Die Firma Johann Düro GmbH & Co. KG baut seit über 140 Jahren nahe der Ortschaft Taben-Rodt im „Steinbruch Düro“ das Hartgestein „Quarzit“ ab. Die außergewöhnliche Lagerstätte mit einer Mächtigkeit von ca. 260 m liegt mitten im Naturpark Saar-Hunsrück an den Steilhängen der Saar.
Die langfristige Sicherung der Rohstoffbasis erfolgte im Jahr 2015 mit der Genehmigung zur Erweiterung des Quarzitsteinbruchs. Vorausgegangen war ein langwieriges und außerordentlich komplexes immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren mit integrierter Umweltverträglichkeitsprüfung und einem vorgeschalteten Raumordnungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung.
Insbesondere bei den Umweltverbänden stieß das Vorhaben anfangs auf erheblichen Widerstand. Auch eine Prüfung von Standortalternativen mit teilweise kontroverser Diskussion und Vergleichen von „Pest mit Cholera“ führte zu keiner Lösung. Schließlich brachte ein Gespräch im kleinen Kreis den Durchbruch, und die Idee einer „Urwaldzelle“ in Verbindung mit dem Abbauverzicht in einem stillgelegten Steinbruch und dort zu realisierenden Maßnahmen war geboren. Diese gemeinsam mit den Umweltverbänden NABU, BUND und POLLICHIA entwickelte Idee wurde im weiteren Verlauf des Verfahrens als „Externe Kompensationsmaßnahme – Naturwaldzelle“ im Landschaftspflegerischen Begleitplan verankert.

Ein ca. 69 ha großes Untersuchungsgebiet wurde aufgrund seiner naturschutzfachlichen Ausstattung auf seine Eignung als potenzielle Kompensationsfläche ausgewählt und hinsichtlich Biotopstruktur, Flora, Avifauna, Fledermäuse, Reptilien, Amphibien, wertgebende Totholzkäfer und Nachtfalter untersucht. Innerhalb des Untersuchungsgebiets wurde eine geeignete, ca. 7,1 ha große Fläche im Bereich des stillgelegten Steinbruchs Wehrberg als externe Kompensationsfläche ausgewählt. Für diese Fläche wurde im Anschluss eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen entwickelt.
Im Zentrum der Kompensationsmaßnahme steht die Umwandlung einer ca. 5,8 ha großen Waldfläche in eine Prozessschutzfläche mit dem Ziel der „Urwaldentwicklung“. Von weiteren Einzelmaßnahmen innerhalb der Prozessschutzfläche profitieren insbesondere Fledermäuse, Mauereidechsen, totholzbewohnende Käferarten sowie charakteristische Felsflechten und -moose.
Die Ausführung der umfangreichen Einzelmaßnahmen erfolgte 2016 und somit zeitnah im Anschluss an die Erteilung der Genehmigung. Die Gesamtentwicklung der externen Ausgleichsfläche wird über einen Zeitraum von 25 Jahren im Rahmen eines Monitorings dokumentiert. Alle 5 Jahre wird eine Funktionskontrolle hinsichtlich Vegetation, Reptilien und Fledermäusen durchgeführt und fachlich bewertet.
Die flächenscharfe Erfassung und Kartierung der Biotope, Totholzstrukturen sowie Flechten und Moose erfolgte erstmals 2020. Die Biotope wurden insgesamt als mittel- bis hochwertig eingestuft. Eine errichtete Blockhalde wurde aufgrund der Moosartenausstattung dem FFH-Lebensraumtyp 8150 „Silikatschutthalde“ zugeordnet. Diese Blockhalde wird von der Mauereidechse mit einer größeren Population besiedelt, für die auch Reproduktion nachgewiesen werden konnte. Im Rahmen der Geländebegehungen konnten insgesamt über 2.500 Einzelnachweise von mindestens 12 Fledermausarten erbracht werden. Von großer Bedeutung ist das bestätigte Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Großen Hufeisennase.

September 2024

Fledermaushöhle
Insgesamt war die Maßnahmenumsetzung so erfolgreich, dass sich ein arten- und strukturreiches Biotopmosaik mit mehreren wertgebenden Pflanzenarten entwickeln konnte, welches einen gut bis sehr gut geeigneten Lebensraum für Fledermäuse und Reptilien mit zahlreichen wertgebenden Arten darstellt. Die weitere Entwicklung lässt eine kontinuierliche Verbesserung der Biotopqualität und der Habitateignung für zahlreiche Arten erwarten.
Johann Düro GmbH & Co. KG
Saarhausen
54441 Taben-Rodt
www.duero.biz