„Unsere“ Artenschutzhalbinsel im Kiessandtagebau

best practice – „Unsere“ Artenschutzhalbinsel im Kiessandtagebau
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Die Steine und Erden Lagerstättenwirtschaft GmbH aus Thiendorf wurde 1990 gegründet und befindet sich seither in Familienhand. Der Standort an der Landesgrenze zu Brandenburg ermöglicht es dem Unternehmen, Kunden in Sachsen und im südlichen Brandenburg mit hochwertigen Gesteinskörnungen zu versorgen. Neben der Förderung von Sanden und Kiesen werden auch umfassende Transportlösungen sowie die Annahme von Bodenmaterialien angeboten.

Nach Abschluss des Abbaus verfolgt das Unternehmen eine sorgfältige Rekultivierung. Während einige der entstandenen Gewässer verfüllt werden, um Waldflächen zu schaffen, verbleiben andere als wertvolle Biotope. Diese Restseen schaffen naturnahe Lebensräume. Entstanden sind auch Rohbodenflächen, Steilwände und Schilfbereiche, die spezifischen Arten ideale Lebensbedingungen bieten. Ein besonderes Anliegen ist der Schutz der Wechselkröte, einer Pionierart, die zunehmend auf Tagebaugebiete als Lebensräume angewiesen ist. Im Rahmen einer Artenschutzschulung für die Mitarbeiter im Jahr 2024 wurde das Vorkommen dieser geschützten Art festgestellt und ein spezieller Lebensraum zu ihrem Schutz geschaffen.

Als typische Steppenbewohnerin benötigt die Wechselkröte weitgehend vegetationsfreie Flächen, geeignete Versteckmöglichkeiten und flache Kleingewässer, die sich rasch erwärmen und frei von natürlichen Räubern sind. Auf älteren Abbauflächen entwickelt sich zudem eine natürliche Sukzession, die eine Vielfalt an Biotopen schafft und ohne zusätzliche Pflege auskommt.

Herausfordernder gestaltet sich jedoch die Schaffung geeigneter Laichgewässer. Der vorhandene Baggersee bot hier einige Flachwasserzonen, die jedoch für die Bedürfnisse der Wechselkröte nur begrenzt geeignet sind. Daher wurde beschlossen, eine Halbinsel im Baggersee als Artenschutzrefugium auszubauen. Dieser Bereich vereint auf kleinem Raum Rohbodenflächen, Flachwasserzonen und ein größeres tieferes Gewässer, das beispielsweise auch Libellen ideale Lebensbedingungen bietet.

Unmittelbar nach der Standortanalyse begann die Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Mit Hilfe eines Baggers wurden auf der Halbinsel zwei Laichgewässer mit einem Durchmesser von je 4 bis 5 Metern und einer Tiefe von rund 0,5 Metern angelegt. Das aufgeschüttete Material formte natürliche Strukturen auf der Fläche und fügte sich harmonisch in das bestehende Ökosystem ein.

Da es sich um aufgeschüttetes Material handelt, traten kleine Erosionen an den Seitenwänden auf, die jedoch durch eine flache Rampe stabilisiert wurden. Diese Rampe ermöglicht es den Tieren, problemlos an das Wasser zu gelangen. Zusätzliche Versteckmöglichkeiten wurden durch das Verteilen von größeren Steinen und Überkornmaterial geschaffen.

Eine Nachtbegehung Ende Juni 2024 brachte vielversprechende Ergebnisse: Insgesamt konnten zwölf Wechselkröten gesichtet werden, darunter zahlreiche Jungtiere. Dies deutet auf eine erfolgreiche Reproduktion hin und lässt optimistisch auf die kommende Saison blicken.