlichen Sachverstand ihren Bewertungen und Würdigungen ganz unterschiedliche Perspektiven zugrunde legte.
Gewonnen haben alle
Wenngleich die Wettbewerbssieger am Ende ein wenig breiter strahlten, ging auch die ehrenvolle Konkurrenz nicht leer aus. Ausnahmslos alle Teilnehmer hatten Beispielhaftes vorzuweisen und die eingereichten Projekte belegen in ihrer Qualität, dass die Gesteinsindustrie ein hohes Maß an Verantwortung für Mensch, Gesellschaft und Umwelt trägt. So ist die Teilnahmebescheinigung in Form einer Urkunde tatsächlich mehr als ein Trostpreis, sondern vielmehr Bestätigung und Ansporn, beim nächsten nationalen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb wieder dabei zu sein.
Die Preisträger des aktuellen Wettbewerbes indes dürfen bereits jetzt auf eine weitere Auszeichnung hoffen, denn ihre Projekte werden durch MIRO direkt für den vom europäischen Gesteinsverband UEPG ausgelobten „Sustainability Award 2016“ weitergereicht. Die Preisverleihung dafür wird am 16. November 2016 in Brüssel stattfinden.
Wie bereits für den vorigen nationalen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb wurde auch für den aktuellen auf Veranlassung des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe eine Broschüre erstellt, in der alle eingereichten Projekte von 2015/2016 in Wort und Bild vorgestellt werden. Sie kann als Printversion unter info@bv-miro.org angefordert werden. Sie steht darüber hinaus auch hier als PDF-Version oder auf der MIRO-Downloadseite zur Verfügung.
Um den nationalen MIRO-Nachhaltigkeitspreis der Gesteinsindustrie 2015/2016 hatten sich in diesem Kontext beim sechsten Wettbewerb folgende 15 Unternehmen resp. Vereinigungen mit 19 Projekten beworben:
Arbeitskreis Rohstoffsicherung Mecklenburg-Vorpommern Bayer. Wald Granitwerke K. A. Thiele GmbH & Co. KG Cemex Kies & Splitt GmbH Heidelberger Sand und Kies GmbH Hermann Trollius GmbH Hoffmann Mineral GmbH Kieswerk Maas-Roeloffs GmbH & Co.KG LZR Lenz-Ziegler-Reifenscheid GmbH Mitteldeutsche Hartstein, Kies- und Mischwerke GmbH Quarzwerke GmbH Röhrig Granit GmbH Siemes Sand- und Kiesbaggerei GmbH & Co. KG Teunesen Sand und Kies GmbH Westkalk Vereinigte Warsteiner Kalksteinindustrie GmbH & Co. KG Zapfwerke GmbH & Co. KG
Das bewährte Informations- und Unterrichtsmedium für Grundschulen (3. und 4. Schuljahr) steht in einer modern überarbeiteten Fassung zur Verfügung. Die Fibel wird seit Jahren von Lehrern geschätzt, von Kindern geliebt und in der Grundschulausbildung erfolgreich genutzt. Auch Sand- und Kiesunternehmen arbeiten sehr gerne mit dieser Fibel. Wenn sie bei Tagen der offenen Tür ihre jungen Gäste erfreuen wollen, ist die Fibel ein willkommenes kleines Geschenk mit großer Wirkung. Ein Unternehmer berichtete uns, er habe seinem Enkel die neue Fibel bestellt. Daraus entwickelte sich eine interessante Kettenreaktion: Der Enkel zeigte die Fibel seinen Freunden in der Schule. Die wollten nun natürlich gerne auch ein solches Heftchen haben. Kurzerhand besorgte der Unternehmer einen Fibelsatz für die ganze Klasse. Daraufhin kam die Lehrerin ins Spiel: Ob man denn ein solches Sandwerk und die Gewinnung auch mal besuchen könne, lautete ihre Frage. Aber ja! Im Frühjahr gibt es die exklusive Führung zum Heft. Dabei dürfen die jungen Sand-Experten ihrer Wissbegier freien Lauf lassen. Wir freuen uns, wenn der Fibeleinsatz genau diesen Effekt erzielt, denn eine Sand- oder Kiesgrube ist immer einen Besuch wert.
Zum Fibelinhalt: Die Broschüre beschreibt anschaulich und altersgerecht die geologische Entstehung von Kies und Sand. Sie geht auf die vielfältigen Verwendungsgebiete im Alltag sowie auf die Natur-, Renaturierungs- und Umweltschutzaspekte rund um die Gewinnungstätigkeit ein. Integriert sind kleine Aufgaben und Rätsel, die das Lesen und Lernen spannend gestalten und die Eignung als Unterrichtsmedium unterstreichen. Die Sand- und Kiesfibel ist – siehe oben – auch besonders geeignet für Besuche von Unterrichtsklassen im Kies- und Sandwerk oder zur Information bei Tagen der offenen Tür, etc.
Sand und Kies gehören als Lockersedimente ebenso wie fester Naturstein zu den so genannten Gesteinsrohstoffen. Wichtige Rohstoffe wie diese aus der geologischen Kategorie „Steine und Erden“ haben eine umfassende Wertschätzung in Gegenwart und Zukunft verdient. Aber was ist Sand, was ist Kies – und was genau macht ihren Wert aus?
Geowissenschaftliche Einordnung
Als geowissenschaftliche Kategorie gehört Sand zu den Lockergesteinen und ist ein klastisches Sediment der Korngröße von 0,063 mm bis 2 mm, Körnungen darüber werden als Kies bezeichnet, der sich in Abstufungen über eine Korngröße von 2 bis 63 mm definiert. Sand ist somit gröber als Schluff und feiner als Kies. Seine Entstehung ist ein Ergebnis der Verwitterung und Erosion von Festgesteinen, die der jeweiligen Sandbeschaffenheit ihre Prägung geben. Das heißt: Sand und Kies können als Erosionsprodukt von Festgesteinen durch Wasser, Eis oder Wind mineralogisch und chemisch völlig unterschiedlich beschaffen sein – ein Mineral „Sand“ existiert nicht. Die Lockergesteine definieren sich vor allem über ihr Korngrößenintervall als „Sand“ oder eben „Kies“. Je nach Entstehung und Sedimentationsraum werden glaziale (= durch Gletscher), marine (= durch Meereseinwirkung), fluviatile (= durch Flussläufe), litorale (= an Uferzonen von Seen und Meeren) und äolische (= durch Wind entstandene) Sedimente unterschieden. Betrachtet man den Entstehungsprozess von Kiesen und Sanden, ist logisch, dass vor allem harte, widerstandsfähige Minerale wie Quarz wegen ihrer mechanischen und chemischen Stabilität im Kornbestand dominant sind.
Nützliche Rohstoffe: Sand und Kies werden nur nachfragegerecht gewonnen und aufbereitet. Viele Branchen sind darauf angewiesen. An vorderster Front die Bauindustrie.
Verwendung
Die Hauptnachfrage der sehr wichtigen Sand- und Kiesprodukte kommt zweifellos aus der Baustoffindustrie und der Bauwirtschaft. Doch auch viele andere Wirtschaftszweige benötigen Sand- und Kiesprodukte. Nach europäischer Norm müssen Sand- und Kieskörnungen für die Herstellung von Beton (Transportbeton und Betonfertigteile), Asphalt, Kalksand- oder Porenbetonsteinen, Mörtel oder Estrich eine Reihe von definierten Eigenschaften aufweisen. Neben der Korngrößenverteilung sind der Gehalt an Feinanteilen, die Plattigkeitskennzahl, der Muschelschalengehalt, der Widerstand gegen Zertrümmerung, säurelösliches Sulfat und Gesamtschwefelgehalt geregelt. Jede Anwendung verlangt die Erfüllung ihrer eigenen Qualitätskriterien.
Bei besonders hohen Quarzanteilen (ab 80 % nach Bundesberggesetz; in der Regel ab ca. 95% technisch) und entsprechender Reinheit greift die Deklaration als „Quarzsand“ oder „Quarzkies“. Die Palette der Interessenten an diesem besonders hochwertigen Grundstoff ist groß. Sie reicht je nach Mineralogie und Qualität der zu verschiedenen Quarzkörnungsprodukten aufbereiteten Rohstoffe von der Glas-, Farben-, Lack- und Papierindustrie, über Gießereien für Präzisionsgussteile, als Filtermedium für die Wasser- und Abwasserbehandlung, bis zu Anwendungen in Bauchemie (Mörtel und Kleber für hunderte unterschiedlicher Anwendungsfälle), Emailleherstellung, Kunststoffindustrie, Pharmazie und Kosmetik. Nicht zu vergessen sind Spielsande für Beachvolleyballanlagen oder Buddelkisten, Spezialsande für die Besandung von Kunstrasenplätzen sowie spezielle Reitplatzsande. Sehr reine Quarzkiese sind Ausgangsrohstoff für die Herstellung von Siliziumeinkristallen und damit wesentliche Basis der Mikroelektronik und der Solartechnik.
Alles in Allem sind Sande und Kiese also hochinteressante und wichtige Lockergesteine, die seit Menschengedenken als Rohstoff genutzt werden.
Aufgewertete Flächen für Mensch und Natur prägen das Bild bereits während und nach der Gewinnung.
Gewinnung und Vorsorge
In Deutschland engagieren sich derzeit etwa 2120 Kies- und Sandwerke in der Gewinnung und Aufbereitung von Sanden aus oberflächennahen Lagerstätten. Damit wird die verbrauchsnahe und damit ökologisch sinnvolle Versorgung der Abnehmer über weitgehend kurze Wege sichergestellt. Knappheiten bei der Verfügbarkeit von Sand und Kies – einige TV-Sendungen haben derartige Tendenzen in verschiedenen Regionen der Welt aufgriffen und auch Fragen zur deutschen Situation aufgeworfen – sind trotz günstiger Geologie indes auch bei uns nicht auszuschließen. Diese wären allerdings nicht der Verfügbarkeit an Lagerstätten zuzuschreiben, als vielmehr einem Mangel an bedarfsgerechten und rechtzeitigen Abbaugenehmigungen in der Gegenwart und einem Mangel an Vorsorge für nächste Generationen durch die teils zögerliche Ausweisung von Rohstoffsicherungsflächen in Landes- und Regionalplänen. Eine der Ursachen dafür mag der auffällige Rückgang an geologischer Expertise in den für die Genehmigung zuständigen Fachbehörden sein.
In Deutschland, wo im geregelten Verfahren und mit zahlreichen Auflagen, Rekultivierungs- bzw. Renaturierungsverpflichtungen Sand und Kies aus genehmigten Lagerstätten gewonnen wird, entstehen während und nach der Gewinnung übrigens keine bleibenden „Wunden“ in der Landschaft, sondern vielmehr aufgewertete Flächen für Mensch und Naturschutz. Der berühmte und besungene Baggersee ist nur eine von vielen Nachnutzungsvarietäten.
Die Seekiesgewinnung – also die Rohstoffgewinnung aus dem Meer – spielt innerhalb der deutschen Gewinnungsaktivitäten lediglich eine sehr kleine Rolle. Sie ist gleichfalls nur nach einem genau geregelten Verfahren und unter strenger Behördenkontrolle möglich.
Geheimtipp: Unsere tolle Sand- und Kiesfibel für Grundschüler finden Sie im MIRO-Shop. (Cover: MIRO)
Weitere Informationen über Sand und Kies sowie die Anwendungsgebiete (in Europa) gibt es unter:
Nachhaltigkeit ist mehr als möglichst viel Grün auf die Augen zu bekommen. Sozialverantwortung, Ökologie und Ökonomie gehen Hand in Hand, wenn der Begriff in seiner ganzen Breite verstanden und gelebt wird. Wie gut das die Unternehmen der deutschen Gesteinsindustrie beherrschen, wird sich im Rahmen des nächsten MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerbes 2015/2016 beweisen, der gerade in Vorbereitung ist. Auf die beispielhaften und in vielen Fällen sehr facettenreichen Projekte der Unternehmen darf man schon jetzt gespannt sein. Für alle, die für den nächsten Wettbewerb Inspiration oder allgemeine Informationen zum Thema suchen, lohnt sich auf jeden Fall ein Rückblick auf die Ergebnisse des vorangegangenen Wettbewerbs, die in der Broschüre Nachhaltigkeitspreis 2012-2013 zusammengefasst sind.
Wir verwenden Cookies, um Ihnen das beste Nutzererlebnis bieten zu können. Mit der Nutzung dieser Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OKAblehnenMehr erfahren