„Natur auf Zeit“ im Steinbruch Pließkowitz

best practice – „Natur auf Zeit“ im Steinbruch Pließkowitz
best practice

Im Steinbruch Pließkowitz erfüllt die ProStein GmbH & Co. KG aus Bischofswerda im Rahmen ihrer Genehmigung u. a. artenschutzrechtliche Vorgaben, wie z. B. die Anlage einer Fläche für die Zauneidechse als sogenannte CEF-Maßnahme oder die Beauftragung einer Ökologischen Betriebsbegleitung (ÖBB).

Zauneidechsen leben bislang besonders in den älteren Randbereichen des Steinbruches, in manchen Jahren brütet der Uhu, und in den vergangenen Jahren fand z. B. auch der Flussregenpfeifer auf der untersten Steinbruchsohle ein Zuhause.

Im Zuge einer Erweiterung des Steinbruches Pließkowitz im Jahr 2022 sahen die Planungen neben einer Flächenerweiterung auch die Verlagerung eines Verkehrssicherheitswalles vor. Da sich die Gewinnungsplanung in diesem Bereich hinzog, entschied man sich, eine Teilfläche im Kontext „Natur auf Zeit“ zumindest für eine Saison als zusätzlichen Lebensraum für den Flussregenpfeifer zu gestalten. Um der Zauneidechsenpopulation vor Ort zusätzliche Lebensräume anzubieten, wurde zudem der zu versetzende Verkehrssicherheitswall auf einer Strecke als geeignetes Habitat hergerichtet.

Eine Teilfläche wird zumindest für eine Saison als zusätzlicher Lebensraum für Flussregenpfeifer gestaltet
Eine Teilfläche wird zumindest für eine Saison als zusätzlicher Lebensraum für Flussregenpfeifer gestaltet

Die „Natur auf Zeit“-Planung hatte aufgrund der Vorjahre „nur“ den Flussregenpfeifer zum Ziel, konnte aber tatsächlich auch für zwei Amphibienarten Vorteile erbringen. Dass Zauneidechsenflächen nicht immer zwingend in der Fläche angelegt werden müssen, zeigt das Experiment „Verkehrssicherheitswall als Zauneidechsen-Habitat“, der direkt im zweiten Jahr von jungen Zauneidechsen als Kinderstube genutzt werden konnte. Diese Lösung ist auch für Fälle interessant, in denen ein Habitat anzulegen ist, aber nur wenig Platz besteht.

Wie wertvoll auch kleinere Maßnahmen für den Artenschutz sind, zeigt sich hiermit. Dabei ist es je nach Ziel unerheblich, ob die Maßnahme nur für eine bestimmte Zeit laufen soll, oder verpflichtende und verbleibende Bauten wie der Verkehrssicherheitswall am Standort neue Lebensräume schaffen.