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Tag: Baustoffe

Kann Holz eine Alternative zu mineralischen Baustoffen sein?

Gabi Schulz 17.09.2020 Aktionen, Allgemein, Arbeitswelt, Miro Keine Kommentare

Technologieoffenheit und Wettbewerbsgleichheit müssen gelten

Das mittelalterliche Wien musste allein zwischen 1252 und 1330 neun größere Brandkatastrophen verkraften. Auch Lübeck, Straßburg, Basel und viele weitere Städte waren besonders häufig und stark von Bränden betroffen. Daraufhin erließ der Rat der Stadt Lübeck 1276 erstmals eine bau- und feuerpolizeiliche Ratsverordnung, die Umfassungswände von Gebäuden nur noch aus Stein zuließ und feuerfeste Bedachungen vorschrieb. Weitere städtische Obrigkeiten schrieben ebenfalls feuerfestes Bau- bzw. Dachdeckmaterial vor. Die Umsetzung wurde – man staune – damals durch teils sehr respektable Förderungen vorantrieben, damit sich auch weniger gut Betuchte überhaupt die dem Brandschutz geschuldete Umsetzung leisten und ein Haus aus „Stein“ bauen konnten. (Quellen: www.stfv-hl.de / www.saelde-und-ere.at)

Die Fördermittel im Mittelalter stellten damit die berechtigte Gefahrenabwehr über die freie Baustoffwahl. Was aber bedeutet es, wenn der Spieß (um im Mittelalterduktus zu bleiben), umgedreht wird? Ohne erkennbare Not ist derzeit in Deutschland eine weitere Förderung des Holzbaus bis hin zu einer festen „Holzquote“ vorgesehen. Der Wettbewerb der freien Baustoffwahl wird damit ohne eine sach- oder gefahrenbezogene Begründung ausgehebelt.

In einem „Positionspapier für Wettbewerbsgleichheit und Technologieoffenheit in der Bauwirtschaft“ fordern deshalb 30 Verbände und Institutionen der Bau- und Baustoffwirtschaft unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) Fairness im Wettbewerb aller unterschiedlichen Baustoffe im Hochbau. Es könne nicht sein, ausschließlich eine Baustoffart über spezielle Förderungen oder sogar Quoten auf eine Weise zu privilegieren, die im Ergebnis durch gezielte staatliche Wettbewerbsverzerrung zu einer Schieflage führt.

Das Positionspapier als Gegengewicht zur Holzoffensive wurde auch vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) mitgezeichnet. „Vor einer solch weitreichenden Entscheidung müssen die Argumente und Vorteile aller Baustoffsparten substanziell bewertet werden! Ebenso wichtig ist eine Folgenabschätzung. Sie muss sich den Kosten widmen, die heimische Rohstoffverfügbarkeit betrachten sowie gemittelte Transportdistanzen und Recyclingfähigkeit vergleichen“, fordert MIRO-Geschäftsführerin Susanne Funk.

In einer aktuellen Presseinformation zum Thema haben die MIRO-Fachleute diesen Vergleich angestellt. Nachzulesen unter: https://www.bv-miro.org/presse/

Fazit: Jeder Bauherr soll bauen (dürfen), wie er mag. Die Nachhaltigkeit von Bauwerken über ihre Nutzungszeit zu betrachten, sollte der Schlüssel zur Entscheidung sein. Jetzt und zu jeder Zeit ist es unabhängig davon aber fahrlässig, den fairen und freien Wettbewerb, der in einer Marktwirtschaft gewährleistet sein muss, über Quotenregelungen zugunsten einzelner Baustoffe und Bauweisen auszuhebeln. Technologieoffenheit heißt, dass mit allen Bauprodukten und Bauweisen zum Erreichen der politischen inklusive der ökologischen Zielsetzungen technologieoffen beigetragen wird.

Das „Positionspapier für Wettbewerbsgleichheit und Technologieoffenheit in der Bauwirtschaft“ ist abrufbar unter: https://www.bv-miro.org/download/positionspapier-anlage-neu-stand-10-09-2020/

Ressourceneffizienzprogramm ProgRess III verabschiedet

Gabi Schulz 30.06.2020 Allgemein, Arbeitswelt, Biodiversität, Miro Keine Kommentare

Fortentwicklung im Vier-Jahres-Takt

Am 17. Juni 2020 hat das Bundeskabinett das Ressourceneffizienzprogramm ProgRess III verabschiedet und damit den dritten Aufschlag nach der Erstausgabe von 2012 abgeliefert. Hauptziel dieses politischen Programms, das alle vier Jahre fortentwickelt wird, ist es, das Wirtschaftswachstum vom Rohstoffeinsatz zu entkoppeln. Zur Erfolgsmessung der Ressourceneffizienz weist das Papier Indikatoren aus und definiert Ziele. Hauptsächlich wird der effiziente Umgang mit Ressourcen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei gleichzeitiger Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschland angestrebt. Ordnungs- und finanzpolitische Maßnahmen sollen dabei als flankierende Treiber wirken.

Inhaltlich schließt ProgRess III weitgehend an ProgRess II an. Von den 118 benannten Maßnahmen sollen 28 prioritär vorangetrieben werden, um zeitnah Fortschritte bei der Ressourceneffizienz zu generieren.

Im Ergebnis verschiedener Kommentierungen der mineralischen Roh- und Baustoffindustrie zu den Entwürfen im Januar, wurden verschiedene Hinweise der Branchenvertreter in der weiteren Umsetzung berücksichtigt. So ist die verpflichtende Einführung von Umweltproduktdeklarationen entfallen und auch der kumulierte Energieaufwand ist nicht mehr als wesentlicher Steuerungsparameter für Ressourceneffizienz verankert, wenngleich er als Indikator im Zusammenhang mit ganzheitlichen Betrachtungen im Bausektor Relevanz erhalten soll. Gestrichen wurden zudem ergänzende Interpretationen zum Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Zwar wird der Einsatz von Sekundärrohstoffen nicht mehr als der per se ressourceneffizienteste Weg proklamiert, bleibt aber natürlich weiterhin ein wesentliches Ziel von ProgRess.

Leider unberücksichtigt blieb der geforderte Verzicht auf eine Erweiterung der EITI-Berichtspflichten um ökologische Aspekte. Ebenfalls lief der Hinweis, dass die Ökodesign-Richtlinie für Zwischenprodukte wie Baustoffe eigentlich ungeeignet ist, ins Leere. Somit wird die Richtlinie generell auf nicht-energierelevante Produkte ausgedehnt. Die Schaffung von Anreizen für die Einführung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsystemen ist weiterhin auf EMAS beschränkt. Managementsysteme nach der ISO 14000er-Reihe werden nicht begünstigt.

Der Baubereich wird unter Ressourcenschonung im Alltag thematisiert, um nachhaltiges Bauen zu fördern. Nachhaltigkeitsbewertungssysteme für Bauwerke sollen nachjustiert werden, um den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und von Recyclingbaustoffen positiver zu bewerten als bisher. Gleichzeitig beinhalten Umweltproduktdeklarationen für Bauprodukte Aspekte der Landnutzung sowie Landnutzungsänderung in den Vorketten und bewerten negative Auswirkungen auf Ökosystemleistungen sowie weitere ökologische Kritikalitätsfaktoren der in Anspruch genommenen natürlichen Ressourcen vollständiger. Zudem soll die diskriminierungsfreie öffentliche Beschaffung von RC-Baustoffen gefördert werden.

Von den in ProgRess III genannten prioritären Maßnahmen könnte sich für die mineralische Roh- und Baustoffindustrie die Erweiterung der Ökodesign-Richtlinie in der öffentlichen Beschaffung bei nicht ausreichender Kenntnis der Gegebenheiten auf Entscheiderebene als Pferdefuß erweisen. Andererseits bieten Förderprogramme zur Einführung material- und energieeffizienter Produktionsverfahren für die Branche durchaus Chancen.

Mehr dazu unter:

https://www.bmu.de/download/deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress-iii/

Einbruch vermeiden durch bessere Anreize im Wohnungsbau

Gabi Schulz 04.06.2020 Aktionen, Allgemein, Arbeitswelt, Miro Keine Kommentare

MIRO befürwortet die Forderungen der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“

Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau, DGfM, haben zahlreiche Verbände der Baustoffindustrie, der Bau- und Immobilienwirtschaft, Architekten, Ingenieure, Planer, der Deutsche Mieterbund, Gewerkschaftler und Innungen vor einigen Jahren die gemeinsame Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ ins Leben gerufen. Die Initiative wird von über dreißig Verbänden und Organisationen getragen. Gemeinsam weisen sie aktuell in einem neuen Positionspapier darauf hin, wie zwingend es ist, für die Zeit nach dem Corona-Lockdown verbesserte Anreize für den Wohnungsbau zu setzen. Denn zwei Dinge sind klar: Ein Einbruch der bislang noch gesamtwirtschaftlich stabilisierend wirkenden Bauwirtschaft muss vermieden und die weiterhin prekäre Situation auf den Wohnungsmärkten entspannt werden. Sofortmaßnahmen wie die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren werden deshalb ebenso konsequent gefordert, wie die Erhöhung der sozialen Wohnraumförderung und verbesserte steuerliche Rahmenbedingungen im Mehrfamilienhausbau.

Die Macher der Initiative nennen ihren „Masterplan für den Post-Corona-Wohnungsbau“ ein sicheres „Konjunktur-Gerüst“, das Rahmenbedingungen setzt, um die Zukunft des Wohnungsbaus über langfristig stabile Investitionsbedingungen in den kommenden Jahren zu sichern. Es geht um nicht weniger als eine verantwortungsvolle und nachhaltige Politik für das Bauen und Wohnen in der Zukunft. Gleichermaßen bedeutsam für die Menschen als Bedarfsträger bezahlbaren Wohnraums sowie für die in diesem Zusammenhang tätigen Unternehmen ist es, einen Einbruch der Planungs- und Bautätigkeit mit weitreichenden Folgen für den Wohnungs- und Arbeitsmarkt durch kurzfristig umzusetzende Maßnahmen zu vermeiden. Schon jetzt hinkt Deutschland seinen eigenen Vorgaben und Ambitionen hinterher. Das proklamierte Ziel aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung von mindestens 1,5 Mio. neugebauten Wohneinheiten in der laufenden Legislaturperiode wird deutlich verfehlt. In der Konsequenz bedeutet dies, dass auch längerfristig gesehen keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt zu erwarten ist.

Im Kern werden zum Gegensteuern fünf konkrete Forderungen erhoben:

Vermeidung eines Einbruchs der Baukonjunktur: Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren durch bessere Personalausstattung und digitalisierte Prozesse. Ein Investitionsfonds muss die Umsetzung bereits genehmigter Bauvorhaben sicherstellen.

Sozialer Wohnungsbau: Errichtung von mindestens 80.000 neuen Sozialmietwohnungen pro Jahr, um den Bestand zumindest zu stabilisieren. Dafür sind entsprechende Fördermittel auf mindestens 3 Mrd. Euro pro Jahr anzuheben und anteilig durch Bund und Länder abzusichern.

Wohnungsbau allgemein: Verstetigung der Anreize für Investoren durch dauerhafte sachgerechte Anhebung der AfA von 2 auf 3 % (Entfristung) sowie die Schaffung eines weiteren längerfristigen Förderinstruments für vom Wohnungsmangel betroffene Regionen.

Wohneigentumsbildung muss jungen Familien und Beziehern mittlerer Einkommen als Mittel gegen Altersarmut möglich bleiben. Dabei hilft die schnelle Umsetzung der im Koalitionsvertrag enthaltenen Bürgschaftsprogramme und die Einführung eines Grunderwerbsteuer-Freibetrags für den Ersterwerb von neugebautem, selbstgenutztem Wohneigentum.

Das Positionspapier muss nun in den laufenden Verhandlungen der Bundesregierung zu konjunkturell stützenden Maßnahmen ernsthaft diskutiert werden. Es setzt die richtigen Impulse.

Zu finden ist das Positionspapier mit dem Titel: “Wirtschaftskrise bewältigen – Wohnungsbau stärken – Klimaschutz fördern: Jetzt die richtigen Impulse setzen!” hier

 

Corona: Bereitstellung wichtiger Informationen und Antworten auf rege Bautätigkeit

Gabi Schulz 27.03.2020 Aktionen, Allgemein, Arbeitswelt, Miro Keine Kommentare

Ein kleines Stück Sicherheit in der großen Unsicherheit

Corona-Fragen treiben derzeit alle Menschen und Unternehmen um. Die großen regionalen MIRO-Verbände (BIV, ISTE, UVMB, vero: Stand 27.3.2020) geben deshalb ihr Bestes, um die bei ihnen direkt organisierten Unternehmen aktuell auf dem Laufenden zu halten. Teils wurden auf deren Internetseiten sogar eigenständige Micro-Sites eingerichtet, die unkompliziert über die Startseite zu erreichen sind. MIRO ermuntert ausdrücklich dazu, diesen wichtigen gebotenen Service rege zu nutzen. Zu finden sind dort Neuigkeiten zu Ausgleichsregelung und Vertragsrecht, Termine für relevante Webinare zum Liquiditätserhalt, Festlegungen zu Steuererleichterungen für Unternehmen aber auch so praktische Dinge, wie das kontaktloses Abzeichnen von Lieferscheinen möglich ist. Auch die Corona-Soforthilfe für Kleinstunternehmen und Soloselbständige ist in ihren Eckpunkten noch einmal dargestellt, um nur einige Beispiele zu nennen.

 

In allen Baubereichen ist die Nachfrage hoch!

Fest steht: Gesteinsrohstoffe werden zu jeder Zeit gebraucht. Die Naturstein-, Kies- und Sandbetriebe laufen derzeit sämtlich am Kapazitätslimit. In einigen (bisher zum Glück wenigen) Fällen, wird einem Corona-Verdacht nachgegangen. Die ausfallenden Lieferungen von Betrieben, die aus diesem Grund pausieren müssen, werden so gut wie möglich unter größten Anstrengungen von den noch laufenden Werken gepuffert. Dort sind strenge Hygienemaßnahmen umzusetzen … und es wird weitergearbeitet –  die laufenden Straßen- und Gleisbaustellen wollen versorgt sein.

Das Tempo steigt sogar: In Ministerien und Baufirmen ist die Rede davon, ob Sanierungsmaßnahmen nun nicht noch schneller durchgeführt werden können, indem sich Verkehrswege zeitbegrenzt ohne großen Schaden für die sonstige Wirtschaft derzeit umfangreicher sperren lassen. Die Branchenunternehmen geben ihr Bestes, dieses Tempo mitzuhalten, das zusätzlich auch aus allen anderen Bausegmenten befeuert wird.

MIRO ist stolz darauf, eine Branche zu vertreten, die mit höchstem Einsatz zur Daseinsvorsorge beiträgt, ganz gleich, wie schwierig sich die Situation gerade darstellt.

 

 

Zusammenarbeit zwischen MIRO und HDB geplant

Gabi Schulz 28.08.2019 Aktionen, Allgemein, Arbeitswelt, Miro Keine Kommentare

Gemeinsame Interessen im Mittelpunkt

Am 27. August 2019 trafen sich die MIRO-Geschäftsführer Susanne Funk und Christian Haeser auf Initiative des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe mit Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB),  in den Räumen des HDB Berlin zu einem ersten Kennenlern-Gespräch. Dabei wurde eine grundsätzliche gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit zwischen MIRO und HDB in beiderseits bedeutsamen Fragen vereinbart.

Vertieft wurden bei diesem Auftakt insbesondere die Themen „Rohstoffverknappung“, „Genehmigungsstau“ und Fragen zum Thema „Verfüllung“. Auch weitere anstehende Gesetzesvorhaben und Verordnungen auf europäischer und nationaler Ebene, wie die Umsetzung der Abfallrahmenrichtlinie und die Mantelverordnung bestimmten bei diesem ersten Treffen die Agenda.

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MIRO-Initiative: Teilnehmer des Treffens beim HDB: Dieter Babiel (M.), Susanne Funk, Christian Haeser, Dirk Stern (l., beim HDB verantwortlich für Umwelt und technischen Arbeitsschutz) sowie René Hagemann-Miksits (r., HDB-Leiter des Geschäftsbereichs Technik, Technikpolitik, Spartenpolitik ) Foto: MIRO/HDB

 

Wohngipfelträume: Ohne die nötigen Baurohstoffe ein Unding!

Gabi Schulz 28.09.2018 Arbeitswelt, Miro Keine Kommentare

Heimische mineralische Rohstoffe: Das Nadelöhr im beschleunigten Wohnungsbau?

Ein am 21. September beim dreistündigen Wohnungsgipfel verabschiedetes Eckpunktepapier sieht zur Bekämpfung der Wohnungsnot den Bau von 1,5 Millionen Wohnungen bis 2021 vor, darunter auch 100.000 neue Sozialwohnungen, für die der Bund den Ländern mit über fünf Milliarden Euro ein sachbezogenes Förderpaket zur Verfügung stellt. Familien soll mit dem Baukindergeld von insgesamt 2,7 Milliarden Euro der Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses erleichtert werden und für erschwingliche Mietwohnungen wurden Bauherren Steuererleichterungen in Aussicht gestellt.

Selbst an eine Reform der Bauvorschriften wird gedacht, um Baumaßnahmen zu erleichtern, zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten, was die einfachere Bereitstellung von Bauland einschließt. All diese löblichen Maßnahmen stoßen jedoch dann an ihre Grenzen, wenn im Hochlauf die Baustoffverfügbarkeit mangels Rohstoffnachschub nicht dargestellt werden kann. Schon jetzt werden einschlägige Situationen dieser Art vielfach von den Medien aufgegriffen.

MIRO weist im Kontakt mit den zuständigen Ministerien entsprechend immer wieder und sehr deutlich darauf hin, dass bei der Wohnraumoffensive auch der Beginn der Wertschöpfungskette „Bau“ gründlich bedacht und entsprechend gestaltet werden muss. Nur wenn sichergestellt werden kann, dass die benötigten Bau-Rohstoffe Schotter, Splitt, Sand und Kies zur rechten Zeit in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen, kann tatsächlich auch gebaut werden. Um das zu erreichen, muss die Parole auch für den Anfang der Wertschöpfungskette: „Beschleunigung“ heißen. Das bedeutet: Laufende Genehmigungsverfahren müssen rasch positiv entschieden, Neuanträge für die Gewinnung heimischer Baurohstoffe zügig angegangen und bearbeitet werden.

Ein derart neu auf den Gesamtzusammenhang gerichteter Blick legt auch nahe, dass die Bedeutung der Rohstoffsicherung für künftige Bauaufgaben in der Raumordnung mehr Gewicht und Unterstützung benötigt. Denn ohne die Sicherung der Versorgung mit heimischen mineralischen Roh- und Baustoffen sind die Wohnungsbauziele der Bundesregierung weder kurz- noch mittel- und langfristig umsetzbar.

 

Zukünftige Rockstars gezielt angesprochen

Gabi Schulz 04.10.2017 Arbeitswelt, Ausbildung Keine Kommentare

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Gerockt wird immer! So ist natürlich auch das vom ISTE initiierte und von allen MIRO-Verbänden mitgetragene Projekt “Rockstars gesucht!” keine Eintagsfliege, sondern eine Aktion, auf der stetig aufgebaut wird. Eine sehr gute Gelegenheit dazu bot sich auf der steinexpo 2017. MIRO unterstützte dort das VDMA-Projekt “ThinkBig!” des VDMA. Beide Verbände sind fachlich-ideelle Träger der Messe und sorgten nach Kräften dafür, über 400 technisch interessierte hessische Schüler der Klassen 8-12 als Messegäste für die Baumaschinen- und Gesteinsbranche zu begeistern. Zur Seite standen Ihnen dabei außerdem 11 Aussteller als Gruppen-Gastgeber, deren Azubis zudem die Gruppen-Führungen über das Messegelände übernahmen. Ein gutes Konzept: Denn auf altersmäßiger (Fast)Augenhöhe fragt sich’s einfach unverkrampfter.

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Ansteckung erwünscht: Azubis verschiedener steinexpo-Aussteller führten die zahlreichen Schülergruppen über das Messegelände und erklärten ihnen dabei auf Augenhöhe, was sie an ihren künftigen technischen Jobs derartig fasziniert, dass sie diese gewählt haben. Fotos: Zwiekirsch/VDMA und gsz

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MIRO selbst hatte als ThinkBig-Gastgeber mit tatkräftiger Unterstützung der Ehrenamtler des Arbeitsausschusses Aus- und Weiterbildung mit neuer Messewand und speziellen Rockstars-Motiven auf Rollups einen ziemlich fetzigen Ausbildungsstand – zusätzlich zum eigentlichen Messestand B10 – im Pavillon 2 gestaltet.

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Die MIRO-Standbesatzung mit jungen interessierten Quizgästen.

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… Doch auch gestandene Verbandsmitglieder staunten nicht schlecht, wie jugendgerecht sich der Auftritt gestaltete.

 

Hier gab es Informationen zu den interessanten Jobs in der Gesteinsbranche zum Hören und Mitnehmen, ein Quiz sowie Snackdosen mit Rockstars-Motiv und der Aufschrift: “Die deutsche Gesteinsindustrie bietet knackige Jobs, die Dir schmecken”. Das Gesamtangebot & die Werbematerialien kamen ziemlich gut an!

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Eigener Fanclub dabei: MIRO-Präsident Dr. Hagenguth mit den Studenten Felix Bennor, Lars Bovenkerk, Mathias Blessing und seinem Assistenten Mirco Ćurić (v.r.n.l.) zu Besuch am Ausbildungsstand – auch bei diesem Fachpublikum fanden die Snackdosen Anklang. Foto: gsz

 

MIRO-Verbandsmitglieder können die Rollups und Datenträger mit Inhalten ab sofort auch für eigene Azubi-Werbezwecke beim Verband ordern: Rollup-Bestellungen nimmt die Kölner Geschäftsstelle direkt entgegen, die Datenträger – USB-Sticks im Scheckkar­ten­format – mit reichlich Informationsmaterial für junge Leute können im MIRO-Shop erworben werden. Zum Inhalt gehört auch eine Datei „Übersicht Ausbildungsplätze“ mit Links zu den Internet-Seiten der MIRO-Regional- und Landesverbände, auf denen interessierte Ausbildungsbe­triebe ihre Angebote einstellen. Bei angebotsfreien Seiten wird das Kontaktformular für Nachfragen angesteuert. Aber: Die Verbände haben es natürlich in der Hand, hier zusammen mit ihren Mitgliedsbetrieben tätig und in Sachen Ausbildungsangebot auch konkret zu werden. Ein hoffnungsvoller Anfang in Sachen Fachnachwuchs ist mit der “Sensibilisierung über Begeisterung” auf der steinexpo immerhin gemacht.

 

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Die abgebildeten Karten fassen ein Datenvolumen von 8 GB und sind in dieser Dimension ein attraktives Give-away für zukünftige Rockstars.

 

 

Interessenten am neuen Rollup mit Bezug zur Ausbildungsinitiative wenden sich direkt an die Kölner Geschäftsstelle.

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Wenn aus der Praxis ein Spiel wird

Gabi Schulz 24.08.2017 Aktionen, Allgemein, Arbeitswelt, Ausbildung, Miro Keine Kommentare

… dann hat sich ein MIRO-ao-Mitglied mächtig ins Zeug gelegt!

‚Monopoly‘ und ‚Mensch ärgere dich nicht‘ waren gestern. Dank einer Idee des MIRO-Fördermitgliedes Praxis EDV Software AG gibt es ab sofort aufregende und verrückte Spieleabende rund um Baustelle, Kieswerk, Steinbruch, Baustoffwerk, Baumaschine und Co!

Praxis stellt das Prozess-Spiel rund um die Abläufe in Gesteinsbetrieben, Baustoffwerken und auf Baustellen für den Straßen- und Verkehrswegebau anlässlich der steinexpo 2017 erstmals vor. Dort, am Stand in Pavillon 2, kann das Spiel auch zu einem attraktiven Messepreis käuflich erworben werden. Wer sich nicht ganz sicher ist, kann’s ja testen: Vielleicht lassen sich die pfiffigen Macher – eigentlich bekannt und mehrfach preisgekrönt für integrierte Software-Lösungen im Mittelstand – vorab zu einem kleinen Probe-Spielchen überreden.

Da ein Spiel natürlich vor allem dann gut ist, wenn es auch einen Bildungseffekt mitbringt, erfahren die Spieler ab 8+ nicht nur was (eventuell) der Papa oder die Mama beruflich tun, sondern auch, was das Besondere am Prozess von der Rohstoffgewinnung über Verarbeitungsstufen und Transporte bis hin zum Asphalt- oder Beton-Einbau ist.
Das Branchen-Spiel für Groß und Klein erlaubt es, auf spielerische und amüsante Art in die Rolle des Radlader-Fahrers, des Bauleiters oder des Truckers zu schlüpfen. Darüber, wer am Ende das Rennen macht, entscheidet … sagen wir mal das Glück, der Zufall, der Würfel oder doch einfach die richtige Entscheidung im richtigen Moment? Um dieses Fragezeichen zu tilgen, bleibt nur eines: Spiel kaufen und ausprobieren!

MIRO begrüßt diese Initiative seines branchenbekannten Fördermitgliedes. Steht doch damit neben Pixi-Buch, Fibeln, Klebe-Spielen (BIV), Geokoffer (ISTE) ein weiteres sinnhaftes – und noch dazu amüsantes – Element zur Verfügung, um speziell Kinder und Jugendliche anzusprechen. Auf diese Weise gelingt es auch, der Roh- und Baustoffbranche den Nimbus der old-economy zu nehmen und sie als das darzustellen was sie ist: ziemlich spannend und ein Grund über einen technischen Beruf in der Zukunftsbranhe nachzudenken!

Wer dieses Branchespiel spielt, kann nur gewinnen! Foto: Praxis
Wer dieses Branchenspiel spielt, kann nur gewinnen – zumindest Spaß & Wissenszuwachs sind ganz sicher drin! Foto: Praxis

19 kg pro Mensch und Tag in Deutschland…

Gabi Schulz 21.11.2016 Aktionen, Allgemein, Miro Keine Kommentare

…Gesteinsrohstoffe sind die Basis unserer Gegenwart und Zukunft

Die Botschaft des ForumMIRO 2016 war eindeutig: Daten, Energie und Mobilität: Kein Netzausbau ohne mineralische Rohstoffe! Vor die Verfügbarkeit jedoch haben die Entscheider auf Bundes-, Landes- und Regionalebene aus verschiedensten Gründen hohe Hürden gesetzt. So steigen die Anforderungen aus diversen Rechtsbereichen seit Jahren stetig an und machen den Weg zu einer Genehmigung auf Rohstoffgewinnung immer langwieriger und teurer. Von innen heraus betrachtet, wirkt das geradezu grotesk. Schließlich sind die Unternehmen der Gesteinsindustrie in ihrem Bestreben, die Rohstoffgewinnung mit einem wachsenden Nutzwert für Natur und Artenansiedlung zu koppeln, höchst erfolgreich und pflegen vielfach erfolgreiche Partnerschaften mit Naturschutzfachleuten vor Ort. Dennoch hat sich die Gesamtsituation der Branche durch diesen Einsatz nicht verbessert. Eher ist das Gegenteil der Fall, denn hinzu kommen auch immer öfter bürgerbewegte Gegnerschaften. Nicht alle sind direkt betroffen (und damit wirklich sehr ernst zu nehmen). Immer häufiger sind sie rekrutierte Helfershelfer gut bezahlter Dagegen-Aktivisten aus Irgendwo im Nirgendwo, statt von direkt nebenan.

Was also ist in Zukunft zu tun, um Nutzwert für die Abnehmer, regionale Akzeptanz, Umweltnutzen und gesellschaftliche Anerkennung in Zukunft als erstrebenswertes Gemeinschaftsziel zu koppeln und vermitteln zu können? Fachleute, Entscheidungsträger und interessierte Gäste aus Politik, Behörden, Verwaltungen, Planungsbüros, Bildungseinrichtungen und Institutionen tauschten sich dazu vom 16.-18. November 2016 beim Gipfeltreffen der deutschen Gesteinsbranche im Berliner Estrel Congress & Messe Center aus. Die Quintessenz über alle Themenbereiche hinweg lautet: Sichtbarer werden, um in Sachen Bedarf und Bedeutung der mineralischen Rohstoffe in den Köpfen der Menschen einen Platz zu ergattern! Dort, hinter den Stirnen der Wähler, wird – wenn das Thema überhaupt vorhanden ist – von einem maximalen Pro-Kopf-Bedarf von etwa 2 t im Jahr ausgegangen. Tatsächlich aber sind es 7 t im Jahr oder heruntergebrochen 19 kg pro Tag! Dies zu vermitteln, wird Teil einer erweiterten MIRO-Kommunikationsoffensive sein.

Nur Wissen kann helfen, die vom Öko-Institut angestrebte „Rohstoffwende 2049“ vom Kopf auf die Füße zu stellen. Wer hat schon Lust darauf, sich verbieten zu lassen, ein Einfamilienhaus zu bauen? Ja, geneigter Blog-Nutzer, Sie haben richtig gelesen. Genau in diese Richtung – nur noch Bau von Mehrfamilienhäusern, Verzicht auf weitere Verkehrswege, etc. – zielen die Vorstellungen der Öko-Weltretter ab, um uns nach der Energiewende, wenn diese keine neuen Posten und bedeutungsschwangere Meinungsmache mehr abwirft, eine deutsche Rohstoffwende zu verordnen. Immerhin: Pläne wie diese legen den Schluss nahe, dass auch den Hardlinern unter den Öko-Ideologen inzwischen klar geworden sein muss, wo die Grenzen des proklamierten Total-Recyclings liegen. Bei einer heute schon erreichten Wiederverwertungsquote von mehr als 90 % bei mineralischen Recyclingmassen ist einfach kaum noch Luft nach oben. Und um die Nachfrage nach den momentan jährlich etwa 500 Mio. t mineralische Rohstoffe deutlich zu dämpfen, bleibt eben nur die staatlich verordnete Einschränkung, der sich gefälligst jeder gute Bundesbürger zu unterwerfen hat. Vermutlich wird es immerhin parallel einen Bestandsschutz geben, sonst müssten schließlich auch die geistigen Köpfe dieser neuen „Idee“ mit all ihren Verrücktheiten im Gefolge, ihre gemütlichen Einfamilienrefugien räumen und die Bauwerke dem Markt als als Recyclingmasse zur Verfügung stellen.

Noch bevor die Folgen dieses Ansatzes Gelegenheit haben werden, ihn durch gesetzte Fakten selbst ad absurdum zu führen, wird MIRO proaktiv darüber aufklären. Im Miteinander mit erprobten und auch mit neuen Partnern wird verdeutlicht, was (Rohstoff-)Sache ist und was sie bringt. Der aktuelle Status Quo bei Bedarf, Biodiversität, Technik, Recht, Flächennutzung und Kommunikation – beim Treffen in Berlin erörtert – gibt die Aufgaben für die Zukunft vor. Fest steht: Wir bleiben als Branche jederzeit gesprächsbereit und kooperativ, werden aber nachdrücklicher (wenn es sein muss auch kämpferisch) auf die alternativlose Verfügbarkeit von Gesteinsbaustoffen für „die Menschen da draußen im Land“ – wohlgemerkt auch für die vielen neu hinzugekommenen – hinweisen. Gesteinsbetriebe sind nicht nur Lieferanten von Schotter, Kies, Splitt und Sand, sondern auch Arbeitgeber, Vereinsunterstützer, Partner für Kommunen, Menschen im Umfeld, Abnehmer, Naturschützer und seltene Arten. Die Branche zu schwächen, geht an die Substanz – und zwar an die, als Industrieland noch ernst genommen zu werden. In Übereinstimmung mit unserem MIRO-Slogan: „… weil Substanz entscheidet!“, werden wir uns deshalb in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren substanziell auf neuen Spielfeldern zu Wort melden. Bleiben Sie gespannt – wir sind es auch. Mischen Sie mit – denn die schweigende zustimmende Masse hat eigentlich viel mehr zu sagen, als gemeinhin angenommen wird.

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Klare Signale: Vom ForumMIRO 2016 wird man in Zukunft noch sprechen. Es markiert unter anderem den Startpunkt für eine erweiterte Außenwirkung des Bundesverbandes MIRO im Sinne der gesellschaftlichen Vernunft. Nebenbei bemerkt wurde das Treffen – das zeitgleich zum Obama-Besuch in Berlin stattfand – US-präsidial von einem vielgefragten Double unterstützt. Alle Fragen zur Bedeutung unserer Branche dürften damit beantwortet sein. Fotos: gsz

Eine fachliche Analyse am Rande des ForumMIRO 2016 in Berlin

 

Auf der Youtube-Seite des BV MIRO können Sie sich unser Kurzvideo zur Branchensituation 2016 (oben) auch im Vollbildmodus anschauen.

Unsere Rohstoffe für Zukunftstechnologien – Bundeswirtschaftsminister Gabriel illustriert den Bedarf

Gabi Schulz 05.09.2016 Allgemein, Arbeitswelt, Miro Keine Kommentare

Seit der BDI 2005 das Thema Rohstoffsicherung mit einem ersten Rohstoffkongress in den Fokus der Industriepolitik gerückt hat, sind einige Initiativen gestartet worden. Der Hauptfokus lag dabei allerdings stets auf dem Zugang zu internationalen Rohstoffmärkten, um betreffenden Industrien den Zugriff auf so genannte kritische Rohstoffe zu sichern. Dass auch die verfügbaren einheimischen Rohstoffe eine Sicherungsinitiative nötig hätten, kam im Verlauf der seit 2005 regelmäßig durchgeführten BDI-Rohstoffkongresse zwar ab und an zur Sprache, hatte allerdings eher den Charakter einer Fußnote.

Wer meinte, dies könne nicht ewig so weitergehen, wurde in diesem Jahr belohnt: Unsere heimischen mineralischen Gesteinsrohstoffe haben den Bedeutungssprung in die Eröffnungsrede von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zum diesjährigen Rohstoffkongress Anfang Juli geschafft. Am Beispiel des Rohstoffbedarfs allein für die Infrastruktur rund um einen Windpark hob er den Wert von Gesteinsrohstoffen auf eine neue Wahrnehmungsstufe. Wörtlich sagte er: „Wir haben es hier mit Rohstoffen zu tun, die auch für moderne Zukunftstechnologien in diesem Land gebraucht werden. … Das illustriert, dass die heimische Rohstoffgewinnung für unsere Zukunftsprojekte von großer Bedeutung ist.“ Die nötige Sicherung zu unterlassen, mit dem Ergebnis, dass auch noch diese Rohstoffe aus dem Ausland eingekauft werden müssten, fügte er als Warnung an.

MIRO hat die Aussagen in Bild und Ton dokumentiert. Klicken Sie sich einfach mal hinein, um zu hören, was unser Wirtschaftsminister zum Thema zu sagen hat.

Mehr lesen können Sie zum diesjährigen Rohstoffkongress unter der Überschrift “Rohstoffsicherung 4.0″ hier.

 

Sand, Kies … und was man darüber wissen sollte

Bloghost 10.12.2015 Allgemein, Biodiversität, Miro, Tipps Keine Kommentare

Sand und Kies gehören als Lockersedimente ebenso wie fester Naturstein zu den so genannten Gesteinsrohstoffen. Wichtige Rohstoffe wie diese aus der geologischen Kategorie „Steine und Erden“ haben eine umfassende Wertschätzung in Gegenwart und Zukunft verdient. Aber was ist Sand, was ist Kies – und was genau macht ihren Wert aus?

 

Geowissenschaftliche Einordnung

Als geowissenschaftliche Kategorie gehört Sand zu den Lockergesteinen und ist ein klastisches Sediment der Korngröße von 0,063 mm bis 2 mm, Körnungen darüber werden als Kies bezeichnet, der sich in Abstufungen über eine Korngröße von 2 bis 63 mm definiert. Sand ist somit gröber als Schluff und feiner als Kies. Seine Entstehung ist ein Ergebnis der Verwitterung und Erosion von Festgesteinen, die der jeweiligen Sandbeschaffenheit ihre Prägung geben. Das heißt: Sand und Kies können als Erosionsprodukt von Festgesteinen durch Wasser, Eis oder Wind mineralogisch und chemisch völlig unterschiedlich beschaffen sein – ein Mineral „Sand“ existiert nicht. Die Lockergesteine definieren sich vor allem über ihr Korngrößenintervall als „Sand“ oder eben „Kies“. Je nach Entstehung und Sedimentationsraum werden glaziale (= durch Gletscher), marine (= durch Meereseinwirkung), fluviatile (= durch Flussläufe), litorale (= an Uferzonen von Seen und Meeren) und äolische (= durch Wind entstandene) Sedimente unterschieden. Betrachtet man den Entstehungsprozess von Kiesen und Sanden, ist logisch, dass vor allem harte, widerstandsfähige Minerale wie Quarz wegen ihrer mechanischen und chemischen Stabilität im Kornbestand dominant sind.

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Nützliche Rohstoffe: Sand und Kies werden nur nachfragegerecht gewonnen und aufbereitet. Viele Branchen sind darauf angewiesen. An vorderster Front die Bauindustrie.

 

Verwendung

Die Hauptnachfrage der sehr wichtigen Sand- und Kiesprodukte kommt zweifellos aus der Baustoffindustrie und der Bauwirtschaft. Doch auch viele andere Wirtschaftszweige benötigen Sand- und Kiesprodukte. Nach europäischer Norm müssen Sand- und Kieskörnungen für die Herstellung von Beton (Transportbeton und Betonfertigteile), Asphalt, Kalksand- oder Porenbetonsteinen, Mörtel oder Estrich eine Reihe von definierten Eigenschaften aufweisen. Neben der Korngrößenverteilung sind der Gehalt an Feinanteilen, die Plattigkeitskennzahl, der Muschelschalengehalt, der Widerstand gegen Zertrümmerung, säurelösliches Sulfat und Gesamtschwefelgehalt geregelt. Jede Anwendung verlangt die Erfüllung ihrer eigenen Qualitätskriterien.

Bei besonders hohen Quarzanteilen (ab 80 % nach Bundesberggesetz; in der Regel ab ca. 95% technisch) und entsprechender Reinheit greift die Deklaration als „Quarzsand“ oder „Quarzkies“. Die Palette der Interessenten an diesem besonders hochwertigen Grundstoff ist groß. Sie reicht je nach Mineralogie und Qualität der zu verschiedenen Quarzkörnungsprodukten aufbereiteten Rohstoffe von der Glas-, Farben-, Lack- und Papierindustrie, über Gießereien für Präzisionsgussteile, als Filtermedium für die Wasser- und Abwasserbehandlung, bis zu Anwendungen in Bauchemie (Mörtel und Kleber für hunderte unterschiedlicher Anwendungsfälle), Emailleherstellung, Kunststoffindustrie, Pharmazie und Kosmetik. Nicht zu vergessen sind Spielsande für Beachvolleyballanlagen oder Buddelkisten, Spezialsande für die Besandung von Kunstrasenplätzen sowie spezielle Reitplatzsande. Sehr reine Quarzkiese sind Ausgangsrohstoff für die Herstellung von Siliziumeinkristallen und damit wesentliche Basis der Mikroelektronik und der Solartechnik.

Alles in Allem sind Sande und Kiese also hochinteressante und wichtige Lockergesteine, die seit Menschengedenken als Rohstoff genutzt werden.

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Aufgewertete Flächen für Mensch und Natur prägen das Bild bereits während und nach der Gewinnung.

 

Gewinnung und Vorsorge

In Deutschland engagieren sich derzeit etwa 2120 Kies- und Sandwerke in der Gewinnung und Aufbereitung von Sanden aus oberflächennahen Lagerstätten. Damit wird die verbrauchsnahe und damit ökologisch sinnvolle Versorgung der Abnehmer über weitgehend kurze Wege sichergestellt. Knappheiten bei der Verfügbarkeit von Sand und Kies – einige TV-Sendungen haben derartige Tendenzen in verschiedenen Regionen der Welt aufgriffen und auch Fragen zur deutschen Situation aufgeworfen – sind trotz günstiger Geologie indes auch bei uns nicht auszuschließen. Diese wären allerdings nicht der Verfügbarkeit an Lagerstätten zuzuschreiben, als vielmehr einem Mangel an bedarfsgerechten und rechtzeitigen Abbaugenehmigungen in der Gegenwart und einem Mangel an Vorsorge für nächste Generationen durch die teils zögerliche Ausweisung von Rohstoffsicherungsflächen in Landes- und Regionalplänen. Eine der Ursachen dafür mag der auffällige Rückgang an geologischer Expertise in den für die Genehmigung zuständigen Fachbehörden sein.

In Deutschland, wo im geregelten Verfahren und mit zahlreichen Auflagen, Rekultivierungs- bzw. Renaturierungsverpflichtungen Sand und Kies aus genehmigten Lagerstätten gewonnen wird, entstehen während und nach der Gewinnung übrigens keine bleibenden „Wunden“ in der Landschaft, sondern vielmehr aufgewertete Flächen für Mensch und Naturschutz. Der berühmte und besungene Baggersee ist nur eine von vielen Nachnutzungsvarietäten.

Die Seekiesgewinnung – also die Rohstoffgewinnung aus dem Meer – spielt innerhalb der deutschen Gewinnungsaktivitäten lediglich eine sehr kleine Rolle. Sie ist gleichfalls nur nach einem genau geregelten Verfahren und unter strenger Behördenkontrolle möglich.

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Weitere Informationen über Sand und Kies sowie die Anwendungsgebiete (in Europa) gibt es unter:

https://www.bv-miro.org/verwendung/

http://www.euroquarz.de/wissen-ueber-quarzsand-quarzkies/

http://www.huelskens.de/kies-sand/kies-sand-produktion/aufbereitung/mehr-wissen/

http://www.sand-abc.de/sand-abc/beg02/bausand.htm

 

Text: Gabriela Schulz; Fotos: gsz

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Sechs Film-Clips klären auf:

Film MIRO-Faktencheck auf Youtube

Hier geht’s zum Film.

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