Neuer Lebensraum im Steinbruch Erkertshofen

best practice – Neuer Lebensraum im Steinbruch Erkertshofen
best practice

Ausgangslage des hier vorgestellten Projekts waren die von den zuständigen Behörden für den Steinbruch Erkertshofen vorgeschlagenen Rekultivierungsmaßnahmen. Aufgrund des engen Kontaktes der Firma Franken-Schotter aus Treuchtlingen zur Unteren Naturschutzbörde des Landratsamtes Eichstätt wurden die Maßnahmen vor deren Verwirklichung gemeinsam besprochen und hinterfragt.

Nach den ursprünglichen Vorstellungen war geplant, den Steinbruch in Michellohe komplett zu verfüllen. Doch kurz vor Beginn der Bauarbeiten hat sich ein eurasischer Uhu für diesen Steinbruch als neues Zuhause entschieden. Damit wurde eine für den angrenzenden Steinbruch Erkertshofen ebenfalls vorgesehene Rekultivierungsmaßnahme, eine 60 m lange und 6 m hohe Natursteinmauer als Lebensraum für einen potenziellen Uhu, nicht mehr notwendig. Für zwei benachbarte Uhu- Reviere liegen die zu rekultivierenden Steinbrüche zu nahe beieinander. Deshalb fassten alle Beteiligten den Entschluss, für den Steinbruch Erkertshofen eine alternative Lösung zu suchen.

Da es durch andere Projekte bereits Kontakt mit benachbarten Naturpark- Rangern gab, war bekannt, dass es in der Umgebung des Steinbruches in Erkertshofen Vorkommen der Erd- und Kreuzkröte gibt. Daher sollten die neuen Planungen neue Lebensräume für die Erd- und Kreuzkröte sowie für die Gelbbauchunke berücksichtigen.

Da es heutzutage kaum noch ursprüngliche Habitate an Sand- und Kiesbänken sowie Überschwemmungstümpel in den Auen natürlicher Freigewässer gibt, einigten sich alle Beteiligten darauf, die ursprünglich geplante Rekultivierungsmaßnahme zu einer Artenhilfsmaßnahme zu erweitern. Zusätzlich sollten Plätze für Felsbrüter, kleine Tümpel für die Kreuzkröte, weitere Maßnahmen für Amphibienarten und steinige Magerflächen mit dem weißen Mauerpfeffer für den Apollofalter geschaffen werden. Franken-Schotter signalisierte der Behörde die Bereitschaft, mehr als vorgeschrieben für die Natur zu investieren.

Nach der Umsetzung im Sommer wurden mehr als 10.000 Kaulquappen und Hüpferlinge der Kreuzkröte festgestellt
Nach der Umsetzung im Sommer wurden mehr als 10.000 Kaulquappen und Hüpferlinge der Kreuzkröte festgestellt

Die Tümpel wurden dann so angelegt, dass sie bei Regen von den großen Flächen des Steinbruches gespeist werden. Als schönes Ergebnis entdeckten die Naturschützer nach der Umsetzung im Sommer über 10.000 Kaulquappen und Hüpferlinge der Kreuzkröte aus mindestens 4–5 Generationen in dem hierfür eigens geschaffenen Flachgewässer. Mehrere zusätzlich aufgehäufte Steinhalden in den Böschungen bilden darüber hinaus einen hervorragenden Unterschlupf für die Tiere.

Die Beteiligten griffen dabei auf die Erfahrung des Projektes „Natur auf Zeit“ vom LBV aus dem Steinbruch in Dietfurt zurück. Dort konnten sie feststellen, dass die heißen Sommer sehr schnell zur Austrocknung solcher Tümpel führen, wenn kein Zufluss vorhanden oder zu gering ist. Zusätzlicher Lehm, der aus dem nahe gelegenen Steinbruch in Kaldorf in mehreren Ladungen zur Rekultivierungsstelle transportiert wurde, dichtete die Tümpel gut ab.

In einem weiteren Bereich legte das Unternehmen Magergrünland mit einer 50/50-Gräser- und Kräutermischung für Käfer und sonstige Amphibien an. An einer benachbarten Straße wird noch ein Waldrand mit Sträuchern als Saum ausgebildet. Eine Ringelnatter nahm bereits den Lebensraum an und wurde bei einer Kontrollbegehung gesichtet.

Ein toller Erfolg!