Auenrenaturierung und Auwaldentwicklung bei Iffezheim

Auenrenaturierung und Auwaldentwicklung bei Iffezheim
best practice

Die Iffezheimer Kies- und Edelsplittwerk Max Kern GmbH & Co. KG (IKE) betreibt am Standort Iffezheim seit 1960 eine Sand- und Kiesgrube, in der im Nassschnittverfahren Oberrheinkies und -sand aus einer Tiefe von bis 44 m gewonnen wird. Der Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Staustufe Iffezheim. Das Kieswerk befindet sich in einem europäisch geschützten FFH- und Vogelschutzgebiet (Natura 2000).

Die IKE setzt in diesem Werk aktuell ein bisher einzigartiges Renaturierungsprojekt um. Aus einem Teil des Baggersees werden rund 15 ha Auenwald entstehen. 7 ha wurden bereits umgesetzt. Schon in den 80er-Jahren wurde mit der gezielten Auffüllung des Baggersees zur Renaturierung begonnen. So entstanden und entstehen Auenwälder, die sich von ihrer Lebensraumstruktur hervorragend in den Naturraum einpassen.

Die Maßnahmen sind ökopunktefähig und stehen in keinem Zusammenhang zu bestehenden Renaturierungsverpflichtungen. Die Maßnahmen finden freiwillig statt, könnten aber für zukünftige Eingriffsausgleichsverpflichtungen geltend gemacht werden. Damit ist die Übererfüllung von gesetzlichen Anforderungen gegeben.

Zur Umsetzung des Projekts wird der nördliche Teil des Baggersees Schritt für Schritt mit grubeneigenem Material aufgefüllt, um wieder Land zu schaffen. Die Flächen werden durch Einspülung von Feinsand aus der Kiesaufbereitung über einen Schwemmfächer sowie – bei Bedarf – durch Modellierung des Schwemmfächers und Einbringung grubeneigenen Materials per Radlader oder Raupe hergestellt. Die Materialeinbringung zur Landgewinnung erfolgt bis auf Mittelwasserniveau.

Danach wird eine kulturfähige Substratschicht hergestellt. Hierzu erfolgt in einem ersten Schritt die Einarbeitung von kulturfähigem Unterboden in den eingespülten Sand bis zu einer Tiefe von ca. 0,5 m. Anschließend wird in den Bereichen, in denen Eichen-Eschen-Wälder entwickelt werden sollen, eine etwa 1,2 m bis 1,5 m mächtige Schicht aus kulturfähigem Substrat aufgebracht. Insgesamt entsteht dadurch eine ca. 1,7 m bis 2 m mächtige Schicht kulturfähigen Bodens. Auf diesem Geländeniveau wird folgender Wald entwickelt: Eichen-Eschen-Wald mit Stiel-Eiche, Gemeiner Esche, Feld- und Flatter-Ulme sowie Feld-Ahorn als kennzeichnende Arten der Baumschicht. Ziel ist ein Hartholz- und Weichholzauenwald.

Sie wachsen und gedeihen: Auwald-Setzlinge
Sie wachsen und gedeihen: Auwald-Setzlinge

Die Gestaltung der wiedergewonnenen Landflächen, ihre Herrichtung mit kulturfähigem Boden sowie die Aufforstung mit standorttypischen Gehölzen erfolgt in Teilabschnitten, dem Fortschritt der Landgewinnung folgend.

So werden auf der wiederhergestellten Landfläche auentypische Biotope entwickelt: Schluten, Tümpel, Röhrichte, Weichholz-Bestände, Eichen-Eschen-Wälder und Eichen-Hainbuchen-Wälder.

Bei der Planung des Projektes wurden Genehmigungsbehörden, Fachbehörden Naturschutzvereine und Fachplaner intensiv eingebunden. Auch bei der Umsetzung findet eine enge Zusammenarbeit mit dem örtlichen Naturschutzverein statt.

Preisträger im Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022 mit diesem Projekt:

IKE Iffezheimer Kies- und Edelsplittwerk Max Kern GmbH & Co. KG
Badener Straße 10-12
76473 Iffezheim
www.kies-beton-ag.de