Die Uferschwalbe ist in fast allen europäischen Ländern auf der roten Liste der gefährdeten Tiere verzeichnet. Uferschwalben bauen sich ihre Nistplätze vorzugsweise in steilen Uferwänden – sie bohren lange Niströhren und legen darin ihre Nester an. Natürliche Steilwände finden sich in der Kulturlandschaft des Niederrheins aber nur noch sehr vereinzelt. Deshalb nutzen die Zugvögel gern die Steilwände, die in den Kieswerken durch den Rohstoffabbau entstehen. Diese sind allerdings aufgrund ihres temporären Charakters in der Regel nur für eine Brutsaison nutzbar bzw. abhängig vom jeweiligen Abgrabungsfortschritt dann eher zufällige Niststätten. Mit der Beendigung der Abbautätigkeiten fallen diese temporären Nistwände auf Dauer weg.



Bei dem Versuch, künstliche dauerhafte Niststätten für Uferschwalben anzulegen, experimentierte ein Team der Holemans GmbH mit Sitz in Rees am Niederrhein zunächst mit Erdwällen aus Naturmaterial (Erdwälle mit unterschiedlichen Festigkeitsgraden). Hierbei stellte sich allerdings heraus, dass die künstlichen Nistplätze aus Naturmaterial nur in der ersten Saison angenommen wurden, in den Folgejahren aber nicht mehr.
Ein Experiment der besonderen Art unternahm Holemans am Ufer der Gewinnungsstätte „Reeser Meer/ Norderweiterung” in Rees-Bergswick. Das Unternehmen errichtete eine künstliche Steilwand aus Beton am Seeufer und brachte eine Vielzahl von Bohrlöchern darin an. Der Zweck dieser Baumaßnahme: Ein neues und dauerhaftes Nistangebot für Uferschwalben sollte entstehen.
Die Wände bestehen aus Betonfertigteilen. Der gesamte „Plattenbau” ist etwa zehn Meter breit und zwei Meter hoch und liegt direkt am Seeufer. Der Bereich hinter den Betonwänden wurde mit Sand aufgefüllt, den Abschluss bildet eine Böschung aus Mutterboden. Die akrobatischen Uferschwalben nutzen die vorgebohrten Eingänge und bohren ihre Niströhren in den dahinter liegenden Sand. Das Wohnungsbau- Experiment ist geglückt: Die Uferschwalben nahmen das Angebot an und errichten nun bereits im fünften Jahr eifrig Brutnester für ihren Nachwuchs. Mit den künstlichen Nistwänden schafft Holemans eine Perspektive für die Uferschwalben für die Zeit nach dem Ende Gewinnungsarbeiten in der Norderweiterung. Ohne die künstlichen Nistwände verlören die Uferschwalben ihr Zuhause.

In natürlicher Umgebung bauen sich Uferschwalben jedes Jahr neue Niströhren. Das bedeutet, dass auch die künstlichen Nistwände am Ufer der Norderweiterung alljährlich erneuert werden müssen: Die alten Niströhren müssen gereinigt und wieder mit frischem Sand befüllt werden. Im nun bereits dritten Jahr kommen Helfer des NABU Monheim nach Rees, um gemeinsam mit dem Holemans-Team die Nisthöhlen bezugsfertig zu machen.
Holemans GmbH
Vor dem Rheintor 17
46459 Rees
www.holemans.de