• Besuchen Sie MIRO bei YouTube.
  • Verband
  • Standorte
  • Presse
  • Shop
  • Intern
MIRO Blog

MIRO Blog

Wenn Sie eigene Beiträge veröffentlichen oder Beiträge anderer kommentieren möchten,
melden Sie sich bitte mit Ihren Zugangsdaten an.

Paradiesische Zustände

Gabi Schulz 21.12.2017 Aktionen Biodiversität Miro Keine Kommentare

Gewinnungsstätten der Gesteinsindustrie sind auch ein Gewinn für die Biodiversität

Die Unternehmen der Gesteinsindustrie nutzen in Deutschland für die aktive Gewinnung von Naturstein, Kies und Sand insgesamt an rund 3000 dezentral verteilten Standorten nur 0,03 bis 0,04 % der Landesfläche, um die jährliche Nachfrage nach etwa 500 Mio. t Gesteinskörnungen zu decken. Mengenmäßig größte Abnehmer sind die Bauwirtschaft und die weiterverarbeitende Baustoffindustrie. Hochveredelte Spezialkörnungen werden außerdem als Grundstoffe zahlreicher anderer Industriebranchen gebraucht. Dass für die Gewinnung dieser wichtigen oberflächennahen Bodenschätze Eingriffe in die bestehende Kulturlandschaft erforderlich sind, ist unumgänglich und bekannt. Weniger bekannt ist dagegen, welche Artenvielfalt sich parallel und im Gefolge der Gewinnung auf den neu geschaffenen Arealen im zügigen Tempo entwickelt.

Dabei passiert nicht erst nach Abschluss einer Lagerstättennutzung sondern bereits während der Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe Erstaunliches: Seltene Arten aus Flora und Fauna ergreifen von den freigelegten Trockenflächen, Rohböden, kleinen Steinhaufen und Flachwasserzonen Besitz. Rasch regt sich amphibisches Leben in wassergefüllten Fahrspuren von Arbeitsmaschinen, Insekten nutzen das Angebot der sich rasch ausbreitenden spezialisierten Pflanzen, Reptilien sonnen sich auf Trockenböden und Steinen, Uhus finden Nistplätze in Bruchwänden, seltene Vogelarten, Fledermäuse und Kleinsäuger besiedeln Flächen und Wände. Stolze Greifvögel fühlen sich von diesem besonderen Lebensraum angelockt. Es gehört zum gängigen Bild, dass sie ausdauernd über Steinbrüchen und Kiesgruben kreisen. Seltene Naturparadiese entstehen auf den neu geschaffenen Flächen quasi im Zeitraffer.

PM_05_2017-Artenfreundliche Gesteinsindustrie_1

Die Gewinnung von Gesteinsrohstoffen ist im doppelten Sinne wertschöpfend, da sie seltene Lebensräume für spezialisierte Arten schafft, die sonst in unserer Kulturlandschaft kaum noch vorkommen. (Foto: MIRO-Fotowettbewerb 2017)

 

Eine tolle Sache, die einen Gegenpol zum vielfach beklagten Artenschwund setzt und gerade in ihrer Dynamik einen effektiven Schutzzweck erfüllt. Nun werden – über bereits bestehende regionale Vereinbarungen hinaus – rechtliche Lösungsansätze gebraucht, die zu einem praktikableren Umgang mit dem Thema „Natur auf Zeit“ führen und damit auch die Unternehmen besser absichern, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Sie wissen, wie man die Biotope „wandern“ lässt, ohne Populationen zu gefährden, wünschen sich aber für diese Umzüge eine rechtliche Absicherung.

Eine belastbare Basis ist dafür auch über das Erfahrungswissen hinaus vorhanden. So bestehen bereits zahlreiche Kooperationsprojekte zwischen Regional- und Landesverbänden der deutschen Gesteinsindustrie mit Natur- und Umweltschutzorganisationen. Das gleiche gilt für Einzelvereinbarungen zu, die verschiedene Unternehmen eigeninitiativ mit örtlichen Vereinen oder engagierten Naturschützern getroffen haben. Insgesamt kann die Branche auf mehr als 30 Vereinbarungen, Kooperationsverträge und Projekte im Sinne einer umweltverträglichen Gewinnung und Unterstützung der Biodiversität bundesweit verweisen. Dieser große Fundus an Wissen – gesammelt über Jahrzehnte hinweg – soll absehbar in ein System münden, mit dem sich beweiskräftige Daten zur Biodiversitätsentwicklung nicht trotz, sondern wegen der Gewinnungstätigkeit generieren lassen. Basis dieser so genannten bundesweiten Biodiversitäts-Datenbank ist das von der organisierten Gesteinsindustrie in Baden-Württemberg etablierte Modell. Mittlerweile wurde das Pilotprojekt auf die Ebene des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden (bbs) gehoben, um über diesen Dachverband der Produzenten mineralischer Roh- und Baustoffe eine weitreichendere Datenbasis generieren zu können. Denn ausgehend von den im Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) organisierten Verbänden der Gesteinsindustrie und ihrer Unternehmen, stehen nun auch weitere Partner hinter diesem Mammut-Projekt. Mit ersten Ergebnissen aus dem Datenpool wird in zwei bis drei Jahren zu rechnen sein.

Kurz & knapp erklärt: Die professionell, aber für alle verständlich, bebilderten Broschüren erfassen die Themen im Kern und bieten so den perfekten Impuls für den Austausch.

 

 

Bis dahin werden überzeugende Einzelergebnisse weiterhin die Plausibilität der Beobachtung stützen, dass die Rohstoffgewinnung positive Zeichen gegen den Artenschwund setzt und mit lokalen Gegentrends aufwarten kann. Mehr noch: Dank der dezentralen Verteilung der Gewinnungsstandorte kommt vielen eine Trittsteinfunktion zu, die Artenentwicklungen und -ausbreitungen über größere Areale begünstigt. Hier tut sich ein interessanter Aspekt für weitere Forschungsarbeiten zum positiven Einfluss von Gewinnungsbetrieben auf die Artenausbreitung auf.

Um die Vielfalt der Vereinbarungen, Projekte und Kooperationen zu verdeutlichen, hier ein kleiner Ausschnitt jener Maßnahmen, die maßgeblich von den Regional- und Landesverbänden der unter MIRO organisierten Gesteinsindustrie in Deutschland getragen werden. Wie bereits erwähnt werden zahlreiche weitere Einzelprojekte von Unternehmen der Gesteinsindustrie selbst getragen. Auch sind nicht alle Grundsatzvereinbarungen die bereits kurz nach der Jahrtausendwende zwischen Landesministerien und/oder Naturschutzverbänden und Verbänden der Gesteinsindustrie, später bei Unterstützung durch die zuständigen Gewerkschaften, geschlossen wurden, in dieser Übersicht abgebildet. Im Detail Interessierte nehmen bitte Kontakt zu den jeweiligen Verbänden direkt auf.

Eine Übersicht über die Vielfalt der Vereinbarungen finden Sie hier:
Übersicht der Vereinbarungen, Projekte & Kooperationen. Auf den dort verlinkten Seiten der einzelnen Verbände finden Sie zahlreiche weitere Informationen.

Lesen Sie bei Interesse auch die Presseinformation zum Thema unter:
PM_05-2017-Artenfreundliche Gesteinsindustrie (PDF)

Zur Rohstoffbroschüre mit Projekten von VBS-Mitgliedern geht es hier: VBS-Rohstoffbroschüre 2016

Tags: Amphibien • Artenschutz • Biodiversität • Biostationen • Biotope • dynamischer Naturschutz • einheimische Rohstoffe • Kooperationen • Landesbund für Vogelschutz • NABU • Nachhaltigkeit • Natur auf Zeit • Pionierarten • Projekte • Sandgrube • Steinbruch

Beitrag kommentieren
Antworten abbrechen

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

Aktionen
Biodiversität
Miro

Sechs Film-Clips klären auf:

Film MIRO-Faktencheck auf Youtube

Hier geht’s zum Film.
MIRO-Film_1kgSteine_banner-bild_01
MIRO-Film_1kgSteine_banner-bild_02
MIRO-Film_1kgSteine_banner-bild_03
BLOGBEITRÄGE
  • MIRO-Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2021 12. April 2021
  • Mehr Aufmerksamkeit für die Rohstoffpolitik? 19. März 2021
  • MIRO begrüßt aktuellen Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau 9. März 2021
BLOGTHEMEN
  • Aktionen
  • Ausbildung
  • Arbeitswelt
  • Innovation
  • Biodiversität
  • Alle Beiträge
+ 100% -

Sechs Film-Clips klären auf:

Film MIRO-Faktencheck auf Youtube

Hier geht’s zum Film.
Themen
  • Mineralische Rohstoffe
  • Zahlen und Fakten
  • Aufbereitung
  • Verwendung
  • Wirtschaft
  • Nachhaltigkeit
MIRO
  • Organisation
  • Mitgliederzugang
  • Netzwerk
  • Gremien
  • Forschung
  • Historie
  • Kontakt
Services
  • Download
  • Presse
  • Publikationen
  • Shop
  • Mediathek
  • Termine
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Haftungsausschluss
Social Media
  • Blog
  • Youtube
  • Guidelines
  • Empfehlungen
Wir verwenden Cookies, um Ihnen das beste Nutzererlebnis bieten zu können. Mit der Nutzung dieser Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Ablehnen Mehr erfahren